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Unser Haus ist zu klein geworden, sagt Mama. Ich weiß, dass das nicht stimmt. Häuser können nicht schrumpfen. Hendriks Familie zieht um, doch Hendrik will nicht mit. Er will weiter in der Nähe seines besten Freundes Berkan wohnen. Die beiden hauen ab. Aber der Koffer, den sie dabei haben, ist viel zu schwer. Und schon bald bekommen sie Hunger. Zum Glück gibt es beim Aperitifkonzert der Musikschule leckere Häppchen. Dann treffen sie Pia, deren Familie in einer Kirche wohnt. Hendrik hat eine geniale Idee: Pias Familie könnte doch in das neue Haus ziehen! Gemeinsam machen sie sich auf den Weg.…mehr

Produktbeschreibung
Unser Haus ist zu klein geworden, sagt Mama. Ich weiß, dass das nicht stimmt. Häuser können nicht schrumpfen. Hendriks Familie zieht um, doch Hendrik will nicht mit. Er will weiter in der Nähe seines besten Freundes Berkan wohnen. Die beiden hauen ab. Aber der Koffer, den sie dabei haben, ist viel zu schwer. Und schon bald bekommen sie Hunger. Zum Glück gibt es beim Aperitifkonzert der Musikschule leckere Häppchen. Dann treffen sie Pia, deren Familie in einer Kirche wohnt. Hendrik hat eine geniale Idee: Pias Familie könnte doch in das neue Haus ziehen! Gemeinsam machen sie sich auf den Weg. Unterwegs retten sie einen Hund und erleben kleine Abenteuer in einer großen Stadt.
Eine humorvolle, berührende und warmherzige Freundschaftsgeschichte.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.05.2019

Im
Umziehstreik
Hendrik und seine Freunde
suchen ein neues Zuhause
Was Mama und Papa sagen, ist Gesetz. Schon früh lernen Kinder das Gefühl der Ohnmacht kennen. Erwachsene bestimmen darüber, wann sie das Spiel zu unterbrechen haben, wann es Zeit ist, ins Bett zu gehen, was sie anziehen – oder wann die Familie umzieht. So wie bei Hendrik, der das kleine, schiefe Haus liebt, in dem er mit den Eltern, seinem kleinen Bruder und der neuen Baby-Schwester lebt. Vor allem aber den schmalen Pfad, „auf dem man so schön mit dem Rad fahren kann“ und an dessen Ende Berkan wohnt, Hendriks bester Freund. Immer wieder hat Hendrik versucht, seinen Eltern zu erklären, wieso er nicht umziehen kann. Dass das einfach nicht geht, weil er ganz genau weiß, „dass es in der Nähe des neuen Hauses keinen Berkan geben wird“. Keine Chance. Als Berkan dann plötzlich auch noch mit seiner Uroma in einem Bett schlafen soll, damit seine Schwestern ein eigenes Zimmer bekommen, reicht es den beiden Freunden. Sie reißen aus.
Marian de Smet ist ihren kindlichen Protagonisten ganz nah. Der belgischen Autorin gelingt es, die Leser quasi durch die Augen des achtjährigen Hendrik blicken zu lassen, seine Wahrnehmungen und Gefühle, Gedanken und Schlussfolgerungen unmittelbar erfahrbar zu machen. Die stimmungsvollen Illustrationen von Mattias De Leeuw – mit Aquarellfarbe kolorierte Federzeichnungen, die in Schwarz-Weiß erscheinen, – verstärken das mit großer Emotionalität. Auf ihrer Flucht begegnen Hendrik und Berkan einem Mädchen, das mit seiner Familie in einer Kirche lebt. Pia kommt aus dem Irak. Weil ihre Familie abgeschoben werden soll, geht der Vater in einen Hungerstreik. Er wird erst wieder essen, wenn die Familie in Belgien bleiben darf, Papiere, Arbeit und eine Wohnung bekommt.
Pia braucht also eine Wohnung. Und Hendrik hat ein Haus, das er nicht haben will. Was liegt da näher, als Pia das Haus zu schenken? Die drei ziehen los, um Pia das Haus zu zeigen, verlaufen sich, retten einen kleinen Hund vor dem Ertrinken und haben auch sonst allerlei Aufregungen auszuhalten, ehe sie das Haus erreichen – und kurz darauf gefunden und nach Hause zurückgebracht werden.
Wirklich viel hat sich am Ende nicht verändert. Hendrik wird umziehen, Berkan vermutlich in einem Bett mit seiner Anne schlafen. Was aus Pias Familie wird, bleibt offen. Sie darf den Hund behalten, Hendrik immerhin weiter mit Berkan auf eine Schule gehen. Doch noch während sie versuchen wegzulaufen, beginnen sie, ihr Zuhause zu vermissen, sich nach Eltern und Geschwistern zu sehnen. Nach Nähe, Zuneigung, Nestwärme. Marian de Smet lässt diese feinen Stimmungsveränderungen zwischen den Zeilen mitschwingen. Warmherzig und einfühlsam führt sie Hendrik und die Leser einem versöhnlichen Ende entgegen: „Morgen wird unser Küchentisch unter die Lampe gestellt. Und all unsere Stühle. Und auf diesen Stühlen sitzt Mama mit meiner Schwester und Papa und Mats. Und dann bin ich zu Hause.“
(ab 8 Jahre)
ANDREA DUPHORN
Marian de Smet: Hendrik zieht nicht um. Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann. Mit Illustrationen von Mattias De Leeuw. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2019. 128 Seiten, 12,95 Euro.
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