Colin Thubron

Sibirien

Schlafende Erde - Erwachendes Land
Cover: Sibirien
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2001
ISBN 9783608940053
Gebunden, 344 Seiten, 22,50 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Hans-Ulrich Möhring. Aufgebrochen ist Colin Thubron, um so etwas wie die Seele Sibiriens zu suchen: er folgt den Spuren russischer Dichter, lässt den vergangenen Glanz des einstmals mondänen "Paris von Sibirien" am Baikalsee wieder aufblitzen, spricht mit einigen noch lebenden Schamanen, erkundet die erst kürzlich entdeckten Zeugnisse der Ewenken, einer alten Nomadenkultur. Er besucht die Forschungslabors im trostlosen Akademgorodok, als ehrgeiziges Zukunftsprojekt geplant, heute mittellos, und beschreibt die einzigartige Fauna des Baikalsees.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.09.2002

Ulrich M. Schmid sieht sich in seiner Überzeugung bestätigt, dass Engländer traditionell für das Genre Reiseberichte besonders prädestiniert sind. Fasziniert folgt er Colin Thurbron nach Sibirien, wobei ihn besonders die Gespräche mit den Menschen dort interessieren. Der Autor zeige "mit kühlem Understatement", dass viele Menschen dort der Sowjetunion "nachtrauern" und die stalinistische Verbrechen immer noch nicht recht glauben wollen, so Schmid beeindruckt. Dabei lobt er besonders die für ihn typisch englische "Mischung aus Distanz und Empathie" des Buches.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.11.2001

Vorschlag: Die Rezensentin sollte vielleicht selber ein Buch schreiben. Die Hälfte ihrer Besprechung verwendet Jutta Stössinger nämlich darauf, uns ihre privaten Eindrücke aus Jekaterinburg zu schildern, "fünf, sechs Jahre mag das her sein..." Schön, aber hat nicht Colin Thubron darüber ein Buch...? Richtig. Auf eine lange Reise durch den wilden Osten nimmt er uns mit, der Autor, und die Rezensentin begreift, dass das, was sie gesehen hat vor fünf, sechs Jahren, nur "ein Bruchteil", nur ein Zipfel der Wirklichkeit war. Jetzt, bei der Lektüre, werden alte Vorurteile "auf beklemmende Weise bestätigt oder leichten Herzens über Bord geworfen". Mit Thubron sieht Stössinger die Überreste des "Gulag-Lands", hört vom "Klima der Denunziation, des Massenwahns", aber freut sich auch über "eine Gegend, wo weiße Kraniche die Flussufer bevölkern" oder über Irkutsk, das "nachgerade pariserisches Flair ausstrahlt".

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.10.2001

Karl-Markus Gauß schätzt den britischen Autor Colin Thubron als einen der herausragendsten Reiseliteraten, und so ist er auch von diesem Buch über eine Reise durch Sibirien nicht enttäuscht. Er findet es besonders lobenswert, dass Thubron sich nicht nur für nette Anekdoten, sondern auch für die "raue Wirklichkeit" des Landes interessiert. Gauß fühlt sich von diesem Buch auf angenehm leichte Weise belehrt, und insbesondere die Schilderung von "menschlichen Begegnungen" preist er nachdrücklich.
Stichwörter