Rachel Kushner

Telex aus Kuba

Roman
Cover: Telex aus Kuba
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2017
ISBN 9783498034467
Gebunden, 464 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Bettina Abarbanell. In 'Telex aus Kuba' sind sie alle versammelt - die Castros, Che Guevara, der Diktator Batista und US-Präsident Eisenhower. Aber erzählt wird die Geschichte hauptsächlich von zwei Jugendlichen, Everly Lederer und K.C. Stites, die füreinander bestimmt zu sein scheinen: sie die Tochter des Chefs einer amerikanischen Nickelmine und er der Sohn eines leitenden Angestellten der United Fruit Company. Aus den Brüchen zwischen dem, was sie voller Faszination und Erschrecken wahrnehmen, tritt allmählich die Geschichte eines ebenso wagemutigen wie bisweilen absurden Freiheitskrieges zutage. Verwickelt in ihn sind, mit oft dubiosen Interessen, auch ein französischer Agent mit SS-Vergangenheit, eine kubanische Tänzerin mit erotischem Hang zur Macht, zahlreiche karrierebewusste Saubermänner und ihre dekadenten Gattinnen, Dschungelkämpfer und schmutzige Geschäftemacher.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.08.2017

Rachel Kushner porträtiert Kuba vor der Revolution, als die Insel noch eine amerikanische Kolonie war, vor allem besetzt von der United Fruit Company, und sie dies tut ausgesprochen furios, lobt Frank Junghänel in seiner kurzen Rezension. Kushner orientiert sich an den Erinnerungen ihrer Mutter, die in Kuba aufwuchs, und beschreibt diese Zeit aus Sicht der Jugendlichen K.C. Sites und Everly Lederer, die aus amerikanischen Familien kommen, aber ihre Kindheit auf der Insel verbrachten. Noch vor den Erwachsenen, die zu beschäftigt sind mit ihren eigenen Dramen, sehen die beiden die ersten Anzeichen der Revolution und des Umbruchs, was Kushner sie mit einer unheimlichen Präzision tun lässt, schreibt Junghänel.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.07.2017

Nach dem aufsehenerregenden Roman "Flammenwerfer" ist nun auch Rachel Kushners Debüt "Telex aus Kuba" in deutscher Übersetzung erschienen, an dem die 1968 geborene US-Amerikanerin sechs Jahre lang schrieb - was für ein Glück, meint Rezensentin Eva-Christina Meier, denn Kushner erzählt nicht nur die aufregende und berührende Geschichte von K.C. und Everly, Sohn und Tochter US-amerikanischer Kolonialisten in Kuba, sondern entwirft aus der unbefangenen Perspektive der beiden Kinder ein "vielschichtiges Gesellschaftsporträt" Kubas kurz vor dem Sturz Batistas und beschreibt bilderreich und bewegend die historische Situation und die Geschehnisse, die schließlich in die Revolution und das Ende der für US-Bürger luxuriösen Lebensumstände auf Kuba mündeten. Es ist ein "episch angelegter" Roman, erhellend und ergreifend und unbedingt zu empfehlen, so die begeisterte Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.05.2017

Einen guten Zugang zu Kubas Geschichte attestiert Oliver Jungen Rachel Kushner und ihrem im Original bereits 2008 erschienenen Roman. Flirrend und schwelgerisch nämlich nähere sich die Autorin darin dem Alltag des vorrevolutionären Kuba, erklärt Jungen. Multiperspektivisch, symbolisch, nicht handlungsgetrieben kommt die Verlorenheit einer ganzen Generation in den Blick, der die Mutter der Autorin angehörte, meint er. Darüber hinaus lobt Jungen das sorgfältige Arrangement des Textes aus wenigen zentralen Szenen und historischen Tableaus, die Kushner laut Rezensent ohne überflüssigen Respekt gegenüber den Castros oder einem Hemingway gestaltet und frech mit Erfundenem verbindet. Die eigentliche Stärke des Textes aber liegt für Jungen in der Alltagsschilderung in der spätkolonialen Enklave, einem verlorenen Paradies.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.04.2017

Mitreißend und dicht findet Jörg Häntzschel Rachel Kushners jetzt bei uns erscheinenden Debütroman von 2008. Die mit Thriller-Elementen versetzte Geschichte über den privatwirtschaftlichen Kolonialismus der USA auf Kuba erzählt zum Großteil aus der Perspektive der Kinder amerikanischer Großgrundbesitzer, wie Häntzschel erklärt, besticht durch Kushners Fähigkeit die Erzählstimmen und die Weltgeschichte zu orchestrieren und ihren Text freizuhalten von Besserwisserei, meint der Rezensent. Den "ethnologischen Blick" hat der Leser ohnehin nach kürzester Zeit von diesem Buch antrainiert bekommen, erklärt er.
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