Wolfgang Kohlhaase

Erfindung einer Sprache

und andere Erzählungen
Cover: Erfindung einer Sprache
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2021
ISBN 9783803133359
Broschiert, 192 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Mit einem Nachwort von Andreas Dreesen. Manchmal eher komisch, manchmal eher melancholisch sind diese Erzählungen: Ihren Anfang haben sie noch in der Kriegszeit und werfen dann Schlaglichter auf das Leben wie es war, danach, im Osten des geteilten Lands. Die Titelgeschichte erzählt von dem Studenten Straat, der behauptet, persisch zu können, um sich im Lager eine Überlebenschance zu sichern. Nun soll er dem Kapo, der nach Kriegsende nach Persien will, Sprachunterricht geben. Es bleibt ihm nur der Ausweg, eine Sprache zu erfinden … Die Erzählung ist Grundlage für den 2020 in die Kinos gekommenen Film "Persischstunden".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.03.2021

Rezensent Gustav Seibt hofft, dass der Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase mit der Neuauflage seiner Erzählungen von 1977 nun endlich auch als Erzähler von Rang anerkannt wird. Seibt muss gar nicht nach Szenischem schauen oder nach gelungenen Dialogen, um die Novellen zu mögen. Ihren Reiz entfalten die Texte für ihn durch die lakonische, wirklichkeitssatte Sprache, die in der Lage ist, ganze Jahrzehnte und Tragödien in wenige Worte zu fassen. Und dann ist da noch das Historische, das sich laut Seibt so recht entfaltet, liest man die Texte chronologisch - von den KZ-Geschichten über die Erzählung über den Einmarsch der Russen in Berlin bis zum Blick auf die gesellschaftliche Realität der DDR. Geschichten voller Witz und Pointen, die sich gut zum Vorlesen eignen, meint Seibt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.03.2021

Rezensent Andreas Kilb ahnt, was für ein großer Schriftsteller Wolfgang Kohlhaase hätte werden können, wenn er nicht ein so großer Drehbuchautor geworden wäre. Den im Band versammelten Erzählungen, Novellen eigentlich, folgt Kilb mit Spannung und Freude über den Realismus der Texte und darüber, wie die Figuren in ihren Reaktionen auf das Geschehen hin zum novellenmäßigen unerhörten Ereignis Kontur gewinnen. Die Geschichten erinnern Kilb an Pavese und Hemingway, weniger an den russischen Realismus. Eine "existentielle Ratlosigkeit" klingt aus ihnen, die er aus der DDR-Literatur der siebziger Jahre kaum kennt.
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