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Eine Feier der Poesie! In »Risiko und Idiotie«, ihren hoch gelobten »Streitschriften«, erzählt Monika Rinck an einer Stelle von Marilyn Monroe: Wie die berühmte Diva stets nur aus frisch geöffneten Champagnerflaschen und stets nur das erste Glas trank, so dass es immer Champagner für alle gab. Und nun sollen selbst die Pferde nicht leer ausgehen. Das umfangreiche Lesebuch, das die Autorin zusammen mit ihrer Verlegerin Daniela Seel zusammengestellt hat, steht ganz im Zeichen der Fülle: Gedichte, Essays und Kurzprosa aus mehr als zwanzig Jahren. Es geht um Witz und Literatur, um Liebe und…mehr

Produktbeschreibung
Eine Feier der Poesie!
In »Risiko und Idiotie«, ihren hoch gelobten »Streitschriften«, erzählt Monika Rinck an einer Stelle von Marilyn Monroe: Wie die berühmte Diva stets nur aus frisch geöffneten Champagnerflaschen und stets nur das erste Glas trank, so dass es immer Champagner für alle gab. Und nun sollen selbst die Pferde nicht leer ausgehen. Das umfangreiche Lesebuch, das die Autorin zusammen mit ihrer Verlegerin Daniela Seel zusammengestellt hat, steht ganz im Zeichen der Fülle: Gedichte, Essays und Kurzprosa aus mehr als zwanzig Jahren. Es geht um Witz und Literatur, um Liebe und Freundschaft, Schwimmen und Schlafen, Glück und Erschöpfung. Es geht ums Sammeln und Wegwerfen, um Poetik und Psychoanalyse, Vorsilben und Nachsätze und die Ekstase der Wiederholung. Ein opulentes, wildes Buch, ein Streifzug durch Monika Rincks Gesamtwerk und eine Feier der Poesie.
Autorenporträt
Monika Rinck, geboren 1969 in Zweibrücken, Studium der Religionswissenschaft, Geschichte und Vergleichenden Literaturwissenschaft, lebt als Autorin in Berlin. Sie veröffentlichte u.a. 'Begriffsstudio 1996-2001', 'Ah, das Love-Ding!' (2006), 'zum fernbleiben der umarmung' (2007), 'Helm aus Phlox' (2011; gemeinsam mit Ann Cotten, Daniel Falb, Hendrik Jackson und Steffen Popp), 'Honigprotokolle' (2012) und 'Risiko und Idiotie' (2015). Für ihre literarischen Arbeiten wurde Monika Rinck u. a. mit dem Ernst-Meister-Preis 2008, dem Georg-K.-Glaser-Preis 2010, dem Kunstpreis Berlin, Literatur 2012, dem Peter-Huchel-Preis 2013, dem Kleist-Preis 2015 und dem Ernst-Jandl-Preis 2017 ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensentin Meike Fessmann freut sich über diesen Essayband, den Monika Rinck gemeinsam mit ihrer kookbooks-Verlegerin und Dichterkollegin Daniela Seel herausgegeben hat. Von der "exzentrischen Flapsigkeit" des Titels nicht getäuscht erkennt die Kritikerin schnell die strenge Komposition des Bandes, um sich dann bald mit sanftem "Schenkeldruck", bald mit der "Peitsche" von Rinck durch die Manege und zu komplexen Denkbewegungen führen zu lassen. Pferde in verschiedensten Kontexten begegnen Fessmann hier, vor allem aber liest sie tiefgründige und wendungsreiche Texte, denen neben der Rinck-typischen Mischung aus Körperlichkeit und "Transzendenz" immer auch eine Spur Gesellschaftskritik innewohnt. Allein die ebenfalls in diesem Band enthaltenen, bisher unveröffentlichten Münsteraner-Vorlesungen aus dem Jahr 2015 erscheinen der Rezensentin allzu routiniert.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.05.2019

Aber leben kann man davon nicht
Niemand, der sie nicht mag: Monika Rinck ist die Lyrikerin, auf die sich alle einigen können.
Ihr neues Buch zeigt aber auch: Lyriker sind heute mit Festivals und Dozenturen so beschäftigt, dass die Gedichte mitunter leiden
VON MEIKE FESSMANN
Glück, das heißt, etwas ausdrücken und Anklang finden“, zitiert Monika Rinck Antonio Negri, und Anklang findet sie selbst seit vielen Jahren. Wo immer man sich über Gegenwartslyrik unterhält, leuchten die Augen, sobald ihr Name fällt. Gehört sie also, gerade fünfzig geworden, zum Mainstream? Oder ist der Zirkel der Lyrikenthusiasten, trotz des Booms der Gattung seit fast zwei Jahrzehnten, immer noch so klein, dass sein Mittelpunkt von allen Seiten erkennbar ist?
Die 1969 in Zweibrücken geborene Schriftstellerin ist in einem Maße anerkannt, wie es im Literaturbetrieb selten vorkommt. „Verzückte Distanzen“ hieß ihr erster Gedichtband aus dem Jahr 2004. Gerade ist „Alle Türen“, ihr vierter Gedichtband, bei kookbooks erschienen. Sie ist aber nicht nur Lyrikerin, sondern auch Essayistin – und dies auf genuin literarische Weise, wenn man Literatur mit einer klugen Fügung Peter Sloterdijks als „syntaktische Glückstechnik“ versteht. Im selben Gespräch sagt er auch, wie das funktioniert: „Mit der nicht-alltäglichen Zusammenfügung von zwei, drei Wörtern beginnt die Levitation.“
Die Wörter so zusammenzufügen, dass sie nicht alltäglich klingen und trotzdem auf verlockende Weise verstehbar, das ist eine ihrer Fertigkeiten. Sie ist eine lustvolle Denkerin und Gesellschaftskritikerin, aber keine Apokalyptikerin. Auch ihre Gedichte sind Denkbilder oder genauer: Denkbewegungen. Sie erkunden nicht unbedingt die Dinge, die es schon gibt, sie vervielfältigen die Möglichkeiten, über referenzlose Objekte zu sprechen. Oder hat schon mal jemand die Liebe gesehen? Mit dem erzählenden Essay „Ah, das Love-Ding“, der 2006 als ihr zweites Buch erschien, und dem Gedichtband „Honigprotokolle“ von 2012 hat sie zwei vollkommene Artefakte erschaffen. Als Gegenstände zur Welt- und Selbsterkundung vereinen sie Verve, Energie, Komik, Verlangen und eine kleine Portion Koketterie. Es ist eine Atmosphäre, in die man sofort eintauchen will, wohlig, aber nicht ohne Gefahr.
Ihre Welt gehört der unseren an und hat doch einen Spin ins Surreale. Sie ist dem Traum ebenso nah wie dem Spiel. Das Imaginäre regiert ganz ungeniert in diesem Kosmos hochgeschraubter Wortverwicklungen. Man kann das auskosten, etwa, wenn man ein paarmal hintereinander eines ihrer Gedichte aus „Honigprotokolle“ liest, zum Beispiel „Duft“. Es beginnt mit einer Halbzeile, die in 48 von 66 Gedichten des Bandes wiederholt wird: „Hört ihr das, so höhnen Honigprotokolle, es kann sein, dass ein Duft, / ein betörender Duft, den durchquerend ich scheu wurde vor Freude, / würzig, wie von gepflegten, rasend schnellen Pferden, ein Duft, / in dem Zuneigung und Umsturz einander hingerissen noch stützten, / dass so ein Duft eines Tages aufgespalten in seine Bestandteile wird / (eines sei Harz, ein andres Moosfäule, ein drittes steif wie Säure), / die dann so vereinzelt, jeweils herber, plumper, blöder, träger würden.“
Dass Vereinzelung plump und träg und blöde macht, ist eine Erkenntnis, die Monika Rinck nicht allein aus der Olfaktorik gewinnt. Sie entspricht ihrem Tier- und Menschenbild. Was man in Gemeinschaft machen kann, sollte man nicht alleine tun, auf jeden Fall macht es gemeinsam mehr Spaß. So hat sie den einfallsreich komponierten Sammelband ihres Werks, der gerade bei S. Fischer erschienen ist, zusammen mit ihrer kookbooks-Verlegerin Daniela Seel herausgegeben. Eine schöne Kooperation nicht nur zweier Dichterinnen, sondern auch zweier Verlage, die für die Lebendigkeit der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur stehen.
Nichts an diesem Buch ist Zufall, es ist so streng komponiert wie ein Gedicht. Vom Untertitel, „Ein Lesebuch“, der sich als Referenz an die Eltern, ein Lehrerpaar, deuten lässt, bis hin zum Titel, der an exzentrischer Flapsigkeit kaum zu überbieten ist: „Champagner für die Pferde“! Es versteht sich von selbst, dass er sich durch unterschiedliche Kontexte, die das Buch darbietet, immer weiter anreichert. Pferde aller Art kann man als Monika Rincks Wappentier durchgehen lassen – vom geflügelten Pegasus der Dichtkunst über das zottlige Pony bis hin zu einem dünnen Stofftier.
Und in der Tat hat die Art ihrer Sprachakrobatik auch etwas von Reitkunst, mal scheint der Schenkeldruck der Dressurreiterin die Dinge voranzubringen, mal hängt sie mit langer Peitsche an der Longe des im Kreis galoppierenden Pferds, mal ist sie Teil der Voltigiergruppe, die sich auf dessen Rücken zur Kür-Formation verrenkt. Aber natürlich lässt sie sich auch als Zuschauerin eines Trabrennens imaginieren, mit Pilotenbrille, wie auf der Fotocollage des Covers, an dem die Kollegin Ann Cotten ihren Anteil hat. Im Alltag scheint ihr das Schwimmen näher zu sein, davon erzählt der ein oder andere Text und rückt das Schwimmen in die Nähe des Schreibens.
Leiblichkeit und Transzendenz sind bei Monika Rinck eng verknüpft. Es gibt kein Denken ohne den Leib. Aber die Kräfte des Aufschwungs, wie sie in den Praktiken und Symbolisierungen der Religionen eingeübt werden, spielen für ihr Schreiben eine gleichermaßen bedeutende Rolle. Sie hat (neben Geschichte und Vergleichender Literaturwissenschaft) Religionswissenschaft bei Klaus Heinrich an der FU in Berlin studiert und schwärmt von den Freiheiten des Studentinnenlebens in den Neunzigerjahren. Die fünf Kapitel des Lesebuchs heißen „Ansprechen, Schwimmen, Schlafen, Verkörpern, Sammeln“, ein Prolog und ein Epilog setzen die Akzente. Es ist eine sehr spezielle Form der Gesellschaftskri-tik, wenn sie vorschlägt, man sollte Ästhetik als Sozialwissenschaft verstehen. Wie kommt sie darauf?
Es ist eine der klügsten Ideen in diesem geistreichen Buch, die Zeitstruktur, die Lesen, Schreiben, Nachdenken brauchen, als eine Art ästhetischen Widerstand aufzufassen. Wer sich mit diesen Tätigkeiten befasst, weiß, wie unverhältnismäßig lang Verstehen dauert, wie viele Durchläufe nötig sind, bis man der Eigenart eines Gedankens oder einer poetischen Fügung auf die Spur kommt. Wer das in einen Stundenlohn umrechnet, ist schon verloren. Aber geht es darum? In gewisser Weise geht es ums Gegenteil. „Weil das Gedicht kein Geld hat, hat es Zeit“, schreibt sie im Prolog, der überarbeiteten Fassung eines Zeitschriftenbeitrags zur „Zukunft der Literatur“, wohl wissend, dass die „Idealisierung des Marginalen“ ebenso vermieden werden muss wie seine Entwertung.
Die Debatten um die Lyrik der Gegenwart sind fast immer von diesem Zwiespalt geprägt. Zunächst werfen alle die Orgel an, wie gut es um die Lyrik steht und was für eine tolle Sache Gedichte sind, dann stellt irgendein Spielverderber die blasphemische Frage, ob man davon leben könne, und die Beteiligten kriechen gedemütigt vom Podium. Nein, man kann davon nicht leben. Also muss man anderes tun: Poetik-Dozenturen annehmen, Vorträge halten, Literatur übersetzen, auf Lesereise gehen, Festivals und Kongresse kuratieren. Das alles schadet womöglich gar nicht. Aber es raubt Zeit – und es perforiert die Konzentration.
Das merkt man beispielsweise an den vier bisher unveröffentlichten Vorlesun-gen der Münsterschen Poetikdozentur aus dem Winter 2015, bei denen die Attitüde des Nachdenkens gelegentlich den Vorgang selbst ersetzt. Auch wenn die Leserin an anderer Stelle entdeckt, dass das nervige „Hm“, das in den Vorlesungen ständig auftaucht, ein Dylan-Zitat ist – „All the tired horses in the sun / How’m I supposed to get any ridin’ done? Hmm.“ –, lässt sich doch nicht übersehen, dass sich darin Routine mit sanfter Unlust paart. Ähnlich verhält es sich mit dem neuen Gedichtband, „Alle Türen“.
Allzu oft lassen die Gedichte erkennen, dass es sich um Gelegenheitstexte handelt. Die Vorzüge der offenen Form, die Monika Rinck, wenn sie mit Leib und Seele bei der Sache ist, so glänzend zum Summen und Leuchten bringen kann, geraten ins Hintertreffen, wo der Zeitdruck schnelle Lösungen verlangt. Natürlich finden sich auch in diesem Band gelungene Gedichte – wie ein Gedicht über die Körperlichkeit von Trau-rigkeit mit dem lakonischen Titel „Schnauf“.
Sind die „luftwesen der begeisterung“, wie es in der Kleinschreibung früherer Gedichte heißt, mit den Jahren einfach etwas seltener unterwegs? Oder hat sich die Zeitstimmung geändert? Die Begeisterung für das schnelle Hin und Her digitaler Kommunikation hat auf jeden Fall abgenommen. Seit sie ihren Facebook-Account mit all den Ablenkungen, Angriffen und Projektionen geschlossen hat, bekennt Monika Rinck, sei sie „ein viel glücklicherer Mensch“.
Wie Handke und Strauß hat auch sie eine Zeit lang die Figur des Idioten gegen den Zeitgeist ständiger Ansprechbarkeit und Verfügbarkeit gespielt. „Risiko und Idiotie“ heißen ihre „Streitschriften“ von 2015. Darin profiliert sie auch „das Prinzip Diva“ als Figur der „lebenserhaltenden Überspanntheiten“, mit denen sich Angebote auch mal ausschlagen lassen, damit die Kreativität nicht versiegt.
Von Marilyn Monroe erzählt Monika Rinck, sie habe stets nur aus frisch geöff-neten Champagnerflaschen getrunken und nur das erste Glas. So gab es „Champagner für alle – immer. Den Rest eben. Und das war schon viel: Verweigerung und Fülle.“
Vielleicht hat die charmante Champagner-Logik, die sich im Titel kundtut, mit den großen Preisen zu tun, die Monika Rinck in den letzten Jahren bekommen hat. Für Schriftsteller und Schriftstellerinnen sind sie das Pendant zum bedingungslosen Grundeinkommen, für das der Soziologe Hartmut Rosa plädiert, um jenes Phänomen zu fördern, an dem sich gutes Leben bemisst: Resonanz.
Monika Rinck: Champagner für die Pferde. Ein Lesebuch. Herausgegeben von Monika Rinck und Daniela Seel. S. Fischer, Frankfurt am Main 2019. 528 Seiten, 24 Euro.
Monika Rinck: Alle Türen. Gedichte. kookbooks, Berlin 2019, 104 Seiten, 19,90 Euro.
Was man in Gemeinschaft
machen kann,
sollte man nicht alleine tun
Wie Handke und Strauß
hat auch sie eine Weile
die Figur des Idioten gespielt
Seit sie ihren Facebook-Account geschlossen hat, sei sie ein viel glücklicherer Mensch, sagt Monika Rinck.
Foto: Gene Glover 
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