Andrew Henry Martin Scholtz

Afdraai

Ein Dorf in Südafrika. Roman
Cover: Afdraai
Luchterhand Literaturverlag, München 2000
ISBN 9783630870809
Gebunden, 272 Seiten, 17,38 EUR

Klappentext

Aus dem Afrikaans von Arnold Blumer. Andrew Henry Martin Scholtz lässt den Roman mit dem anglo-burischen Krieg beginnen. Unparteiisch greift er das Schicksal einiger farbiger Südafrikaner heraus. Er beschreibt, welche Hoffnungen hinter der Allianz mit den Briten standen und wie der Einsatz in concentration camps und die Erniedrigung von Zivilisten zur Kriegsmasse alle Beteiligten verändert haben. Die Kinder dieser Farbigen versuchten noch zweimal, durch Einsatz in britischer Uniform Bürgerrechte des Commonwealth zu erringen, doch nach dem Zweiten Weltkrieg schlug die burische Nationale Partei zurück und unterwarf die Generation der Enkel bis 1994 ihrer Politik der Apartheit. Was Scholtz an der Gemeinschaft von Afdraai beschreibt ist stellvertretend für das ganze Land. Er lässt die Figuren erzählen, wie sie ihr Schicksal erlebt haben, jeden aus seinem Blickwinkel, schlicht und sachlich.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.02.2001

Die Geschichte Südafrikas während des 20. Jahrhundert ist das Thema des von Michael Schmitt rezensierten Romans. In den verschiedenen Erzählungsträngen sieht Schmitt einen "Optimismus, der immer wieder Lügen gestraft" wird und einer "zunehmenden Zersplitterung der südafrikanischen Bevölkerung" gegenüber steht. Apartheid werde dabei als ein dynamischer Prozess erkenntlich, der in der Geschichte des Landes wechselseitig ablaufe. Den Unterschieden in den Nuancen der vielfältigen Hautfarben wurde von den englischen Kolonialherren zunächst eine Bedeutung oktroyiert, die nach und nach alle gesellschaftlichen Gruppen erfasste und auseinander trieb. Hier seien die Gräuel der Apartheid begründet. Schmitt lobt den unmittelbaren Zugang zu dieser Thematik, den der Autor in "vielen einzelnen Lebenswegen" gibt. Weniger komplex im Vergleich zu dessen erstem Buch von 1995 `Vatmaar` seien die Zusammenhänge dargestellt und böten dem "europäischen Leser "eine "ungewohnte Perspektive", wobei Schmitt die dazu verwendete Sprache als eine "dem mündlichen Erzählen abgelauschte" hervorhebt.
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