Eveline Hasler

Aline und die Erfindung der Liebe

Roman
Cover: Aline und die Erfindung der Liebe
Nagel und Kimche Verlag, Zürich 2000
ISBN 9783312002696
Gebunden, 234 Seiten, 18,41 EUR

Klappentext

Etwas fremd und unheimlich ist sie, die schöne junge Dame, die in dem efeuumrankten Schlösschen wohnt. Die "Sciora", wie man sie in dem Tessiner Dörfchen Comologno nennt, wird ständig von seltsam gekleideten Menschen besucht, Künstlern, die laut lachen und die vor der Tradition nicht viel Respekt haben: Hans Arp zum Beispiel, Ignazio Silone und Kurt Tucholsky. Mit einigen unternimmt sie Ausflüge, mit einigen hat sie eine Affäre. In Zürich kennt jeder ihren Namen, sie ist interessiert an allem, was neu, aufregend und unkonventionell ist. Aline Valangin gehörte zu den feurigsten Initiatoren der künstlerischen Avantgarde. Sie kannte sie alle: James Joyce, Elias Canetti, Max Ernst und Meret Oppenheim. Und sie, sie liebten diese Frau, ihre Tatkraft, ihren Scharfsinn und ihre unbändige Lust zu leben.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.01.2001

Ein Buch, das die Etikettierung "Roman" kaum verträgt, sich aber mit Sicherheit gut verkaufen wird, da es einem einfachen Strickmuster folgt: für Sybille Birrer ist Haslers fiktionale Gestaltung des Lebens von Aline Valangin eher missraten. Die Rezensentin zählt dafür viele gute Gründe auf: zum einen stört sie die offensichtliche Zugrundelegung der Doppelbiografie des Ehepaars Valangin - Rosenbaum, die Peter Kamber 1996 vorgelegt hatte und die nun - erweitert - neu erschienen ist. "Hier wird noch einmal wider alle Vernunft an den Knochen genagt", schreibt Birrer und meint, dass durch Kambers hervorragendes Portrait das vorhandene Quellenmaterial bereits ausgewertet gewesen sei und nun nur noch einmal wiederholt oder paraphrasiert werden kann. Ein weiteres Problem sieht Birrer in dem Bemühen der Autorin, zugleich Zeitgeschichte sowie die Innenansicht einer Frau zu schildern, die sich spät zur Schriftstellerin emanzipiert. Die emotionalen Höhepunkte im Leben Valangins gerieten Hasler zu literarischen Plattitüden, meint Birrer, andererseits führe die erschöpfende Darstellung des gesellschaftlichen Umfelds zum reinsten Namedropping. Die Schriftstellerin werde damit auf ihre Rolle als "Gastgeberin" reduziert.