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Johann Sebastian Bach kennt jeder. Aber dass er der Spross einer 150 Jahre alten Dynastie von Musikern war, ist kaum im Bewusstsein. Dieses Buch erzählt die Geschichte eines erstaunlichen Clans in einem Europa des Umbruchs, das geprägt war von Kriegen und Seuchen. Im 17. Jahrhundert wurde Musik ein Mittel gegen Elend und Tod, und die Bachs vor Bach beherrschten diese Kunst mit zunehmendem Genie. Volker Hagedorn verfolgt ihren Weg über Hochzeiten und Todesfälle, Notenblätter und Orgelbänke, bis schließlich der große Ausnahmekomponist in Erscheinung tritt. Zugleich schlägt das Buch den Bogen in…mehr

Produktbeschreibung
Johann Sebastian Bach kennt jeder. Aber dass er der Spross einer 150 Jahre alten Dynastie von Musikern war, ist kaum im Bewusstsein.
Dieses Buch erzählt die Geschichte eines erstaunlichen Clans in einem Europa des Umbruchs, das geprägt war von Kriegen und Seuchen. Im 17. Jahrhundert wurde Musik ein Mittel gegen Elend und Tod, und die Bachs vor Bach beherrschten diese Kunst mit zunehmendem Genie. Volker Hagedorn verfolgt ihren Weg über Hochzeiten und Todesfälle, Notenblätter und Orgelbänke, bis schließlich der große Ausnahmekomponist in Erscheinung tritt.
Zugleich schlägt das Buch den Bogen in die Gegenwart. Wie sieht es heute dort aus, wo die Bachs lebten und Johann Sebastian zum Wunderkind wurde? Hagedorn beschreibt die Arbeit der Forscher, für die unscheinbare Aktennotizen zu Leuchtspuren durchs Barock werden. Und er schildert einen der faszinierendsten Forschungskrimis der Musikgeschichte, der im zerbombten Berlin beginnt und an dessen Ende in der Ukraine das legendäre «Altbachische Archiv» auftaucht - eine Notensammlung der Bachs vor Bach, das Fundament von Johann Sebastians Genie.
Hagedorns Buch entwirft ein farbenfrohes und facettenreiches Zeit- und Sittengemälde, das die Wurzeln des Musikers Bach erstaunlich lebendig werden lässt.
Autorenporträt
Volker Hagedorn, geboren 1961, lebt als Autor und Musiker in Norddeutschland. Für seinen Bestseller 'Bachs Welt' erhielt er den Gleim-Literaturpreis 2017, 'Der Klang von Paris' wurde von der internationalen Jury der Zeitschrift Opernwelt 2019 als 'Buch des Jahres' ausgezeichnet. 2015 war Hagedorn Preisträger der Ben-Witter-Stiftung, 2018 Stipendiat der Fondation Jan Michalski. Hagedorn studierte Viola an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover und war bis 1996 Feuilletonredakteur der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung sowie Musikredakteur der Leipziger Volkszeitung. Seither arbeitet er als freier Autor für u.¿a. Zeit, Deutschlandfunk Kulturund VAN; Projekte mit Text und Musik gestaltete er für SWR Symphonieorchester, Oper Hannover, Musiktage Hitzacker, Musikfest Weimar und die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Als Barockbratscher machte Volker Hagedorn zahlreiche Aufnahmen und Tourneen, vor allem mit Cantus Cölln.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.07.2016

Familientage
Volker Hagedorn erzählt von den Vorfahren Johann Sebastian Bachs, einer ehrwürdigen Musikerdynastie
Im Jahr 1735 entschloss sich Johann Sebastian Bach zu einem ungewöhnlichen Schritt: Er schrieb die Geschichte seiner Vorfahren nieder. „Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie“ nannte er das Dokument, in dem er die rudimentären biografischen Fakten von 53 Ahnen aus den vergangenen 130 Jahren festhielt. Nicht nur das damit verbundene historische Bewusstsein darf als neu gelten, der Thomaskantor demonstrierte auch ein beträchtliches Selbstbewusstsein. Schließlich waren Stammbäume eine Sache des Adels. Doch die Familie Bach hatte bereits vor ihrem bedeutendsten Namensträger eine solche Fülle hervorragender Musiker hervorgebracht, dass man tatsächlich von einer Dynastie sprechen kann. Und dass sie sich in seinen Kindern wie Carl Philipp Emanuel und Johann Christian Bach fortsetzen würde, wusste Johann Sebastian Bach ebenfalls schon.
  Volker Hagedorn hat nun die Geschichte der Familie neu erzählt, von Vitus Bach, der noch Bäcker war, aber beim Mahlen schon gern die Zither spielte, über Johann Bach, den ersten reinen Berufsmusiker, bis in die Jugendtage Johann Sebastians, mit denen das Buch endet. In Thüringen und darüber hinaus bekleiden die Bachs zentrale Positionen in allen drei Bereichen, die Musikern in der ständischen Gesellschaft offen standen: als Stadtpfeifer bei den Städten, als Hofmusiker an den Residenzen und als Organisten und Kantoren in den Kirchen. Dabei geht nicht nur der Vorname vom Vater an den Sohn über, was zu der verwirrenden Vielzahl von „Johanns“ in der Familie führt. Auch die Ämter werden manchmal gleich familienintern weitergereicht, ganz im Sinne der Auftraggeber. In Erfurt galt der Name Bach so sehr als Synonym für „guter Musiker“, dass man in Anlehnung an die Stadtpfeifer einfach von den Stadt-Bachen sprach.
  Auch Johann Sebastian sollte von seinem älteren Bruder Johann Christoph ausgebildet werden und wird selbst die eigenen Söhne unterrichten. Die Bachs sind zunächst einmal Instrumentalisten, das Komponieren kommt erst nach und nach hinzu. Doch entsteht auch hier auf die Dauer ein Schatz an Kompositionen, die den Nachkommen weiterer Beachtung und Aufführung wert erscheint. Johann Sebastians Vater Ambrosius beginnt eine Sammlung, die schließlich unter dem Namen „Altbachisches Archiv“ bekannt werden wird. Unter abenteuerlichen Umständen verschwand sie in den Wirren des Zweiten Weltkriegs und wurde für westliche Wissenschaftler erst nach Ende des Kalten Kriegs in Kiew wieder zugänglich. Die Sammlung war denn auch der Ausgangspunkt, der Volker Hagedorn zu seinem Buch inspirierte. Denn Hagedorn ist nicht nur ein ebenso eigensinniger wie kluger Musikjournalist, sondern selbst auch Musiker, der als Bratschist unter anderem mit dem Cantus Kölln das „Altbachische Archiv“ auf Platte gebannt hat.
  Einige Jahre später wollte er es noch mal genau wissen und begab sich auf Recherchereise an die Entstehungsorte. Dabei begegnete er Nachfahren der Familie Bach, stolzen Bürgermeistern und Stadtschreibern, die das Erbe der Bach-Zeit auch unter den manchmal schwierigen Umständen der DDR-Jahre erhalten hatten. Entstanden ist so eine Mischung aus Spurensuche, Familienbiografie und historischem Roman, die auf betont subjektive Weise die dürren Fakten aus Johann Sebastian Bachs Katalog zum Leben zu erwecken versucht.
  Um in „Bachs Welt“ – so der Titel des Buchs – einzutauchen, bindet Hagedorn die Mode der Zeit ebenso ein wie die Geräuschkulissen in den vom Handwerk geprägten Städten oder die epochentypischen Waffen. Das 17. Jahrhundert ist keine friedliche Zeit. Der Dreißigjährige Krieg rast auch durch die Gegenden, in denen die Bachs wohnen, ebenso die Pest, die immer wieder halbe Familienzweige ausrottet. Vor allem aber versucht Hagedorn vom Alltag der Musikerfamilie zu erzählen. Manches ist überliefert, wie die engen Kontakte zu anderen Musikern wie Johann Pachelbel oder die regelmäßigen Familientage, bei denen sich alle Bachs an einer ihrer zentralen Wirkungsstätten trafen. Dass dabei auch reichlich musiziert und gemeinsam gesungen wurde, ist ebenfalls bekannt. Anderes kombiniert Hagedorn hinzu wie Auftritte des lutherischen Predigers Michael Sachse oder eine bezeugte Hexenverbrennung in Arnstadt. Zur Vorstellung von Johann Christoph Bachs Hochzeitskantate „Meine Freundin, du bist schön“ kommen so gleich noch die Hochzeitspredigt und die passende Menüfolge hinzu. Manches wiederum erfindet Hagedorn frei, gibt seinen Figuren Physiognomien, Spitznamen und kleine Dialoge mit auf den Weg.
  Das wirkt wie eine Entsprechung zu den Multimediawelten zeitgenössischer Ausstellungen oder der Beliebtheit semifiktionaler Geschichtsdokumentationen im Fernsehen. Mit allen Schwächen und Stärken, die diesen Genres eignen. Die Mischung aus Pestbeulen, Kindstoden und schlecht kurierten Zahnschmerzen schrammt manchmal nah am wohlig schaurigen Historienpanorama vorbei, in dem die einzelnen Figuren fast versinken. Wem es um eine Übersicht über die reinen Fakten geht, der mag sich mit Klaus-Rüdiger Mais Buch „Die Bachs“ wohler fühlen, das vor gut zwei Jahren die erste neuere Gesamtdarstellung bot.
  Andererseits ist es natürlich alles andere als ein Klischee, dass in Bachs Welt Krankheit, Gewalt und Tod als Erfahrung viel alltäglicher waren als heute. Wer je alle Kantaten Johann Sebastian Bachs durchgehört hat, wird sich über die Omnipräsenz von Tod und Jenseitssehnsucht selbst an den fröhlichsten Feiertagen bisweilen gewundert haben. Nach der Lektüre von Hagedorns Buch versteht man so etwas eindeutig besser.
MICHAEL STALLKNECHT
In Erfurt galt der Name als
Synonym für „gute Musiker“: Man
sprach von den „Stadt-Bachen“
Selbst noch an den fröhlichsten
Feiertagen sind Tod und
Jenseitssehnsucht allgegenwärtig
Volker Hagedorn: Bachs Welt. Die Familiengeschichte eines Genies. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016. 416 Seiten, 24,95 Euro. E-Book 21,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Martin Ebel gefällt, wie der Musikjournalist Volker Hagedorn den Alltag der Musikerfamilie Bach nacherzählt. Dass der Autor mitunter fremde Quellen einmontiert, um Lücken zu füllen und es ein wenig lebendiger werden zu lassen, kann Ebel ihm verzeihen, zumal der Leser über dieses Vorgehen nicht im Zweifel gelassen wird. Nicht immer interessiert Ebel, was Hagedorn auf seinen Recherchereisen so alles erlebt hat, aber das Musikleben in Arnstadt, Erfurt, oder Eisenach und die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, die Pest-Zeit auch, all das kann der Autor ihm farbig und so alltagsnah beschreiben, sodass der Rezensent meint, dabei zu sein. Das tröstet ihn darüber hinweg, dass es für Experten nichts Neues in Sachen Bach nachzulesen gibt. Interessierte Laien kommen in jedem Fall auf ihre Kosten, versichert er.

© Perlentaucher Medien GmbH
Man erfährt viel in diesem Buch, denn es gelingt Hagedorn, Musik und Realität zusammenzubringen, Geschichte und Gegenwart, Gesellschaft und Kunst. (...) Ein faszinierendes, empfehlenswertes Buch, für alle Bachianer oder solche, die es werden wollen. MDR