Marko Martin

Treffpunkt '89

Von der Gegenwart einer Epochenzäsur
Cover: Treffpunkt '89
M. Wehrhahn Verlag, Hannover 2014
ISBN 9783865254160
Gebunden, 320 Seiten, 22,80 EUR

Klappentext

Im Mai 1989 als Kriegsdienstverweigerer aus der DDR ausgereist, erinnert Marko Martin nun ein Vierteljahrhundert später nicht etwa an das sattsam Bekannte, sondern an die Vorgeschichte der Umwälzung ebenso wie an ihre heutigen Spuren im Gesicht der Welt. "1989" wird in dieser Sammlung von Essays, Reportagen und Porträts als bis heute fortwirkende Zeit-Zäsur sichtbar, die sich nicht allein auf den Berliner Mauerfall reduzieren lässt. Denn selbst über Mitteleuropa geht diese Jahrhundertgeschichte hinaus, erinnert jenes Jahr doch auch an die blutige Niederschlagung der Pekinger Studentenproteste und an das erste Aufbegehren der Zivilgesellschaft in Birma.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.11.2014

Ginge es nach Michael Kleeberg, wäre dieses Buch Schullektüre. Marko Martin ist für ihn ein engagierter Intellektueller par excellence, Freiheits- und Menschenrechtsverfechter, voller Lebensfreude und, anders als viele andere so Genannte, meint Kleeberg, ohne Selbstmitleid und falsche Pose. Die im Band versammelten Gespräche Martins mit Zeitzeugen von 1989, darunter Václav Havel, André Glucksmann, Böll, scheinen Kleeberg epochal, insofern sie die Ereignisse vom Herbst '89 aus dem deutschen Erinnerungsmief herausholen und in einen weiteren Kontext stellen. Entwicklungen und Protagonisten werden Kleeberg so vor Augen geführt, die den Kalten Krieg schon viel früher bekämpften. Dass der Autor Bush oder Johannes Paul II. dennoch nicht vorbehaltlos feiert, sondern stattdessen an die dauernde Verantwortung der Freiheit gegenüber erinnert, findet der Rezensent groß.
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