Eine umfassende Recherche über 160 tibetische Flüchtlingskinder, den Industriellen Charles Aeschimann, die Schweizer Behörden und den Dalai Lama.

240 Seiten, 20.4 × 13.5 cm, Klappenbroschur
ISBN 978-3-85869-779-0, 1. Auflage

Dieser Titel ist auch als E-Book erhältlich

Erschienen am 22.02.2018

Tibetische Kinder für Schweizer Familien

Die Aktion Aeschimann

EUR 33,00 Alle Preisangaben inkl. MwSt.

Anfang der 1960er-Jahre kamen auf Initiative des Oltner Industriellen Charles Aeschimann 160 tibetische Flüchtlingskinder in die Schweiz. Die »Tibeterli« sollten hier wohlbehütet in Pflegefamilien aufwachsen, eine gute Bildung erhalten und schließlich als junge Elite zu ihren Familien ins indische Exil zurückkehren oder gar in ein befreites Tibet, an das viele Exilanten damals noch glaubten. Dies war zumindest der Wunsch des 14. Dalai Lama, der gemeinsam mit Aeschimann eine entsprechende Vereinbarung aushandelte.

Die Tatsache, dass viele dieser Kinder durchaus noch leibliche Eltern hatten, rief schon bald Kritiker auf den Plan. Ebenso wurde moniert, Aeschimann fehle die entsprechende Erfahrung. Dennoch ließen ihn die Bundesbehörden gewähren.

Wie war ein solcher Alleingang möglich? Was ist aus den Kindern geworden? Und wie beurteilen sie die umstrittene Aktion heute? Dieses Buch sucht Antworten auf offene Fragen und leistet so einen weiteren wichtigen Beitrag zur Geschichte der Fremdplatzierung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Schweiz.

Sabine Bitter studierte Geschichte und deutsche Literatur- und Sprachwissenschaft. Sie war am SNF-Projekt über Verdingkinder beteiligt und hat 2012 für die Radiosendung über den Fremdenlegionär und Deserteur Emil Selhofer den Prix Média der Akademien der Wissenschaften Schweiz gewonnen. Sie arbeitet als Journalistin bei Radio SRF 2 Kultur. (Foto: SRF/Merly Knörle)

Nathalie Nad-Abonji arbeitet als freie Journalistin in Rostock. 2015 hat sie für die Radioanstalten WDR/rbb und Radio SRF 2 Kultur das Feature »Gelegs Reise« realisiert – eine Sendung über einen Tibeter, der 1964 als Pflegekind in die Schweiz kam. 2016 wurde sie hierfür mit dem Journalistenpreis der International Campaign for Tibet Deutschland ausgezeichnet.

»Eine überaus sorgfältige, dicht dokumentierte und äußerst lesenswerte Untersuchung. Die zahlreichen Interviews der Autorinnen mit längst erwachsenen tibetischen Kindern, mit ehemaligen Pflegeeltern und Zeitzeugen zeichnen ein realistisches Bild der Ambivalenz.«

Kathrin Meier-Rust, NZZ Bücher am Sonntag

»Das wohltuend nüchtern gehaltene, […] sorgfältig formulierte Buch leistet einen wichtigen Beitrag zur Fremdplatzierungsgeschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert, die also auch nichteuropäische Kinder und wohlhabende Pflegeeltern umfasst.«

Urs Hafner, Neue Zürcher Zeitung

»Das Buch erzählt von den Anfängen der Auslandsadoptionen von Kindern aus Drittweltländern, es erzählt von diversen Konstruktionsfehlern trotz oder gerade aufgrund viel guten Willens. Die beiden Autorinnen rollen die Tragik dieser Aktion auf – wissenschaftlich sehr fundiert und journalistisch spannend aufbereitet.«

Maya Brändli, SRF 2 Kultur