Gisela Elsner

Flüche einer Verfluchten

Kritische Schriften, Band 1
Cover: Flüche einer Verfluchten
Verbrecher Verlag, Berlin 2011
ISBN 9783940426628
Kartoniert, 410 Seiten, 16,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Christine Künzel. Zu Lebzeiten von Gisela Elsner erschien eine Vielzahl ihrer kritischen Schriften, doch nur einige wenige waren schließlich in dem 1988 erschienenen Buch "Gefahrensphären", Elsners einzigem Essayband, versammelt. In diesen beiden Bänden nun sind Gisela Elsners Schriften, ergänzt um zum Teil sehr umfangreiche Nachlasstexte, erstmals in Gänze wahrnehmbar. Im ersten Band der Kritischen Schriften "Flüche einer Verfluchten" finden sich ihre politischen Artikel und ihre Schriften zum Kommunismus. Im zweiten "Im literarischen Ghetto" finden sich ihre literatur- und kulturkritischen Essays. Ob die Grünen, Kafkas Werke, die DKP oder Frauenmagazine all diese Themen werden mit der gleichen sprachlichen Schärfe analysiert!

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.08.2011

Helmut Böttiger hat ein Gegengift zum Opportunismus entdeckt! Allerdings muss er dafür weit zurückgreifen, genauer: auf die Schriften des ganz und gar unfräuleinhaften frühen literarischen Fräuleinwunders Gisela Elsner. Hier findet Böttiger jede Menge quer zum Establishment (auch zum linken) liegende, wortwitzige und satirische Stücke. Etwa über die Salonlinken oder die Kleinbürgerlichkeit in ihrer Partei, der DKP, vor allem aber in Sachen Feminismus. Allerdings räumt der Rezensent auch den deutlichen Qualitätsabfall ein zwischen politisch engagierten Texten und den laut Böttiger wenig brillanten Texten über Literatur, die der Verlag in einem zweiten Band untergebracht hat. Insgesamt aber reichen die Schriften ihm, um Elsner als zu früh gekommene Jelinek zu bejubeln.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.04.2011

Bis heute "erhellend" findet Rezensentin Sabine Peters die in diesem Band versammelten, meist zu tagespolitischen Themen in verschiedenen Magazinen zwischen 1970 und 1990 erschienenen Essays und empfiehlt deshalb die Lektüre. Gisela Elsner, bis Anfang der neunziger Jahre Mitglied der DKP, werfe darin nicht nur einen Blick auf  innerparteiliche Probleme der kommunistischen Partei, vielmehr untersuche sie leidenschaftlich und detailverliebt  die Entwicklung der Linken im Allgemeinen. Die Beobachtungen der 1992 verstorbenen Autorin zum "Reformismus" der SPD und der Grünen, der Frage, ob Klassenfragen inzwischen nicht im Wesentlichen Menschheitsfragen seien oder ihre Untersuchung des Frauenbilds von Magazinen wie "Brigitte" oder "Vogue" seien nicht nur Zeitgeschichte, sondern hätten auch bis heute noch teilweise traurige Aktualität, so Peters.  Während die Rezensentin von manch "scharfzüngiger" Wortneuschöpfung wie "Menschlichkeitsausmerzungsmethoden" ganz begeistert ist, findet sie an anderer Stelle allerdings Elsners "verfilzte Satzungeheuer" dem Leseprozess nicht gerade förderlich.