Konrad Lindner

Carl Friedrich von Weizsäckers Wanderung ins Atomzeitalter

Ein dialogisches Selbstporträt
Cover: Carl Friedrich von Weizsäckers Wanderung ins Atomzeitalter
Mentis Verlag, Paderborn 2002
ISBN 9783897852709
Kartoniert, 170 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Als der 17-jährige Carl Friedrich von Weizsäcker 1929 sein Studium beginnt, ist die Welt des Atoms noch weitgehend unerforscht. Erst im Laufe der 20er Jahre war mit der Quantenmechanik die Formulierung einer Theorie des Atoms gelungen. Weizsäcker beteiligt sich an der Ausarbeitung der Kern- und Astrophysik. Die Erfahrung der NS-Diktatur und der demokratische Neubeginn in der jungen Bundesrepublik bestärken den Naturphilosophen darin, in seiner Göttinger Vorlesung über "Die Geschichte der Natur" (1946) auch über die neue politische Situation im Atomzeitalter nachzudenken. Als Initiator der Göttinger Erklärung tritt er 1957 öffentlich gegen die Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen auf. Bis in sein 90. Lebensjahr wirkt der Philosoph als christlicher Denker, der unter den Bedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt den Grundwert "Freiheit" mit dem Prinzip "Verantwortung" zu vereinen sucht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.03.2002

Kurz vor C.F. von Weizsäckers 80. Geburtstag erscheint dieser Sammelband mit Interviews, die so geordnet sind, dass sie einen "Spaziergang durch das Leben" des bekannten Physikers erlauben, wie es Ulrich Kühne formuliert. Kühne befremdet es, dass von Weizsäcker im Dialog mit dem Journalisten Lindner nicht die Gelegenheit ergriffen hat, sein öffentliches Bild zu ergänzen oder zu korrigieren. Was also von Weizsäcker und auch seine nationalsozialistische Vergangenheit angeht, muss Kühne feststellen, gibt der Band absolut nichts Neues her. Selbst ein aktuell eingebautes Interview zum Bohr-Nachlass sei völlig unergiebig. Um so mehr erfahre man dagegen über von Weizsäckers Gesprächspartner, den aus der DDR stammenden Lindner, für den sein Gegenüber eine Art Apologie des eigenen Lebens in einer Diktatur darstelle. Statt Irrtümer einzugestehen, trete man vorzugsweise "die Flucht ins Abstraktmetaphysische" an, schreibt Kühne.
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