Spätaffäre

Die Story passte gut ins Schema

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08.05.2014. Arte zeigt Marco Wilms' Dokumentarfilm "Art War" über junge ägyptische Künstler nach dem Sturz von Mubarak. Der DLF porträtiert den Hindunationalisten Narendra Modi, der als Favorit bei der indischen Parlamentswahl gilt. Und Slate erzählt, wie Paris im Jahr 1578 den Grundstein dafür legte, eine moderne Metropole zu werden.

Für die Augen

Der Dokumentarfilm "Art War" von Marco Wilms erzählt von der Explosion der Kreativität junger ägyptischer Künstler nach dem Sturz von Mubarak und zeigt, wie sie lernen, Kunst als Waffe im Kampf für ihre unvollendete Revolution einzusetzen. Im Januar lief der Film in den Kinos, in der Arte-Mediathek ist er jetzt in der 30 Minuten kürzeren Fernsehfassung zu sehen. (52 Minuten)

Heute vor 94 Jahren wurde der amerikanische Grafiker Saul Bass geboren, dessen innovatives Poster- und Vorspanndesign für Regisseure wie Alfred Hitchcock, Otto Preminger und Billy Wilder den Stil der fünfziger und sechziger Jahre prägte. Weniger bekannt ist seine Arbeit als Filmemacher. Bei vimeo findet sich Bass' animierter Kurzfilm "Why Man Creates" über die Ursprünge der Kreativität, der 1969 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde (25 Minuten).

Archiv: Für die Augen

Für die Ohren

In Indien entscheiden bis Montag 815 Millionen Wähler - mehr als die gesamte EU, die USA und Russland zusammen an Wahlberechtigten aufbringen - über ein neues Parlament. In seinem DLF-Feature "Indien ganz rechts" zeichnet Dominik Müller die Karriere des Hindunationalisten Narendra Modi nach, der Hoffnung auf wirtschaftlichen Aufschwung, aber auch Sorgen um um den sozialen Frieden hervorruft (mehr dazu auch in unserem heutigen 9punkt). (44 Minuten).

"Krieg den Hütten, Friede den Palästen" - zu Volker Brauns gestrigen 75. Geburtstag hat Kerstin Hensel für den MDR ein Feature über den Schriftsteller erstellt. Aus dem Programmtext: "Volker Brauns Texte spiegeln Wirklichkeit auf eine ebenso durchdringende wie poetische Weise. Bis heute ist Volker Braun seiner Linie treu und ein poetischer Querdenker geblieben." Hier kann man die Sendung nachhören. (55 Minuten)
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Für Sinn und Verstand

Kein Bauwerk hat die Entwicklung von Paris so stark vorangetrieben wie der Pont Neuf, erzählt Joan DeJean in Slate: "Zuvor war es ein mühseliges Unterfangen gewesen, vom linken Ufer zum Louvre zu gelangen. Wer es sich nicht leisten konnte, sich auf einem Boot hinbringen zu lassen, musste zwei Brücken überqueren und an beiden Ufern lange Fußmärsche zurücklegen. Erst die neue Brücke erhob die Bezirke am rechten Seine-Ufer zum vollwertigen Bestandteil der Stadt. War dort noch 1600 der Louvre die einzige größere Attraktion gewesen, beherbergte das rechte Ufer am Ende des Jahrhunderts wichtige Wohnhäuser und Bauwerke, von der Place Royale bis zu den Champs-Élysées. Und wann immer sich im siebzehnten Jahrhundert etwas Bedeutendes ereignete, dann passierte es entweder auf dem Pont Neuf oder wurde dort zuerst besprochen."

Für das New York Magazine untersucht Joe Hagan den Fall Lara Logan. Die CBS-Reporterin befindet sich im vorläufigen Ruhestand, seit sie im Oktober 2013 einen gefaketen Bericht über den Anschlag auf die US-Vertretung in Bengasi und die Ermordung des Botschafters Christopher Stevens für die Sendung 60 Minutes nutzte. Hagan erklärt die politischen Implikationen des Skandals: "Logan suchte nach einem neuen Blickwinkel auf den Fall Bengasi, als der ehemalige Waffenschieber Dylan Davies Logan die emotional aufgeladene Geschichte erzählte, wie er dem Anschlag beigewohnt hatte. Die Story passte gut in das Schema, das die politische Rechte seit Monaten versuchte gegen ein für die Gefahr von Al-Qaida blindes Außenministerium in Stellung zu bringen. Bald stellte sich jedoch heraus, dass der Bericht von Davies fast vollständig erfunden worden war, um sein Buch zu verkaufen. Für eine Sendung wie 60 Minutes konnte so etwas das Ende bedeuten."
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