Inhalt:
In dieser Geschichte geht es um zwei Geschwister. Die beiden können sich nicht ausstehen. Die große Schwester ist genervt von ihrem kleinen Bruder, weil sie ständig auf ihn aufpassen muss, anstatt etwas mit ihren Freundinnen machen zu können. Und zum Dank geht er an ihre Sachen und macht
alles kaputt. Und wenn sie ihn mal ärgert, dann heult er natürlich sofort rum.
Der kleine Bruder ist…mehrInhalt:
In dieser Geschichte geht es um zwei Geschwister. Die beiden können sich nicht ausstehen. Die große Schwester ist genervt von ihrem kleinen Bruder, weil sie ständig auf ihn aufpassen muss, anstatt etwas mit ihren Freundinnen machen zu können. Und zum Dank geht er an ihre Sachen und macht alles kaputt. Und wenn sie ihn mal ärgert, dann heult er natürlich sofort rum.
Der kleine Bruder ist von seiner großen Schwester genervt, weil sie immer so bestimmerisch sein muss. Ständig behandelt sie ihn wie ein kleines Baby und geht bei jeder Kleinigkeit an die Decke.
Aber dennoch haben die beiden sich lieb – auch wenn sie es vielleicht nicht immer zugeben wollen. Doch dann…
Meine Meinung:
Der JUMBO Verlag hat mit dem Bilderbuch Geschwister! mal wieder ein wunderbares und besonderes Bilderbuch von Rocio Bonilla, der Autorin und Illustratorin von Welche Farbe hat ein Kuss?, herausgebracht.
Die Bücher von Bonilla sind ja sowieso schon immer sehr besonders. Hier wird das Ganze aber noch einmal getoppt. Denn: Das Bilderbuch lässt sich wenden. Die Geschichte wird so aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt: der Sicht der großen Schwester, für die der kleine Bruder ein Affe ist; und der Sicht des kleinen Bruders, für den die große Schwester ein Nashorn ist. Dadurch sind die Rezipienten gefordert, sich in zwei Perspektiven bzw. Charaktere hineinzuversetzen und deren Ansichten nachzuvollziehen. Außerdem kann dies auch zur Entwicklung von Empathie beitragen – denn oft weiß man als jeweiliger Geschwisterteil ja gar nicht, dass der andere vielleicht auch von einem selbst genervt ist.
Die Geschichten werden beide nach dem gleichen Schema erzählt. Zunächst sagen beide Kinder zu Beginn, dass sie den jeweils anderen nicht mögen. Hierfür werden dann anhand einzelner Beispiele Gründe für diese Gefühle aufgezählt. Diese werden allerdings verallgemeinert dargestellt, weil sie regelmäßig auftreten. Danach werden allerdings auch einige Gründe dafür genannt, warum der jeweils andere vielleicht doch nicht ganz so schlimm ist, wie es zu Beginn den Anschein hatte.
Am Ende treffen die beiden Teile in einer gemeinsamen Szene aufeinander. Hier sind die beiden Geschwister sich dann plötzlich einer Meinung.
Der Text ist einfach zu verstehen und dennoch ansprechend. Durch die vielen relativ kurzen Sätze wirkt es fast poetisch. Pro Seite gibt es höchstens zwei oder drei Sätze, die jeweils in einer gut leserlichen Grundschrift gehalten sind. Daher eignet sich das Bilderbuch auch gut zum eigenständigen Lesen ab etwa Ende der 1. Klasse.
Für Geschwister bietet das Buch hervorragende Identifikationsmöglichkeiten. Denn: Alle Geschwister streiten einmal! Und diese Tatsache wird von Bonilla auf eine wunderbare Weise behandelt.
Nun aber zum eigentlichen Herzstück des Bilderbuchs: Die Bilder!
Ohne die Bilder würde der Geschichte ein wichtiger Teil fehlen. Die Illustrationen sind wunderschön – in Bonillas ganz eigenem Stil. Die Farben sind eher dezent mit vielen kleineren Farbakzenten, die hervorstechen. Es gibt einige kleinformatige Illustrationen auf weißem Hintergrund und großformatige Illustrationen, die eine Doppelseite ausfüllen. Außerdem stellen die Illustrationen zum Teil nur eine einzelne Szene dar oder aber eine Abfolge von mehreren kleinen, zusammenhängenden Ereignissen. Sehr witzig ist, dass man teilweise den einen Teil der Geschichte nur dann ganz versteht, wenn man auch den anderen Teil gelesen und betrachtet hat. Die Bilder sind sehr aussagekräftig und erzählen viel über den Text hinaus. Der Text ist vergleichsweise zurückhaltend, denn erst in den Bildern erfahren wir, was genau passiert. Gerade zum Ende, wo die beiden Teile aufeinanderstoßen, sind die Bilder unabdingbar. Außerdem sind die Illustrationen an die Sicht des jeweilig Erzählenden angepasst. Die Schwester sieht daher in den Erzählungen des Bruders wirklich aus wie ein Nashorn – und der Bruder in den Erzählungen der Schwester wie ein Affe. Sehr empfehlenswert!