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An einem Sommertag in einem öffentlichen Freibad trifft Margaux Fragoso auf Peter Curran, der mit seinen Stiefsöhnen dort ist, und fragt, ob er mit ihr spielen will. Sie ist sieben, er 51.Als sie einige Zeit später mit ihrer Mutter in sein ungewöhnliches Haus eingeladen wird, findet das Mädchen dort ein zauberhaftes Kinderparadies vor, voller seltsamer Haustiere, Bücher, Musik und magischer Spielzeuge. Bald will Margaux ihre gesamte Zeit bei Peter verbringen, der eine ganze Welt für sie erschafft - ganz so wie Lewis Carroll es für Alice getan hat. Ihre Beziehung entwickelt sich schnell vom…mehr

Produktbeschreibung
An einem Sommertag in einem öffentlichen Freibad trifft Margaux Fragoso auf Peter Curran, der mit seinen Stiefsöhnen dort ist, und fragt, ob er mit ihr spielen will. Sie ist sieben, er 51.Als sie einige Zeit später mit ihrer Mutter in sein ungewöhnliches Haus eingeladen wird, findet das Mädchen dort ein zauberhaftes Kinderparadies vor, voller seltsamer Haustiere, Bücher, Musik und magischer Spielzeuge. Bald will Margaux ihre gesamte Zeit bei Peter verbringen, der eine ganze Welt für sie erschafft - ganz so wie Lewis Carroll es für Alice getan hat. Ihre Beziehung entwickelt sich schnell vom Unschuldigen zum Illegalen. Doch als die Umwelt auf das ungleiche Paar aufmerksam wird, verlaufen alle Erkundungen im Sand.
Autorenporträt
Margaux Fragoso hat ihren PhD in English und Creative Writing an der Binghamton University abgeschlossen und lebt heute in New Orleans. Außer ihrem mutigen und aufsehenerregenden autobiographischen Bekenntnisroman »Tiger Tiger« veröffentlichte sie mehrere Kurzgeschichten und Gedichte in amerikanischen Literaturmagazinen. »Tiger, Tiger«, ihre erste Buchveröffentlichung, erschien zeitgleich in den USA, Deutschland und 21 anderen Ländern.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.02.2011

Ich war seine Religion

Fünfzehn Jahre lang waren sie heimlich ein Paar. Als ihre Geschichte begann, war sie sieben, er einundfünfzig. Sie war sein Opfer, seine Freundin und Geliebte. Jetzt hat die amerikanische Schriftstellerin Margaux Fragoso den unglaublichen und wahren Roman ihres Lebens aufgeschrieben

Ja, das ist eine Liebesgeschichte. Eine grauenvolle, zärtliche, zerstörerische, kranke, romantische Liebesgeschichte. Eine Geschichte aus der Hölle, aus einem scheinbaren Paradies, aus einem umzäunten Garten der Heimlichkeiten. Es geschieht vor den Augen der Nachbarn, der Freunde, der Familie und der Sozialarbeiter, und es geschieht in dem dunklen Keller eines kleinen Hauses: Die Geschichte von Margaux Fragoso und Peter Curran. Als sie sich kennenlernen, ist sie sieben, er ist 51. Ihre Geschichte endet fünfzehn Jahre später mit Peter Currans Selbstmord.

Im Sommer nach seinem Tod beginnt Margaux Fragoso, die Geschichte ihres Lebens aufzuschreiben, die Geschichte dieser Liebe, "in der Hoffnung, dem, was geschehen ist, einen Sinn zu geben". Jetzt, zehn Jahre nach jenem Sommer, in dem sie zu schreiben begann, erscheint das Buch. Es heißt "Tiger Tiger" und im Untertitel "A Memoir" - eine Erinnerung. Eine Erinnerung an etwas, das sie eigentlich vergessen will, vergessen muss, um weiterzuleben. Doch muss sie das wirklich? Ist das der Weg? Der Weg, den viele tausend andere Opfer von Pädophilen vor ihr gegangen sind? Margaux Fragoso will erzählen, sie erzählt kühl und eindringlich, mitunter fast unerträglich präzise und ist auf beunruhigend souveräne Weise um Gerechtigkeit bemüht. Gerechtigkeit auch für das Monster, für Peter, den Mann, der ihr die Kindheit nahm, den sie geliebt hat und für den sie alles war.

Es begann im Schwimmbad, im Sommer 1985, in Union City im US-Bundesstaat New Jersey. Zuerst waren der kleinen Margaux zwei Jungs aufgefallen, der eine vor allem, vielleicht zwei Jahre älter als sie: "er sah nicht einfach nur gut aus, er strahlte Glück aus", schreibt sie. Und dann sieht sie den Vater der beiden, sieht, wie er ausgelassen mit seinen Kindern spielt und dann: "Er lächelte mich an, sein Gesicht voller Falten: auf der Stirn, um die Augen, am Kinn. Ich wusste, dass er alt war mit den Falten, dem ergrauenden Haar und der lockeren Haut am Hals, doch er besaß so viel Schwung und Energie, dass er nicht alt wirkte. Er erschien nicht einmal erwachsen in dem Sinne, in dem Erwachsene sich normalerweise von Kindern unterscheiden. Kinder spüren die Distanz zwischen sich und Erwachsenen instinktiv, und selbst wenn Erwachsene bei Kinderspielen mitmachen, weiß man doch immer, dass sie anders sind. Ich glaube, Peter hätte sich in eine Reihe mit hundert Männern von ähnlicher Statur und ähnlichen äußeren Merkmalen stellen können, ich wäre trotzdem zu ihm gegangen und hätte gefragt: ,Kann ich mit dir spielen?'"

Ist das Magie, Mystik? Es gibt diese Anziehungskraft von Anfang an. Sie spielen im Wasser, machen Quatsch, er klemmt sie sich unter den Arm, wirbelt sie herum und freut sich "wie ein kleines Kind". Das Geheimnis des Peter-Magnetismus ist von Anfang an dies: eine umwerfende, natürliche Kindlichkeit, verbunden mit den Fähigkeiten eines erwachsenen Mannes. Mit der Phantasie eines erwachsenen Mannes, die lange Zeit nur harmlos ist und schön und zauberhaft.

Und Margaux ist das ideale Mädchen, um diesem Magnetismus zu erliegen. Das liegt vor allem an ihrer Familie, ihrer Mutter, die, psychisch höchst labil, den ganzen Tag damit beschäftig ist, ein sogenanntes "Faktenbuch" zu führen, in das sie grauenvolle Unglücksfälle aus aller Welt einträgt, um sie sich später als Horror-Geschichten selber vorzulesen, bis sie Tränen der Rührung weint. Dazu hört sie den ganzen Tag das Lied "Sunshine" von der Platte. Der Vater ist Goldschmied, oft arbeitslos, und verflucht jeden Tag aufs Neue das Unglück, mit einer Verrückten verheiratet zu sein und eine nichtsnutzige Tochter zu haben. Margaux wird geschlagen, beschimpft und verachtet. Peter Curran ist vor allem zuerst: die Rettung aus einem Schreckenshaus.

Als sie das erste Mal sein Haus betritt, das er zusammen mit seiner Frau Inès und den zwei Söhnen bewohnt, ist das ein wenig wie der Eintritt von Alice ins Wunderland. Das Haus ist voller exotischer lebendiger Tiere, Leguane, ein Kaiman, auch Kaninchen und ein Hund, dazu ein kleiner Garten, die schönen, glücksleuchtenden Jungs und vor allem Peter, der sie versteht, der sie verehrt, der mit ihr spielt, der ihr ein Zauberreich aus Geschichten baut, in dem sie stundenlang verschwinden kann.

Dieses Zauberreich wird von Peter langsam, beharrlich, unauffällig ausgebaut. Kleine Schritte auf dem Weg zu einem großen Ziel. Margaux besucht ihn jetzt regelmäßig, meist mit ihrer Mutter, manchmal auch allein. Der Leser erfährt nicht, wie bewusst Peter jeden seiner Schritte setzt, die Erzählerin erfährt es nicht, weiß es nicht. Aber sie erinnert sich genau, sie beschreibt zumindest ganz genau, wie diese Schritte aussahen und wohin sie führten. Berührungen wie nebenbei, spielerische, zufällige, bis sie eben nicht mehr zufällig waren. Erste Küsse, unschuldige, Margaux findet nichts dabei, Peter ist ja wie ein Vater zu ihr, ein Traumvater, ein großer, großer Freund. Doch es geht weiter. Beim Puzzeln, zum Beispiel: "Jedes Mal, wenn einer von uns ein Teil fand, gab Peter mir rasch einen Kuss auf die Lippen, nachdem er sich vergewissert hatte, dass uns niemand sah. Peter sagte, es sei wichtig, dass uns niemand beim Küssen sähe, weil die Leute inzwischen so seltsam wären; heutzutage sei jede sichtbare Art der Zuneigung verdächtig; zu seiner Zeit, als er klein war, küssten Väter ihre Töchter ständig auf die Lippen."

Das wird im weiteren Verlauf zum zentralen Pfeiler dieser ungleichen Liebesgeschichte: die Heimlichkeit. Ihre Liebe, alles, was sie miteinander machen, darf niemand je erfahren. Die Welt da draußen, die Margaux ohnehin in ihrem vorherigen Leben als feindselig und böse erlebt hat, darf nichts von ihnen beiden erfahren. Nichts von den Küssen, nichts von den Berührungen. Ihr Geheimnis gegen eine böse Welt. Peter und Margaux - zwei einsame Kämpfer zur Verteidigung ihres Reiches.

Die ersten Abgründe nähern sich schnell. Kurz nach ihrem achten Geburtstag gehen sie zum ersten Mal in den Keller seines Hauses: "Als wir das erste Mal wie Erwachsene küssten, musste ich immer wieder daran denken, wie groß sein Gesicht war und wie sich seine Haut anfühlte. Es störte mich, dass ich nicht richtig atmen konnte, und so ließ ich mich auf den Boden sinken und spielte Schneewittchen."

Was darauf folgt und was unendlich oft in den kommenden Jahren noch folgen wird, schildert Margaux Fragoso sehr explizit, detailreich, unzweideutig. Sie schildert die sexuellen Erlebnisse, schildert die Macht dieses Mannes, den Ekel, die Sehnsucht nach Nähe und auch ihre eigene Macht, die sie mit den Jahren über Peter Curran gewinnt. Denn es dauert ja nicht lange, bis sie weiß, dass vor allem er es ist, der ein Ende der Heimlichkeiten fürchten muss. Für sie geht es um das Ende einer Art Geborgenheit, für ihn geht es um sein Leben. Denn das hat er ihr oft gesagt: Er würde ins Gefängnis müssen, wenn jemand je von ihrer Liebe erführe, und ins Gefängnis wird er nicht gehen - nicht noch einmal. Margaux ist nicht das erste Mädchen, das er missbraucht. Peter Curran blickt auf eine lange Kinderschändergeschichte zurück. Selbst an seinen Töchtern aus erster Ehe hatte er sich vergangen.

Ja, Peter Curran hat schon einige Leben zerstört. Aber an noch keinem Mädchen hing er offenbar wie an Margaux. Sie ist seine Droge, sein Leben, seine Religion. Sein Zimmer wird mit den Jahren zu einem Margaux-Altar. Sie liebt die Bedeutung, die ihr Leben durch seine Liebe, seine Bewunderung gewinnt. Er ist ja der einzige Mensch auf der Welt, der sie liebt. Margaux verliert jede Fähigkeit, normale Kontakte zu Gleichaltrigen aufzubauen. Sie kann ja über das Zentrum ihres Lebens nichts erzählen. Und je isolierter ihr Leben, umso abhängiger wird sie von diesem Mann. Es ist atemberaubend, wie urteilsfrei und doch schonungslos Fragoso ihre eigene Geschichte erzählt. Wie souverän diese Lolita-Figur die Macht über die eigene Geschichte ergreift und sie ihrem "Humbert" Peter Curran entwindet. Sie will die Herrschaft über ihr Leben zurückgewinnen, schreibend gelingt ihr dieser Sieg.

Manchmal, für kleine Momente, liest es sich beinahe zu souverän, fast spielerisch. In solchen Momenten kommen kurz Zweifel auf, ob das auch wirklich die selbst erlebte Geschichte der Margaux Fragoso ist, die Creative Writing studierte und bislang nur kurze Texte in kleinen amerikanischen Literaturzeitschriften veröffentlicht hat. Doch wenn das alles nur erfunden worden sein sollte (der Verleger bestätigt aber die hundertprozentige Authentizität), wäre dieses Buch fast noch beeindruckender. Denn jede Seite liest sich wie eine dramatische, beunruhigende Wahrheit.

Im Nachwort schreibt Fragoso, dass es ihr vor allem darum ging, das Schweigen zu durchbrechen, das Schweigen und die Scham. Denn wie viele Opfer von Pädophilen schaut auch sie auf eine lange Familiengeschichte des Kindesmissbrauchs zurück. Ihre Großmutter, ihre Tante wurden als Kinder lange missbraucht. Und auch der Täter Peter Curran war am Anfang, als Kind, mehrfach Opfer sexueller Übergriffe. Diese Welt, "Peters Welt", schreibt Fragoso, "bezog ihre verführerische Kraft aus Geheimnissen. Und Schweigen und Verdrängen sind genau die Reaktionen, auf die sich Pädophile verlassen, um damit ihre wahren Motive tarnen zu können."

Dass dieses Buch geschrieben wurde und dass es geworden ist, wie es geworden ist, ist der ganz persönliche Triumph von Margaux Fragoso. Ein Triumph des Erzählens über das Schweigen. Ein Triumph der Literatur.

VOLKER WEIDERMANN.

Margaux Fragoso: "Tiger, Tiger". Übersetzt von Andrea Fischer, Frankfurter Verlagsanstalt. Das Buch erscheint Ende Februar gleichzeitig in Amerika, Deutschland und achtzehn weiteren Ländern. 350 Seiten, 20,99 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.03.2011

Missbrauchter
Missbrauch
Margaux Fragosos
Leidensbericht „Tiger, Tiger“
Ist es zynisch, dieses Buch für nicht lesenswert zu halten? Ignoriert man das Leid, wenn man die Leidensgeschichte nicht empfehlen kann? Klar: Jedes Unrecht ist es wert, erzählt zu werden, und jede aufgeschriebene Seite, die dem Opfer hilft, ist eine gute Seite – für den Verfasser. Nicht unbedingt aber für ein Publikum, das über den Selbsthilfekreis hinausgeht. Denn nicht jeder therapeutische Text kann eine gesellschaftliche Debatte voranbringen, nicht jede Lebensgeschichte vermittelt unbekannte Einsichten über die Täter, und vor allem: nicht jedes Opfer kann schreiben.
Die Amerikanerin Margaux Fragoso hat Schreckliches erlitten, sie wurde fünfzehn Jahre von einem Pädophilen missbraucht. Ihre Autobiographie „Tiger, Tiger“ aber muss man jener Kategorie von Lebensberichten zurechnen, die einigen Wirbel erzeugen, als Texte aber kaum bestehen können. Sowohl die begeisterte „Wie grauenhaft“-Lesart als auch die wortreiche „Was für ein schlechtes Buch“-Empörung nützen wohl bloß dem Hype, den die Verlage weltweit ankurbeln. „Tiger, Tiger“ sei „Lolitas Geschichte“, wirbt der deutsche Verlag, die Autorin habe in „poetischer Sprache“ einen „außergewöhnlichen autobiographischen Roman“ verfasst. Das sind falsche, weil einen fiktionalen Text evozierende Vokabeln, die dem 464 Seiten langen Buch nicht helfen.
Subtile Konditionierung
Sommer 1985 in Union City, New Jersey. Margaux Fragoso ist sieben Jahre alt, als sie im Schwimmbad Peter Curran kennenlernt. „Kann ich mit dir spielen?“, fragt sie den Mann, der zu diesem Zeitpunkt 51 Jahre alt ist. Damit beginnt eine Tortur, die fünfzehn Jahre dauert, bis zum Suizid von Peter im Alter von 66 Jahren. Margaux stammt aus einer schwierigen Familie, ihre Mutter ist psychisch krank und mit der Erziehung überfordert. Ihr Vater, ein Goldschmied, ist ein eitler und jähzorniger Macho. Es fehlt nicht unbedingt an Geld, aber an Liebe. Peter hat leichtes Spiel, er lädt Mutter und Tochter bald täglich zu sich ein, das Mädchen ist begeistert von dem verwunschenen Haus voller Tiere. Er beginnt, sie in unbeobachteten Momenten zu küssen und sagt ihr, dass er sie liebt. Als sie acht Jahre alt ist, muss sie seinen Penis streicheln und in den Mund nehmen.
Peter gelingt es, Margaux das Märchen ihrer außergewöhnlichen Liebe einzuimpfen, er konditioniert das Kind auf eine so perfide wie subtile Weise. Die Elfjährige glaubt, diesen Mann zu lieben und schafft es, die Beziehung geheim zu halten. Auf vielen hundert Seiten schildert Fragoso, wie der Pädophile sie missbraucht, wie seine Anforderungen stetig steigen, wie sie zusammen erotische Literatur lesen, Pornos schauen und Sex-Rollenspiele erfinden. Die Autorin versetzt sich in die Jugendliche zurück, kommentiert aus der Perspektive der Erwachsenen – und bleibt doch immer extrem nah bei der Figur des Mädchens, die dem Mann jeden Gefallen tut, um seine Aufmerksamkeit nicht zu verlieren. Zu einer literarischen Sprache findet sie dabei nicht.
Gerahmt wird die Leidensgeschichte von einem vierseitigen Prolog und einem siebenseitigen Nachwort, die Fragosos heutigen Standpunkt äußerst knapp umreißen. Sie wolle darauf aufmerksam machen, dass Pädophile Meister der Täuschung sind, schreibt sie. Und: „Ein Sexualstraftäter hält Ausschau nach Kindern aus zerrütteten Familien wie meiner, kann aber ebenso normale Familien überzeugen, dass er ein durchschnittliches oder sogar überdurchschnittliches Mitglied der Gesellschaft ist.“ Diese allgemeine Einsicht besagt, dass jedes Kind Opfer werden kann. Und das wusste man schon vorher.
JUTTA PERSON
MARGAUX FRAGOSO: Tiger, Tiger. Roman. Aus dem Amerikanischen von Andrea Fischer. Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt 2011. 464 S., 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Kurzen Prozess möchte Jutta Person mit diesem viel besprochenen Buch machen. Am besten, lässt sie mehr als nur durchblicken, wäre es, man bespräche es gar nicht, weder positiv (wozu ohnehin nicht der geringste Anlass bestehe) noch auch in einem Verriss. Es bleibe nämlich kaum anderes übrig, als zu konstatieren, dass es Margaux Fragoso hier überhaupt nicht gelingt, für die Geschichte ihres fünfzehn Jahre währenden Missbrauchs durch einen sehr viel älteren Pädophilen eine überzeugende literarische Form zu finden. Über die genaue, aber platte Schilderung der schrecklichen Widerfahrnisse gelange das nie hinaus. Kritik geht dabei freilich am ehesten in Richtung der Verlage, die um dieses Buch einen verkaufssteigernden "Hype" inszenierten.

© Perlentaucher Medien GmbH