Jürgen Dahl

Bitteres Lachen im grünen Bereich

Essays und Glossen eines Skeptikers
Cover: Bitteres Lachen im grünen Bereich
Die Graue Edition, Reutlingen 2001
ISBN 9783906336329
Gebunden, 316 Seiten, 17,38 EUR

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.10.2001

Christian Schütze hat Dahls Essays und Glossen über den Widerspruch, in dem das Subjekt lebt, ohne es zu merken, mit Vergnügen gelesen. Der Autor sei "wenig bekannt, weil er sich auf das unbeliebte Verbreiten von unangenehmen Wahrheiten verlegt hat". Mit Sprachwitz decke er den Rassismus des Hühnerzüchters auf, den Aberwitz unseres betriebslinden Gesundheitswesens und all die vielen Nötigungen zum Wohlverhalten (Joggen an bleiverseuchten Straßen, Mülltrennung angesichts strahlender Atomabfälle etc.), die im Grunde nur Beschäftigungstherapien seien. Dahls Texte: eine "Sammlung von Meisterstücken der Aufklärung", lobt Schütze.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.08.2001

Nicht tröstlich, sondern aufrüttelnd und spannend findet Manfred Sack die gut zwei Dutzend Essays und Glossen des 61-Jährigen Skeptikers Jürgen Dahl, die allesamt, weiß der Rezensent, schon einmal - unter anderem auch in der "Zeit - erschienen sind, aber an Aktualität keineswegs eingebüßt haben. Sack bewundert die Sprachmächtigkeit und Sprachschönheit des Autors, mit denen der engagierte Schriftsteller die Absurditäten unseres Lebens aufs Korn nimmt. Seien es die Bemühungen, die Umwelt zu schonen, indem wir die Blumen mit dem Eierwasser gießen, obgleich allein für die Herstellung eines Autos 400.000 Liter Wasser verbraucht werden, sei es der Gebrauch einer energiesparenden Lampe, deren Produktion ein Vielfaches an Material und Energie verschlingt. Die Lektüre sei sperrig. Der Leser stutzt, staunt, geht in sich und lacht mal laut, mal leise - verkündet Sack, dem die facettenreichen Ausführungen Dahls überaus gut gefallen haben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.08.2001

Der Schriftsteller Jürgen Dahl, der dreißig Jahre lang die Zeitschrift "Scheidewege" redigierte, führt in seinen Essays und Glossen mit "phänomenologisch genauem, gelegentlich boshaftem" Blick die Dinge des totalen Industrialismus vor Augen, ihre Dialektik und den ganzen Irrwitz, der mit ihnen verbunden ist, inklusive, schreibt Matthias Greffrath. Etwa, indem er sich das achtbändige Jahrbuch "Wer liefert was?" vornehme und aus den 72.000 aufgeführten Gegenständen wie Landjägerportioniermaschine, audiovisuelle Kinderwartezone und Luftduschkabine ein Zivilisationsporträt erstelle oder auf die Sinnlosigkeit des gut gemeinten Ansatzes verweise, für den Umweltschutz die Blumen mit dem Eierwasser zu gießen, berichtet der Rezensent, der Dahl für einen "mikrologischen Moralisten" und "paläontologischen Kabarettisten" hält. So bitter und aporetisch Dahls Resümees auch sein mögen, Greffrath hat in ihnen auch eine Portion Optimismus erkannt, und zwar einen Optimismus "dritten Grades". Weder Fortschrittsgläubigkeit, noch die Kritik daran und die Suche nach Alternativen kennzeichneten Dahls Haltung, sondern die Erkenntnis, dass die Welt an ihr "natürliches Ende" gekommen ist und er sich vorgenommen hat, daraus in Würde das Beste für sich daraus zu machen, beschreibt der Rezensent das Anliegen des Autors.
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