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Warum der menschliche Körper kein Bauwerk für die Ewigkeit ist.
Die Molekularbiologie hat in den letzten zwanzig Jahren immense Fortschritte erzielt: Wir wissen, welche Gene unsere Lebensdauer begrenzen, wir können zeigen, dass die Fehlfunktion eines einzigen winzigen Proteins eine altersbedingte Krankheit wie Alzheimer auslöst. Wir gewinnen ständig neue aufregende Einblicke in Zellteilung und Zellstoffwechsel und deren Gefahrenquellen. Kein Wunder, dass immer häufiger Mediziner davon träumen, den Alterungsprozess so aufzuhalten, dass uns die alterstypischen Erkrankungen erspart…mehr

Produktbeschreibung
Warum der menschliche Körper kein Bauwerk für die Ewigkeit ist.

Die Molekularbiologie hat in den letzten zwanzig Jahren immense Fortschritte erzielt: Wir wissen, welche Gene unsere Lebensdauer begrenzen, wir können zeigen, dass die Fehlfunktion eines einzigen winzigen Proteins eine altersbedingte Krankheit wie Alzheimer auslöst. Wir gewinnen ständig neue aufregende Einblicke in Zellteilung und Zellstoffwechsel und deren Gefahrenquellen. Kein Wunder, dass immer häufiger Mediziner davon träumen, den Alterungsprozess so aufzuhalten, dass uns die alterstypischen Erkrankungen erspart bleiben.

Doch wie realistisch sind solche Hoffnungen auf ewige Jugend? Und was kann man, solange es den Jungbrunnen auf Rezept noch nicht gibt, vorbeugend gegen die Beschwernisse der späten Jahre unternehmen? Was müsste gesellschaftlich in die Wege geleitet werden, um zu verhindern, dass aus einer alternden eine morbide Gesellschaft wird? Deutschlands renommiertester Alternsforscher legt ein aufklärerisches Buch zu einer der wichtigsten Fragen unserer Zeit vor.

Autorenporträt
Schumacher, Björn
Björn Schumacher, Jahrgang 1975, studierte Biologie an der Universität Konstanz an der State University of New York und promovierte am Max Planck Institut für Biochemie in Martinsried bei München. Er hält den Lehrstuhl für Genomstabilität in Alterung und Erkrankung an der Medizinischen Fakultät zu Köln inne und leitet eine Forschungsgruppe am Kölner Exzellenzcluster für die Alternsforschung CECAD.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.07.2015

Arbeit an der Lebensspanne
Björn Schumacher führt in die Alternsforschung ein

Wann ist wohl der günstigste Zeitpunkt, ein Geheimnis zu lüften? Ein so brisantes, dass es gut und gerne als ein existentielles, eins um Leben und Tod, bezeichnet werden kann? Rechtzeitig, könnte die Antwort lauten. So rechtzeitig, dass man noch das Schlimmste verhindern kann. So betrachtet, aus der Perspektive des an unmittelbarem Nutzen orientierten Lesers, wäre das hochseriöse Buch des Kölner Alternsforschers Björn Schumacher über die Geheimnisse des Alterns jedenfalls für viele Babyboomer eine hochwillkommene Lebensvertiefungs- und -verlängerungslektüre. Die Sache ist bloß: Es gibt nicht viel zu lüften.

Es gibt dagegen einiges zu erzählen, und Schumacher referiert in ganz entspanntem Ton seine wissenschaftlichen Erkenntnisse. Nur leider wird der Leser darin nicht das tiefere Geheimnis des Alterns entdecken können. Wodurch es letzten Endes eigentlich bewirkt wird, warum sich die Natur diesen evolutionären Widersinn überhaupt antut, und wie man solche scheinbar überflüssigen Konsequenzen wie Seneszenz oder Demenz aufhalten könnte - das bleibt offen. Der Grund dafür ist einfach: Die Wissenschaft stochert auf diesem Terrain noch im Nebel. "Bahnbrechende Entwicklung" ist in der Alternsforschung ein verräterischer Begriff. Schumacher verwendet ihn gerne. Dabei dokumentiert er ein ums andere Mal, dass sich das Wissen um die Alterungsvorgänge, erst recht die Kenntnis von den molekularen Vorgängen, um die sich Schumacher speziell bemüht, zwar rasend schnell anhäuft. Aber die Datenhaufen sacken ebenso schnell wieder in sich zusammen, weil gleich ein halbes Dutzend Alternstheorien nebeneinander existieren, deren Protagonisten derzeit im Akkord Argumente für ihren Ansatz sammeln.

Das fängt mit der Betrachtung des Alterns als praktisch unumstößliches Lebensphänomen an. Natürlich würde jeder, der nicht närrisch den immer neuen Versprechungen der Anti-Aging-Medizin hinterherhechelt, sofort Schumacher zustimmen, wenn dieser sagt: Altern ist keine Krankheit. Wäre es so, müsste man in zwanzig Jahren drei Viertel der Bevölkerung mit dem Eintritt ins fortgeschrittenere Alter für unheilbar krank halten. Das wäre absurd. Wer altert, mag öfter zum Arzt gehen, aber niemand will vom Altern geheilt werden. Das heißt - wollen wollen schon viele. Und den Biowissenschaften selbst wohnt durchaus diese Tendenz inne, Alter als ein entbehrliches und zu behebendes Phänomen der menschlichen Existenz zu betrachten. Im Begriff "biologisches Alter", der individuellen körperlichen wie kognitiven Verschleiß misst, kommt das zum Ausdruck.

Anders als das kalendarische Alter, das bei uns wegen der medizinischen und hygienischen Fortschritte im Mittel immer noch höher wird - die Lebenserwartung wächst um etwa drei Monate pro Jahr -, ist das biologische Alter eine hochgradig individuelle, sehr variable Beschreibung unserer Lebensspanne. Und diese persönliche Lebensspanne zu optimieren, dazu ist die von Schumacher vertretene Alternsforschung angetreten. Der Aufwand, den sie dafür betreibt, ist gewaltig. Das führt der Kölner Forscher immer wieder vor Augen. Man muss dazu gar nicht auf virulente Unsterblichkeitsphantasien zurückgreifen; und Schumacher verzichtet auch komplett auf Science-Fiction.

Allein jedoch die Befunde der zahlreichen Tiermodelle und der Zellforschung, die dank Gentechnik in den vergangenen Jahren einen gewaltigen Schub erhalten hat, füllen Bibliotheken. Jeden Tag kommen neue empirische Daten dazu, oft von erstaunlicher Art. In dieser Woche erschien etwa eine Großstudie mit mehr als tausend irländischen Probanden, die zeigt, dass die kalendarisch im Schnitt nun 31 Jahre alten Teilnehmer "in Wirklichkeit" ein biologisches Alter zwischen 28 und 61 Jahren aufweisen. Was solche Befunde bedeuten, welche Bedürfnisse sie in uns wecken können, wie sich ein gesünderes und damit längeres Leben nach dem momentanen Wissensstand erreichen lassen könnte - das wird in diesem an Hintergrund reichen und aktuellen Buch des Kölner Alternsforschers überzeugend vermittelt.

JOACHIM MÜLLER-JUNG

Björn Schumacher:

"Das Geheimnis des

menschlichen Alterns".

Die überraschenden

Erkenntnisse der noch

jungen Alternsforschung.

Blessing Verlag, München 2015. 288 S., geb., 19,99 [Euro]

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"... er erklärt jeden Zusammenhang ausführlich, so dass ihm der aufmerksame Leser auch ohne großes Vorwissen folgen kann." Edith Luschmann, natur