Wulf Kirsten

Erdanziehung

Gedichte
Cover: Erdanziehung
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2019
ISBN 9783103974294
Gebunden, 96 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Wulf Kirstens Gedichte entziehen sich jeder Strömung, sie strömen selbst wie die Elbe durch das Gebirge und bahnen sich ihren Weg in das Empfinden der Leser, erzählen von der Sehnsucht, evozieren längst vergangene Kindheitstage, sind erdverbunden und haben zugleich Worte für die Leere, für die Stille, für die Gegenden, wo nur noch die Erinnerung haust und die Natur übernimmt. "Erdanziehung" versammelt seine Gedichte aus den Jahren 2011 bis 2018.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 19.08.2019

85 Jahre alt ist der Dichter Wulf Kirsten. Zeit, Bilanz zu ziehen, und die fällt ziemlich negativ für unsere Zeit aus. Rezensent Tobias Lehmkuhl bedauert das sehr, denn statt seinem Kulturpessimismus über aufs Handy starrende Menschen zu fröhnen, hätte sich Lehmkuhl mit dem Dichter lieber durch weitere Schichten der Erde und der Sprache gegraben. Mit der zunehmenden "Widerborstigkeit" Kirstens kommt nämlich wieder ein "starker rhythmischer Zug" in die Gedichte, dem Lehmkuhl glatt erliegt. Nächstes Mal mehr "Melittaschiefer in Popiankaschichten", bittet er den Dichter.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.06.2019

Rezensent Jan Volker Röhnert preist das Comeback des Dichters Wulf Kirsten. Wie der 85-Jährige hier ganz ohne Altersweisheit und Lebensmüdigkeit drauflosdichtet und Gegenwart vom Rand her beleuchtet, Details, Anekdoten, Biografie verdichtet und dynamisiert und so den "tyischen Kirsten-Sound" produziert, findet Röhnert stark. Wenn Kirsten Kafka und andere Wahlverwandte porträtiert, scheint es Röhnert, als schöpfe der Autor aus der eigenen Erinnerung. Ganz toll Kirstens Lob des Heueinfahrens oder sein vertrautes Gespräch mit Rilke, findet der Rezensent. Das reicht laut Röhnert sogar an die 5. Duineser Elegie heran!
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 21.06.2019

Rezensent Jürgen Verdofsky hält Wulf Kirsten für einen Landschafter mit Worten. Dankbar zeigt er sich für diesen Band, der eine Auswahl aus Kirstens Arbeiten aus acht Jahren enthält. Mit diesem Dichter das Gras wachsen zu hören, bedeutet für ihn, Landschaft, Geschichte und Biografie zugleich zu erkunden. Universell scheint ihm Kirsten, wenn er wortreich und alte Begriffe frisch "beatmend"die Flucht ins Grüne am Versäumten misst und Natur und Landschaft zu unterscheiden weiß: "Natur ist überall Natur, Landschaft ist aber überall anders."