Lloyd Jones

Geschichte der Stille

Eine Spurensuche in Neuseeland
Cover: Geschichte der Stille
Rowohlt Verlag, Reinbek 2015
ISBN 9783498032401
Gebunden, 288 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Ein Buch über Neuseeland, die vom Erdbeben zerstörte Stadt Christchurch, eine Einwandererfamilie aus Europa und über Lloyd Jones selbst. Nach dem schweren Erdbeben, das Christchurch im Februar 2011 nahezu in Schutt und Asche legte, fährt Lloyd Jones in die zerstörte Stadt. Er hört der Stille nach, die auf ein Beben folgt, und lässt sich von ihr leiten. Die Betrachtung der Stadt wird immer mehr zu einer Spurensuche und Selbsterforschung - als wären mit den verheerenden Erdstößen erst die Brüche und Lücken in Jones' eigener Familiengeschichte erkennbar geworden. Seine Großeltern hat er nie kennengelernt, die Mutter wollte es nicht. Denn ihre Mutter hatte sie als Kind weggegeben, um einem Mann zu folgen, und das hat sie nie überwunden. In der Familie wurde darüber geschwiegen. Und über so manches andere auch. Wie viel leichter wäre seine Jugend gewesen, stellt Lloyd Jones auf seiner Spurensuche fest, wenn man stattdessen geredet hätte. Nachdem er das Hinterland von Christchurch erkundet hat, reist Lloyd Jones weiter, übers Meer nach Pembroke Dock in Wales. Von dort sind seine Urgroßmutter und sein Großvater zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgebrochen, um ein neues Leben auf dem fernen Kontinent zu beginnen. Was haben sich die Auswanderer erhofft? Konnte das raue Leben in Neuseeland ihren Träumen gerecht werden? Dieses Buch verbindet Familiengeschichte und Landesgeschichte. Die Mythen von Auswanderung und Eroberung einer fremden Welt vermischen sich mit literarischer Selbsterkundung.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.01.2016

Auf Sylvia Staude hat dieses Buch Eindruck gemacht. Der Neuseeländer Lloyd Jones geht darin auf eine doppelte Spurensuche. Einerseits erzählt er, wie er nach dem großen Erdbeben von 2011 nach Christchurch reiste. Andererseits erforscht er die Geschichte seiner Familie. Beides fügt sich zwar überhaupt nicht zusammen, meint die Rezensentin, doch für sich genommen findet sie die jeweiligen Stränge sehr stark.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.11.2015

Rezensent Ingo Petz scheint fasziniert von Lloyd Jones' Spurensuche, die ihn nach den Wurzeln seiner Familie forschen lässt und nach den Motiven, die das Familienleben über Generationen bestimmen. Als europäischstämmiger Neuseeländer, meint Petz, hat der Autor diesbezüglich einiges zu erzählen. Die Frage der Identität, die der Autor in diesem Buch mit den Verwerfungen durch das Erdbeben in Christchurch im Februar 2011 verknüpft, umkreist Jones laut Rezensent vor allem mittels einer spezifischen Sprache, origineller Bilder und ungewöhnlicher Wortverbindungen, die auf das mythologische Potenzial sowohl in der Familie als auch in der neuseeländischen Kultur verweisen, wie Petz erläutert. Dank Grete Osterwald geht die Magie dieses Stils im Deutschen nicht verloren, freut sich Petz.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de