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Johannes Anyuru

Sie werden in den Tränen ihrer Mütter ertrinken

Roman

(3)
Hardcover
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Eine Winternacht in Göteborg. Ein Anschlag auf einen Comicshop. Unter den Attentätern: ein junges Mädchen, die das Ganze filmen und später ins Internet stellen soll. Mitten im Angriff kommen ihr Zweifel. Auf einmal ist sie sich sicher, dass falsch ist, was sie tut. Zwei Jahre später, inzwischen untergebracht in der Psychiatrie, bittet sie um ein Treffen mit einem Schriftsteller, dessen Bücher sie gelesen hat. Ihm überreicht sie ein Manuskript, in dem sie eine düstere Zukunftsvision zeichnet. Was aber will sie ihm sagen? Was ist wirklich passiert? Der Schriftsteller macht sich auf die Suche nach Antworten, spricht mit Zeugen und Opfern des Attentats. Es ist die Suche nach Wahrheit, aber auch die Suche nach einer Antwort auf die Frage, ob man als Muslim noch in Schweden leben kann.

Dieses Buch hallt lange nach, weil es ein Beitrag zum Verständnis unserer Gegenwart ist, der sich jeglicher Vereinfachung entzieht, der simplen Parolen die Komplexität des Menschen gegenüberstellt. Ein wichtiges Buch. Eindringlich und poetisch. Hochaktuell und originell. Traurig und tröstlich zugleich.

»Der neue Roman von Johannes Anyuru kehrt die Sicht der Welt so um, wie es nur große Literatur vermag.«

Tobias Sedlmaier / NZZ am Sonntag (27. June 2021)

DEUTSCHE ERSTAUSGABE
Aus dem Schwedischen von Paul Berf
Originaltitel: De kommer att drunkna i sina mödrars tårar
Originalverlag: Norstedts
Hardcover mit Schutzumschlag, 336 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-630-87569-9
Erschienen am  26. April 2021
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

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Rezensionen

Verstörend

Von: Myriade

31.10.2021

Wollte ich dieses Buch mit einem Wort beschreiben, so würde ich „verstörend“ wählen. Ich habe lange gebraucht um hineinzufinden, aber dann hat mich die gleichzeitig harte und lyrische Sprache völlig überschwemmt und die Handlung eben ziemlich verstört. Ein schizophrenes Mädchen aus Belgien verliebt sich als 14-jährige in einen Moslem und konvertiert zum Islam. Sie trampt nach Schweden wo sie an einem islamistischen Attentat teilnimmt. All das geschieht verzerrt durch die Nebel ihrer Krankheit. Sie weiß weder wer sie ist noch warum sie was tut. Sie überlebt und wird in den Hochsicherheitstrakt einer schwedischen psychiatrischen Klinik eingeliefert. Dort besucht sie ein Schriftsteller, dessen Bücher ihr gefallen haben. Und so kommt der zweite Ich-Erzähler ins Spiel, ein Moslem, Schwede mit nordafrikanischen Wurzeln, der überlegt mit Frau und Tochter nach Kanada auszuwandern. Diesem Mann übergibt das Mädchen einen von ihr geschriebenen Text, in dem sie beschreibt, dass sie aus der Zukunft kommt. Eine Zukunft, in der Schweden zu einer Gesellschaft geworden ist, in der Muslime, die den „Bürgervertrag“ nicht unterzeichnen, als „Schwedenfeinde“ stigmatisiert und in einem eigenen Wohnviertel untergebracht werden. Es gibt verschiedene Stufen der Diskriminierung, die zu verschiedenen Arten der Unterbringung führen. Eine schaurige dystopische Geschichte, die im Laufe der Geschehnisse den Ich-Erzähler zusehends beeinflusst. Es wird die Theorie aufgestellt, dass das Mädchen in einem Foltergefängnis namens al-Mima in der jordanischen Wüste gewesen sein soll. Ob es dieses Gefängnis gibt, ob es eine Fiktion oder ein durch Abu Ghraib inspirierter Ort ist, kann ich nicht sagen. Jedenfalls ist die Beschreibung dieses Orts einer der Punkte in dem Roman, an dem sich eine reale und eine mystische Welt überschneiden und zwar auf eine Art, die den Leser*innen die Orientierung erschwert, eigentlich unmöglich macht. „Dort, in der jordanischen Wüste, an einem Ort auf der Grenze zwischen Technologie und Theologie, war das Mädchen in der Klinik in diesen seltsamen Zustand ohne Kontakt zur Außenwelt geraten, in dem sie sich befunden hatte, als man sie nach Belgien zurückgebracht hatte.“ S 161 Die Schicksale des Autors und des Mädchens beginnen sich zu berühren. Die erschreckenden Beschreibungen einer in der Zukunft liegenden islamophoben, gewalttätigen schwedischen Gesellschaft aus der das Mädchen behauptet zu kommen, die Pläne des Autors, nach Kanada auszuwandern. Immer mehr drängt sich die Frage auf, ob man Moslem und Schwede sein kann, ob der Islam und seine Gläubigen in einer westlichen Gesellschaft eine positive Zukunft haben können. Verwirrend an diesem Roman ist, dass er nicht chronologisch erzählt wird und es nicht sofort klar ist, wer gerade in Ich-Form erzählt: das Mädchen oder der Autor. Es ist auch oft unklar, ob man sich gerade in der realen Welt, in der phantasierten Dystopie des Mädchens oder in einer mystischen Parallelwelt befindet. Sehr schwer zu lesen ist dieser Text, sprachlich und inhaltlich anspruchsvoll und ganz bestimmt kein Unterhaltungsroman. Aber er wirkt nach. Ich habe den Roman schon vor einer Weile ausgelesen mich aber noch nicht wirklich davon gelöst. Johannes Anyuru, geboren 1979, ist ein sehr interessanter Autor, Sohn einer Schwedin und eines Uganders, debütierte er 2003 mit der Gedichtsammlung Det är bara gudarna som är nya ( Nur die Götter sind neu). Es folgten weitere Gedichtsammlungen und das Buch, das ich gelesen habe, ist sein zweiter Roman, der 2017 erschienen ist. Anyuru arbeitete auch an Theaterstücken mit und beschäftigte sich mit Poesie in Klangform. Er wird als Vertreter der schwedischen Einwandererliteratur betrachtet, obwohl er in Schweden aufgewachsen ist. Ein Wanderer zwischen Kulturen dürfte der mehrfach preisgekrönte Autor sein, der 2007 zum Islam konvertierte. Auf jeden Fall keiner, der versucht, den Erwartungen seiner potentiellen Leserschaft gerecht zu werden

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Fadenspiele

Von: Ingeborg Rosen

05.07.2021

Besonders gefallen hat das Motiv des Fadenspiels, im Roman zweimal gespielt, jeweils von zwei Personen - das Spiel, bei dem sich mit jeder Bewegung das Bild, die Darstellung komplett ändert. Und das erscheint programmatisch für den gesamten Roman einerseits und die gesamte Darstellungsweise, den Duktus des Romans andererseits. Die Handlung ist im Klappentext nachzulesen, aber wie im Fadenspiel sind die Anfangs- und Endpunkte nicht definitiv auszumachen, scheinen die Veränderungen/Entwicklungen zufällig, und selten - von der Eingangsszene im Comicladen abgesehen - tragen in einer ‚Episode’, einer Handlungseinheit, mehr als zwei Personen die Handlung weiter. Sie findet sowohl in der Jetztzeit als auch in der Vergangenheit und Zukunft statt. Mit all diesen Mitteln wird ein düsteres, islamophobes Bild sowohl der aktuellen Lage Schwedens als auch der in 15 Jahren gezeichnet, wer den „Mitbürgervertrag“ nicht unterschreibt gilt als „Schwedenfeind“, wird gedemütigt, drangsaliert, letztendlich getötet. Der Autor der Rahmenhandlung, zunächst geneigt, das Manuskript als Zwangsvorstellung einer Traumatisierten zu sehen, verstrickt sich zunehmend im ‚Fadenspiel’ der Handlung und wird immer tiefer hineingezogen. Dem Leser wird ohne Zweifel einiges abverlangt, umso mehr, weil die Handlung ohne Kapitelüberschriften oder ähnliche ‚Hinweise’ fortschreitet. Aber die Mühe lohnt sich, es gibt „Licht vor uns“…

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Vita

Johannes Anyuru, geboren 1979, gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Autoren Schwedens. Er debütierte 2003 mit einer viel beachteten und hoch gerühmten Gedichtsammlung (Det är bara gudarna som är nya/Nur die Götter sind neu). Für seinen Debütroman "Ein Sturm wehte vom Paradiese her", eine autobiografisch geprägte Annäherung an das Schicksal seines Vaters, bekam er zahlreiche Preise, er wurde für den wichtigsten Literaturpreis des Landes, den Augustpreis, nominiert sowie für den Preis des Nordischen Rates. Ausgezeichnet wurde er mit den Literaturpreisen von Svenska Dagbladet und Aftonbladet, er stand auf Platz 1 der Kritikerliste von Dagens Nyheter und wurde in sieben Sprachen übersetzt. Für seinen zweiten Roman "Sie werden in den Tränen ihrer Mütter ertrinken" bekam er schließlich den Augustpreis sowie den Per-Olov-Enquist-Preis verliehen, das Buch wird in vierzehn Ländern erscheinen. Es stand monatelang auf der schwedischen Bestsellerliste, die Filmrechte sind verkauft.

Zum Autor

Paul Berf

Paul Berf, geboren 1963 in Frechen bei Köln, lebt nach seinem Skandinavistikstudium als freier Übersetzer in Köln. Er übertrug u. a. Henning Mankell, Kjell Westö, Aris Fioretos und Selma Lagerlöf ins Deutsche. 2005 wurde er mit dem Übersetzerpreis der Schwedischen Akademie ausgezeichnet.

Zum Übersetzer

Pressestimmen

»Aber mehr noch sind es die politische Brisanz und die literarische Komplexität, die den Roman auszeichnen.«

Sophie Wennerscheid / Süddeutsche Zeitung (12. May 2021)

»Das Buch ist ein ebenso politischer wie poetischer Roman, der zum Nachdenken anregt.«

Beate Rottgardt / Ruhr Nachrichten (21. July 2021)

»Dieser, sein zweiter Roman, ist eine sprachbewusste, bisweilen schmerzhafte Auseinandersetzung darüber, wie wir über die Dinge reden.«

Victor Lachner / Ultimo (30. July 2021)

»In seinem Roman gelingt es ihm, seine Leser und Leserinnen mit der Beklommenheit und vibrierenden Unwirklichkeit, von der die junge Frau berichtet, anzustecken.«

Beat Mazenauer / literaturkitik.de (16. July 2021)

Weitere Bücher des Autors