Ngugi wa Thiongo

Dekolonisierung des Denkens

Essays über afrikanische Sprachen in der Literatur
Cover: Dekolonisierung des Denkens
Unrast Verlag, Münster 2017
ISBN 9783897712355
Kartoniert, 272 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Thomas Brückner. Sein literarisches Werk macht den kenianischen Kulturwissenschaftler und Schriftsteller Ngugi wa Thiong'o seit vielen Jahren zu einem Kandidaten für den Literaturnobelpreis. In seiner Essay-Sammlung Dekolonisierung des Denkens analysiert er die geistigen Folgen des europäischen Kolonialismus, der Unterdrückung der Sprachen Afrikas und damit auch der Zerstörung von Kulturen. Als das Ende der kolonialen Herrschaft erkämpft war, bestand die europäische kulturelle Dominanz fort. Europas Sprachen, sein Denken, sein Blick auf Geschichte und Gegenwart beeinflussen das afrikanische Selbstverständnis bis heute. Durch die Essays von Ngugi wird deutlich, dass die afrikanischen Sprachen ein wesentliches Mittel zur Befreiung von kolonialen Herrschafts- und Denkstrukturen sind. Denn die Sprache bildet den Grundstein für die Vermittlung von Kultur und Geschichte. Die nun erstmals auf Deutsch vorliegende Essaysammlung wird durch aktuelle Beiträge afrikanischer Autor*innen und Wissenschaftler*innen ergänzt: Boubacar Boris Diop (Senegal), Achille Mbembe (Kamerun), Petina Gappah (Simbabwe), Sonwabiso Ngcowa (Südafrika) und Mukoma wa Ngugi, einem Sohn Ngugi wa Thiong'os.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.03.2018

Überfällig findet es Rezensentin Almut Seiler-Dietrich, dass  mit der "Dekolonisierung des Denkens" Ngugi wa Thiong'os Grundlagentext zur immer noch brisanten Debatte über den Gebrauch der afrikanischen Sprachen von 1986 erschienen ist. Ngugi brandmarkt darin den Gebrauch des Englischen in der afrikanischen Literatur als postkoloniales Herrschaftsinstrument. Einen wichtigen Punkt sieht Seiler-Dietrich darin, dass afrikanische Autoren, die auf Englisch oder Französisch schreiben, zwar die europäischen Sprachen und Kulturen bereicherten, aber nicht unbedingt die afrikanischen. Interessant findet die Rezensentin auch, dass Ngugis Schrift durch Essays, in denen Autoren wie Boubacar Boris Diop, Achille Mbembe, Mukoma wa Ngugi oder Sonwabiso Ngcowa auf dem heutigen Stand der Debatte über die Frage nachdenken. Allerdings bedauert sie, dass nicht auch die Vorteile der Mehrsprachigkeit afrikanischer Länder zur Sprache kommen.