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Abdulrazak Gurnah

Das verlorene Paradies

Roman. Nobelpreis für Literatur 2021

Hardcover
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Endlich wieder in deutscher Übersetzung lieferbar: das Buch, mit dem Abdulrazak Gurnah der Durchbruch gelang

Ostafrika, Anfang des 20. Jahrhunderts: Der zwölfjährige Yusuf führt mit seiner Familie ein einfaches Leben auf dem Land. Als der Vater sich mit seinem kleinen Hotel verschuldet, wird Yusuf in die Hände von Onkel Aziz gegeben und landet im lebhaften Treiben der Stadt, zwischen afrikanischen Muslimen, christlichen Missionaren und indischen Geldverleihern. Die Gemeinschaft dieser Menschen ist alles andere als selbstverständlich und von subtilen Hierarchien bestimmt. Yusuf hilft in Aziz‘ Laden und bei der Pflege seines paradiesisch anmutenden Gartens. Doch als der Kaufmann ihn auf eine Karawanenreise ins Landesinnere mitnimmt, endet Yusufs Jugend abrupt. Die gefährliche Unternehmung bringt Krankheit und Tod und zeigt allen Teilnehmern schmerzhaft, dass die traditionelle Art des Handels keine Zukunft mehr hat. Was Yusuf erlebt, lässt ihn erwachsen werden. So verliebt sich der junge Mann nach seiner Heimkehr kopfüber, aber er und alle um ihn herum werden brutal mit der neuen Realität der deutschen Kolonialherrschaft konfrontiert.

Einfühlsam, lebendig und in leichtem, humorvollem Ton, erzählt Abdulrazak Gurnah in »Das verlorene Paradies« vom Erwachsenwerden in Zeiten des kolonialen Umbruchs. Im Original 1994 erschienen, stand der Roman u.a. auf der Shortlist des Booker Prize und stellte für Gurnah den Durchbruch als Schriftsteller dar. Jetzt ist er endlich wieder in der Übersetzung von Inge Leipold auf Deutsch zu lesen.

»Unterhaltsamer und aufrichtiger kann Humanismus kaum dargestellt werden.«

Deutschlandfunk "Büchermarkt", Jan Drees (12. December 2021)

Aus dem Englischen von Inge Leipold
Originaltitel: Paradise
Hardcover mit Schutzumschlag, 336 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
ISBN: 978-3-328-60258-3
Erschienen am  08. December 2021
Lieferstatus: Dieser Titel ist lieferbar.

Rezensionen

Das verlorene Paradies - Abdulrazak Gurnah

Von: laslirose aus Ludwigsburg

27.07.2022

Das verlorene Paradies - Abdulrazak Gurnah‘s 1994 erschienene Roman katapultierte ihn 2021, nach der Auszeichnung mit dem Literaturnobelpreis, auf den Olymp der Top-Schriftsteller. Auch ich bin erst durch den Nobelpreis auf ihn aufmerksam geworden. Der Roman spielt sich in Ostafrika, um die Wende des 19. Jahrhunderts, ab. Wir treffen, inmitten des geschäftigen und bunten Treiben einer multiethnischen Gesellschaft, auf den 12 jährigen naiven und hübschen Yusuf, der als Pfandleihe für die Schulden seines Vater’s in Onkel Aziz Obhut kommt. Zunächst arbeitet er im Laden vom Onkel Aziz, und hilft bei dessen paradiesisch anmutendem Garten. Sein Leben ändert sich abrupt, als Onkel Aziz ihn auf eine lange Handelsreise mitnimmt. Schlagartig endet die unbeschwerte Jugend. Gefahren, Tod und Krankheit begleiten die Karawane und lassen ihn erwachsen werden. Nach seiner Rückkehr verliebt er sich Hals über Kopf, doch eine neue Ära der Kolonialherrschaft läutet eine Zeit des Umbruchs ein, und ändert das bisher gekannte Leben. Dieser „coming-of-age“ Roman ist voller Wärme und Humor. Ich habe dieses geschäftige Treiben, dieses kunterbunte Leben, ständig bildlich vor meinem inneren Auge gehabt. Yusuf habe ich sofort ins Herz geschlossen. Ich habe nur eine Kritik an diesem, sonst wunderbaren, Roman. Mich hat es irritiert, dass durchgehend im Roman.. jeder, egal Mann oder Frau, verheiratet oder ledig, offen und handgreiflich Yusuf nachgestellt hat. Schwer zu glauben, dass etwas was heute so gegen jede Moral, Sitte und Anstand verstoßen würde, damals öffentlich möglich wäre. Nun sagt aber A. Gurnah, dass für ihn die Schönheit des Schreibens daraus resultiere, zu zeigen, wie „es anders sein könnte“. In diesem Sinne ist es wohl dann seine schriftstellerische Freiheit. Alles in allem aber ein warmherziger und absolut lesenswerter Roman.

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"Das verlorene Paradies" - Zeitbild und Coming-of-Age-Roman

Von: Buch_zeit

02.05.2022

Dem 1948 im Sultanat Sansibar geborenen und heute in Canterbury lebenden Abdulrazak Gurnah wurde 2021 der Nobelpreis für Literatur verliehen. Mir war dieser Autor und sein zehn Romane umfassendes literarisches Werk bis dato kein Begriff, was auch daran liegen könnte, dass sein Werk bisher nur spärlich ins Deutsche übersetzt und zudem jahrelang nicht lieferbar war. „Das verlorene Paradies“, bereits 1994 veröffentlicht und der Roman, der Gurnahs Durchbruch als Schriftsteller zementierte, wurde am 08.12.2021 in der Übersetzung von Inge Leipold und durch ein Glossar erweitert, im @penguin_verlag neu aufgelegt. Vielen lieben Dank an den Verlag und @bloggerportal für das kostenlose Rezensionsexemplar! Der Penguin Verlag ermöglicht es, das Werk des Nobelpreisträgers in deutscher Übersetzung zu erkunden. „Ferne Gestade“ ist bereits im März erschienen und meine nächste Lektüre und im Herbst erscheint Gurnahs jüngster Roman „Nachleben“. „Das verlorene Paradies“ entführt den Leser nach Ostafrika Ende des 19. Jahrhunderts in eine ferne, im Umbruch begriffene Welt. Der zwölfjährige Yusuf wird von seinem Vater als Schuldsklave und Pfand für dessen Schulden in die Obhut eines wohlhabenden, erfolgreichen und allseits respektierten Kaufmanns gegeben. „Onkel Aziz“ nimmt den Jungen von seinem beschaulichen Leben auf dem Land mit in die Stadt, wo er sich zusammen mit dem zu einem Freund werdenden Khalil um den Krämerladen kümmert und bei der Pflege des abgeschirmten paradiesisch anmutenden Gartens des Kaufmanns hilft. Doch Yusufs beinahe unbeschwert anmutende Jugend endet abrupt, als er auf eine Karawanenreise mit ins Landesinnere genommen wird. Die gefährliche Expedition birgt Krankheit, Tod, Gewalt und offenbart das Vordringen der deutschen Kolonialherrschaft und damit das Ende der traditionellen Art des Handels. Der Leser begleitet Yusuf beim Erwachsenwerden in einer Zeit des Übergangs. Das alte, durch subtile Hierarchien und Traditionen geprägte Leben im multiethnischen, multireligiösen und multilingualen Ostafrika, in etwa dem heutigen Tansania, ist durch die beginnende gewaltsame Kolonialisierung durch die Europäer im Niedergang begriffen. Gurnah spannt eine facettenreiche Welt auf, in der afrikanischen Muslime, christliche Missionare und indische Geldverleiher in einem Schmelztopf der Kulturen zusammen leben, aber fernab jeglicher Romantisierung des präkolonialen Lebens zeigt er die Schattenseiten von Leid, Gewalt, Sklavenhandel und Rassismus. Die schwarze Bevölkerung wird von den Arabern und Indern als „Wilde“ bezeichnet, wohingegen die Europäer alle Einheimischen als „unzivilisierte Eingeborene“ betrachten, während sie selber von diesen als hässliche und grausame „Wilde“ betrachtet werden. Wunderbar wird die kulturelle Vielfalt durch die immer wieder in den Text eingestreuten Begriffe und Redewendungen auf Kiswahili, Arabisch oder Hindi untermauert, die im Glossar erklärt werden. Eindrucksvoll wird der Untergang des traditionellen Karawanenhandels im Angesicht der sich ausweitenden Kolonialisierung deutlich. Feinsinnig und lebendig, zuweilen poetisch, immer besonnen und urteilslos beschreibt Gurnah diese komplexe, im endgültigen Wandel begriffene Welt nüchtern und ohne zu beurteilen. Das alte Leben verschwindet, während wir Yusuf beim Erwachsenwerden begleiten. Yusuf, dessen Geschichte an die biblische Josefsgeschichte beziehungsweise die Geschichte des Propheten Yusuf im Koran angelehnt ist, träumt von seinem paradiesischen Garten hinter der Mauer mit dem plätschernden Wasser, den betörenden Blüten und süßen Früchten. Doch seine Sehnsüchte und Träume verlieren sich ebenso wie das alte Leben, wobei ich das Ende des Romans schwer nachzuvollziehen fand. In „Das verlorenen Paradies“ treffen Traumbilder und Sehnsüchte auf die Realität und es wird hinterfragt, was wirklich „Paradies“ ist und was nur Schein. Es geht um innere und äußere Freiheit und Entwurzelung. Der deutsche Titel nimmt dabei viel vorweg, wohingegen das originale „Paradise“ mehr Interpretationsraum lässt. Gurnahs Roman ist Zeitbild und Coming-of-Age-Roman und entführt in eine fremde, ferne Welt!

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Vita

Abdulrazak Gurnah (geb. 1948 im Sultanat Sansibar) wurde 2021 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Er hat bislang zehn Romane veröffentlicht, darunter »Paradise« (1994; dt. »Das verlorene Paradies«; nominiert für den Booker Prize), »By the Sea« (2001; »Ferne Gestade«; nominiert für den Booker Prize und den Los Angeles Times Book Award), »Desertion« (2006; dt. »Die Abtrünnigen«; nominiert für den Commonwealth Writers' Prize) und »Afterlives« (2020; dt. »Nachleben«; nominiert für den Walter Scott Prize und den Orwell Prize for Fiction). Gurnah ist Professor emeritus für englische und postkoloniale Literatur an der University of Kent. Er lebt in Canterbury. Seine Werke erscheinen auf Deutsch im Penguin Verlag.

Zum Autor

Inge Leipold

Inge Leipold (1946–2010) arbeitete als Lektorin, bevor sie sich 1982 als Übersetzerin aus dem Englischen und Französischen selbstständig machte. 1999 war sie Translator in Residence an der University of Wales in Swansea, 2005 Übersetzerin in Residence beim Europäischen Übersetzer-Kollegium in Straelen. Zu den von ihr übertragenen Autorinnen und Autoren gehören Russell Banks, Claire Keegan, Gemma O'Connor und Abdulrazak Gurnah.

Zur Übersetzerin

Pressestimmen

»Wer als weißer Europäer Gurnah liest, begreift die eigene Provinzialität, den so engen Ausschnitt, mit dem er die Welt und ihre Geschichte betrachtet. Was für eine glückliche Wahl aus dem so fernen Schweden.«

DIE ZEIT, Adam Soboczynski (21. October 2021)

»Dieser Autor gibt einer bisher literarisch stummen Weltregion, Sansibar und der ostafrikanischen Küste, eine ganz eigentümliche Stimme – leise, aber unbeirrbar und unerbittlich.«

Falter, Sigrid Löffler (08. December 2021)

»Ein aufregendes, ein brutales Buch. Ein Lese-Muss.«

STERN, Oliver Creutz (09. December 2021)

»Ein vielstimmiger Roman, sprachlich nüchtern und eindringlich, auch über die deutsche Kolonialgeschichte.«

ZDF Morgenmagazin, Peter Twiehaus (14. December 2021)

»Seine Prosa ist unprätentiös, nachdenklich, eindringlich. Sein Werk politisch, ohne zu moralisieren.«

Der Freitag, Thomas Hummitzsch (09. December 2021)

»Seinem Roman ›Das verlorene Paradies‹ gelingt, was grosser Literatur immer gelingt: Sie eröffnet uns ganz neue Welten.«

Luzerner Zeitung, Julian Schütt (11. December 2021)

»Gurnah lässt seine Figuren, und mit ihnen den Leser, Neuland betreten. So unterläuft er vermeintliche Gewissheiten.«

Welt am Sonntag, Richard Kämmerlings (05. December 2021)

»Es ist diese Perspektivverschiebung, die das Werk von Gurnah so interessant macht. Die Kolonialisierung Afrikas wird hier aus Sicht der Einheimischen erzählt«

NDR Kultur; Jan Ehlert (08. December 2021)

»Nach der Lektüre ist es noch unerklärlicher, warum Gurnah hierzulande derart in Vergessenheit geraten konnte.«

Berliner Morgenpost, Felix Müller (10. December 2021)

»In diesem Paradies, das keines mehr ist, spürt Abdulrazak Gurnah der menschlichen Wärme nach , erzählt einfühlsam vom Leid der Einzelnen, ob schuldig oder nicht.«

3Sat Kulturzeit (10. December 2021)

»Gurnah erzählt unaufgeregt und farbenreich vom Leben und multiethnisch-konnotiertem Treiben in einer ostafrikanischen Küstenstadt.«

RBB Inforadio, Ute Büsing (11. December 2021)

»›Das verlorene Paradies‹ weckt den Appetit auf die weiteren Werke, die da noch ins Deutsche übersetzt werden sollen. Ein schöner Anfang ist gemacht.«

Kölner Stadtanzeiger (03. December 2021)

»Wie liest sich dieser auch heute hochaktuelle Anspruch einer Geschichtsschreibung von ›unten‹ im konkreten Fall? Bunt und lebhaft!«

Der Standard, Michael Wurmitzer (09. December 2021)

»Der Reichtum dieses Romans liegt in der Erfahrung, die eine unberechenbare Welt wider Willen beschert.«

Der Spiegel, "Bestseller", Elke Schmitter (27. November 2021)

»Das verlorene Paradies‘ beschreibt in bildhafter, eindrücklicher Sprache eine Welt von gestern, in der die Lebensumstände keineswegs paradiesisch waren.«

Oberösterreichisches Volksblatt, W. Huber-Lang (10. December 2021)

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