Reinhard Zöllner

Japan. Fukushima. Und wir

Zelebranten einer nuklearen Erdbebenkatastrophe
Cover: Japan. Fukushima. Und wir
Iudicium Verlag, München 2011
ISBN 9783862053117
Kartoniert, 164 Seiten, 14,00 EUR

Klappentext

Am 11. März 2011 ereignete sich in Ost-Japan die erste nukleare Erdbebenkatastrophe in der Menschheitsgeschichte. Der Autor, Japanologe an der Universität Bonn, erlebte sie in Tokyo mit. Er stellt den Ablauf der Ereignisse dar und erklärt, warum Erdbeben keine Naturkatastrophen sind. Er beschreibt die Geschichte der japanischen Atomwirtschaft und ihre Verwicklung mit der japanischen Politik. Er zeigt auf, was die Japaner in diesen Tagen dachten und fühlten. Er untersucht den Einfluss und die Wirkung japanischer und internationaler Massenmedien und Filme von Godzilla bis Miyazaki Hayao. Und er fragt, warum ausgerechnet die Reaktionen in Deutschland an Hysterie und Panikmache grenzten.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 12.10.2011

Rezensent Sven Hansen hat Bücher über die AKW-Katastrophe in Japan gelesen, deren Autoren zur Zeit des Erdbebens selbst gerade in Japan waren und deshalb auch von eigenen Erlebnissen schreiben. Reinhard Zöllner beleuchtet in seinem Buch die kulturellen Hintergründe, geht auch auf den japanischen Katastrophenfilm ein und müht sich überhaupt, "Verständnis" für das Land zu wecken, stellt der Rezensent fest. Zöllners harsche Kritik an der deutschen Berichterstattung zum Atom-Unfall findet Hansen aber offensichtlich überzogen, zumal der Bonner Japanologe selbst ein Versagen der japanischen Atompolitik und der Kommission zur nuklearen Sicherheit einräumt. Wenn er den deutschen Medien hemmungslose Übertreibung vorwirft, lässt er völlig unbeachtet, inwieweit die Informationspolitik der japanischen Behörden ihren Teil dazu beitrug, moniert der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.08.2011

Irmela Hijiya-Kirschnereit hat sich mit zwei sehr unterschiedlichen Reaktionen auf die japanische Reaktorkatastrophe in Fukushima auseinandergesetzt. An Reinhard Zöllners Buch gefällt ihr die Nüchternheit und Sachlichkeit, mit der der Historiker und Japanologe auch persönliche Erlebnisse darstellt. Der Autor hielt sich zur Zeit des Erdbebens mit seiner Familie in Japan auf und ein Teil der fünfteiligen Darstellung behandelt die persönliche Rekapitulation der Ereignisse, erklärt die Rezensentin. Daneben beschäftigt sich Zöllner mit der mythologischen und wissenschaftlichen Bedeutung von Erdbeben in Japan und Deutschland, der japanischen Atompolitik und der Rezeption der Katastrophe in den deutschen Medien, fasst die Rezensentin zusammen. Dass der Autor neben aller Sachlichkeit einen "Sinn für Pointen" hat und fesselnd zu erzählen weiß, nimmt Hijiya-Kirschnereit sehr für sein Buch ein, und sie lobt es als ausgesprochen "dichten" und informationsreichen Bericht, der Standards für die künftige Auseinandersetzung mit der Katastrophe von Fukushima setzt.
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