Thomas Mießgang

Scheiß drauf

Die Kultur der Unhöflichkeit
Cover: Scheiß drauf
Rogner und Bernhard Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783954030255
Gebunden, 206 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Es war schon immer so, dass alles immer schlechter wurde. Ganz besonders gilt das aber für den Zustand unserer Sitten. Unzählige Bücher beschwören den Verfall der Manieren und den Untergang des Abendlandes. Sind wir wirklich so auf den Hund gekommen? Und wenn ja, ist unsere Gesellschat tatsächlich bedroht? Thomas Mießgang untersucht hierarchische Zusammenhänge, in denen die Aulfösung von Konventionen Emanzipation bedeutet. Er betrachtet Subkulturen, in denen die Negierung aller Regeln geradezu gefordert wird, wie es in der Rock- und Punkmusik und im Hip-Hop der Fall ist. Er analysiert Rituale des Feierns, in denen Exzess und Überschreitung erwünscht sind.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.01.2014

Heulen könnte Rezensent Frank Schäfer, wenn er an die Karrieristen des Pop-Geschäfts denkt, die sich umstandlos den Effizienzprinzipien der Leistungsgesellschaft unterwerfen und auch noch brav "Danke" sagen, wenn sie bei einer Castingshow runtergeputzt werden. Da kann er nur Thomas Mießgangs Essay "Scheiß drauf" empfehlen, der daran erinnert, dass gut platzierte Flegeleien einmal vornehmste Aufgabe der Popmusik waren, oder wie Schäfer in seiner witzigen Kritik schreibt: "da gehörte die Rotz- und Rüpelattitüde zum Kommang". Auch wenn die Hotelzimmerzertrümmerung oft genug inszeniert war und das Rabaukentum der Selbstprofilierung diente, liest Schäfer doch Einschlägiges bei Mießgang über die antiaristokratische Attacken von John Lennon, über die Klassenkampf-Parolen der Sex Pistols oder den Defätismus von The Clash.
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