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Stichwort
Film
Rubrik: Magazinrundschau - 3 Presseschau-Absätze
Magazinrundschau 15.06.2018 […]
Comic und Film waren von Anfang an die Medien des demokratischen Kapitalismus, schreibt Georg Seeßlen in einer kurzen Geschichte der niederen Kultur, und beide tragen das Wild-Anarchische wie das Disziplinierende in sich: "Eine vielleicht nicht allzu verwegene These: Die kapitalistisch-demokratische Moderne benötigt noch vor den Inhalten die Wahrnehmungstechniken von Comic und von Film zur Einübung […] Einübung der notwendigen Dynamik. Comics und Filme entsprechen nicht nur der zweiten Industrialisierung, dem Fordismus, sie schaffen auch eine ästhetische Grundlage dafür. Donald Duck und Laurel & Hardy bekommen nicht nur Prügel, wie Theodor W. Adorno missmutig anmerkt, damit sich das Publikum an die eigene Prügel gewöhnt, sie lernen auch, sich im Tempo der neuen Zeit zu bewegen, oder zeigen, wie man dabei […] dabei scheitern kann, um sogleich wieder aufzustehen und weiterzumachen. Comics und Filme waren auch deshalb so notwendig, weil sich die bürgerliche Kunst der technischen und ökonomischen Modernisierung der Lebenswelt weitgehend entzog. Sie erstarrte, zum Beispiel in der Abstraktion, auf grandiose Weise, sie löste sich von Konventionen und Traditionen, aber der Teil von ihr, der den Blick auf Fabriken […]
Magazinrundschau 21.11.2014 […] Die Frage ist also: Was ist ein Film? Ein Film kann ein Video auf Youtube oder Vine sein, ein Beyoncé-Video oder "Mad Men", ein Film, der jetzt schon 60 oder 70 Stunden lang läuft. Aber allesamt sind sie Filme. Manche davon schaust Du an Deinem Hangelenk, andere im Imax-Kino. Für manche bezahlst Du auf andere Weise. An manchen nimmst Du teil. Für mich sind das alles Filme. Da gibt es keinen Unterschied […] Unterschied." Das herkömmliche 90-Minutenformat knirscht jedenfalls schon ganz schön, meint er: "Wenn man Filme ansieht, gibt es immer diesen Moment: "Ah ja, jetzt passiert das und dann das, das übliche." Wenn jemand mit unterschiedlichen Längen arbeitet - seien es nun 10, 20 oder 40 Minuten - wird man dagegen mit einer anderen Form des Geschichtenerzählens konfrontiert, ohne den vorhersehbaren Erzählverlauf […]