Joachim Lottmann

Alles Lüge

Roman
Cover: Alles Lüge
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2017
ISBN 9783462049640
Broschiert, 352 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Joachim Lottmanns neuer Roman über das Jahr der Flüchtlingskrise erweitert die Kampfzone ins Private und erzählt vom Leben und Lieben in nervösen Zeiten. Zwischen zwei Sommern, zwischen Willkommenskultur, Terrorangst, Silvesternacht in Köln, AfD-Parteitag, Brexit und dem Aufstieg der neuen Populisten gerät ein Land ins Taumeln und das Leben des Romanhelden Johannes Lohmer aus den Fugen. Ein Ehekrach in Athen, mitten in der Eurokrise, verwandelt den Alltag des romantischen Wahl-Wieners Lohmer in einen politisierten Fiebertraum. Während seine Frau Harriet, eine engagierte linke Journalistin, begeistert Flüchtlingshilfe leistet, fürchtet Lohmer das weltweite Vordringen des politischen Islam und sieht einen "zweiten Faschismus" am Werk.
Dennoch reist der Bohemien an Harriets Seite brav an die Brennpunkte unserer Tage. Er erlebt ein Land in Aufruhr, alle politischen Debatten als Lüge und sich selbst als Lügner, muss Lohmer doch aus Angst um seine "harmonische Ehe" dauernd Sorge tragen, in Harriets Augen nicht als Renegat oder Rechter dazustehen. Sein "Opportunismus aus Liebe" führt zu schrecklich komischen Verwicklungen, ob im Flüchtlingsheim, beim Bürgerabend, im muslimischen Neukölln, beim Aufstieg von AfD und FPÖ oder beim Versöhnungsurlaub in Südfrankreich …

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 16.03.2017

Joachim Lottmann, selbst erklärter Erfinder und "Totengräber" der Popliteratur, schlüpft in seinem neuen Roman einmal mehr in die Rolle der "Szene-Pissnelke", verrät Rezensentin Marie Schmidt. Entsprechend fällt auch Schmidts Urteil über "Alles Lüge" aus: Zu "geschwätzig" findet sie die Geschichte um den meinungsfreudigen, aber haltungslosen Johannes Lohmer, der über Flüchtlingskrise, Terroranschläge und Erfolge rechter Parteien sinniert, gegen Willkommenskultur und Zuwanderung wettert, seine Meinung vor seiner Gattin aber zu vertuschen versucht. Viele Leser wünscht die Kritikerin diesem "karikaturesk überzeichneten" und - wie sie findet - beleidigenden und effekthascherischen Buch nicht.