26.03.2014. Die BBC zeigt eine Doku über Pamela Lynwood Travers, die Autorin von "Mary Poppins". Der syrische Archäologe Mamoun Fansa schildert die Zerstörungen, die der Bürgerkrieg in Aleppo angerichtet hat. Und Deborah Weisgall hört "Aida" jetzt untermalt von Maschinengewehrfeuer.
Für die Augen, 26.03.2014
Gerade läuft in den Kinos ein Spielfilm über das Leben der "Mary Poppins"-Autorin
PL Travers - "Saving Mr. Banks" mit Emma Thompson und Tom Hanks in den Hauptrollen (
Kritik in der
Stuttgarter Zeitung). Hier ein
Dokumentarfilm der BBC über das komplexe Leben von Travers, ihren zwanzig Jahre währenden Kampf mit
Walt Disney, der "Mary Poppins" verfilmte, die seltsame Adoption ihres Kindes (ein Zwilling) und die Filmversion, die sie zu einer reichen Frau machte, ihr Buch aber überschattete. (58 Min.)
Und wer jetzt noch nicht genug hat von Mary Poppins, kann hier
den Soundtrack hören.

Die
Dokumentation "Denn sie kennen kein Erbarmen - Der Italowestern" in der
3sat-Mediathek lief zwar schon einige Male im Fernsehen - Hans-Jürgen Panitz und Peter Dollinger haben sie immerhin schon im Jahr 2006 vorgelegt - aber sie ist durchaus sehenswert, denn sie wirft einen ganz spezifischen Blick auf ein
europäisches Kino in der Krise, das aber aber noch die Kraft hatte, kreativ auf diese Krise zu reagieren. Schließlich war der Italowestern stilbildend für das Weltkino von Hongkong bis Hollywood und das bis heute. Nebenbei erfährt man, dass
Sergio Leone seine Western nicht gedreht hätte, wenn es "
Winnetou" nicht gegeben hätte. (87 Min.)
Für die Ohren, 26.03.2014
Für den
Bayerischen Rundfunk hat sich Stephanie Heinzeller mit dem syrischen Archäologen
Mamoun Fansa über die Schäden des syrischen Bürgerkriegs am historischen Erbe des Landes unterhalten. Sein trauriger Befund zur Stadt
Aleppo: "Wenn man die Bilder sieht, was von der Altstadt noch übrig geblieben ist, kann man sagen, das ist verloren."
Hier zum Nachhören. (40 Min.)
Radio in der Medienkonvergenz: Denken und Machen - ein Gespräch zwischen Katharina Agathos und dem
Medienwissenschaftler Wolfgang Hagen beim
Bayerischen Rundfunk.
Hier in der Mediathek (42 Min.)
Für Sinn und Verstand, 26.03.2014

In der aktuellen Ausgabe des
New Yorker untersucht Malcolm Gladwell die umstrittene Belagerung der
Branch Davidians in Mount Carmel,
Waco, Texas,1993 durch das
FBI. 82 Mitglieder der Sekte kamen damals beim Brand der Siedlung ums Leben sowie der Anführer David Koresh, der sich für das
Lamm Gottes hielt und mit 12-jährigen Prinzessinnen eine künftige Königsdynastie zeugen wollte. Gladwell lässt die Ereignisse durch die Augen des Überlebenden Clive Doyle
Revue passieren und kommt zu dem Schluss, das FBI habe die Sekte
gründlich missverstanden, was schließlich zur Katastrophe geführt habe: "Das FBI dachte, es handle sich um einen fragilen Kult und dass die Davidianer durch die Belagerung paranoid werden und sich verteidigen würden. Keiner realisierte, dass die Gruppe anders war und es liebte, in sechsstündigen Bibellektüresitzungen eine knifflige Passage aus der Offenbarung zu diskutieren … Folgenschwerer war, dass die Polizei den religiösen Glauben der Davidianer nicht ernstnahm und sie für exzentrische Spinner hielt, für eine Bedrohung, die sie mit riesigen Scheinwerfern und 24-h-Beschallung mit tibetischen Gesängen und Weihnachtsliedern bekämpfte … Was sie nicht verstanden: die Davidianer glaubten, sie würden eine
späte Phase der Endzeit durchleben, in der sie zu leiden hätten. Darum gaben sie nicht nach."

Deborah Weisgall, Tochter eines Komponisten, ist
mit Opern groß geworden. Sie liebt sie, aber mit der
Metropolitan Opera in New York ist sie nie so recht warm geworden,
erzählt sie in
American Prospect. Alles so weit weg, selbst wenn man einen wirklich guten Platz hat. Aber
ins Kino? Zu einer Opernübertragung der Met, wie sie in dieser Saison in knapp 1950 Kinos in 65 Ländern (auch
in Deutschland) gezeigt werden? Als sie dann doch ging, war es das erste von vielen Malen: "Ich habe seitdem wenig Opern im Kino verpasst. Das
Multiplex, sein
Popcorn und die
Videospiele, wurde zu einem Teil seines populistischen Charmes. Es kümmerte mich nicht, dass
Maschinengewehrfeuer aus 'Zero Dark Thirty' im Nebensaal Aidas zärtliche Heimweh-Arie unterbrach - oder dass die Kamera nur einen flüchtigen Blick auf die Tänzer udn Pferde, die triumphierenden Truppen des Bühnenspektakels werfen konnte." Weisgall geht inzwischen nicht nur ins Kino, sondern auch wieder in die Met, zu der sie erst im Kino ein innige Beziehung knüpfte.
Hier eine Kostprobe: 21 Minuten "Lucia di Lammermoor" mit
Natalie Dessay in HD