Leon de Winter

Ein gutes Herz

Roman
Cover: Ein gutes Herz
Diogenes Verlag, Zürich 2013
ISBN 9783257068771
Gebunden, 512 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers. Ein junges marokkanisches Fußballteam hält Amsterdam in Atem. Ein halbkrimineller jüdischer Geschäftsmann entdeckt plötzlich seine Bestimmung. Väter und Söhne finden schicksalhaft zueinander, und der ermordete Filmemacher Theo van Gogh bekommt postum den Auftrag, die Welt zu retten, da die Politik versagt. Dies alles atemberaubend miteinander verwoben im turbulenten, ironisch verspielten Roman von Leon de Winter, der gekonnt facts und fiction vermischt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.10.2013

Großartig findet Rezensent Ulrich Greiner den neuen Roman von Leon de Winter: ein Feuerwerk, eine Verflechtung von so vielen Figuren und Erzählsträngen, dass der Rezensent sich an Dostojewksi erinnert fühlt, ein Thriller, eine Liebesgeschichte, ein religiöses Gedankenexperiment, eine politische Stellungnahme - das alles, und mehr vereint dieses Buch, verspricht Greiner. Ausgehend von dem Mord am Filmregisseur Theo van Gogh spinnt der Autor los, berichtet der Rezensent, van Gogh kommt erst in den Himmel und dann als Schutzengel wieder auf die Erde, wo er sich auch mit dem verhassten Schriftsteller Leon de Winter auseinandersetzen muss, den er schon zu Lebzeiten mit beleidigenden Kolumnen zum Schweigen bringen wollte, fasst Greiner zusammen. Die Selbstironie, mit der de Winter sich selbst in diesen Roman hineingeschrieben hat, gibt diesem Buch den letzten Schliff, lobt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.10.2013

Leon de Winters neuer Roman "Ein gutes Herz" liest sich dank seines gelungenen Spannungsbogens und der "süffigen" deutschen Übersetzung spielend weg, berichtet Joseph Hanimann, einen bleibenden Eindruck hat das Buch beim Rezensenten aber nicht hinterlassen. De Winter erzählt die Geschichte des Mordes an seinem ehemaligen Lieblingsrivalen in Sachen frotzelnder Polemik, Theo van Gogh, die er mit einer Episode im fingierten Himmel fortsetzt und um ein "stattliches Häuflein von Hilfsprotagonisten" erweitert, fasst Hanimann zusammen. Unter denen finden sich dann Skurrilitäten wie ein jüdischer Ex-Mafioso, der das Herz eines verstorbenen schwarzen Franziskanerpaters aus Amerika transplantiert bekommen hat und in seiner Freizeit Stacheldrahtschnipsel aus deutschen Konzentrationslagern sammelt, verrät der Rezensent. Das gewaltige Personalaufgebot führt zu einem "Themenstau aus Realität und freier Erfindung", der die Figuren zu bloßen "Knoten des ausgeklügelten Handlungsgeflechts" degradiert, bedauert Hanimann.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.09.2013

Respekt! Dem Erzfeind so ein Buch in den Tod nachzuschreiben, das hält Dirk Schümer für einen unfassbar couragierten Akt. Leon de Winters Roman über Theo van Goghs Tod und Nachleben ist darum für ihn weit mehr, als ein unterhaltsamer Terrorthriller  im Stile eines le Carré, ein Denkmal im doppelten Sinn: für den ermordeten Filmemacher. Aber auch als Demaskierung der holländischen Gesellschaft in der Islamdebatte. Dass de Winter dabei nicht thesenpapierartig humorlos vorgeht, sondern die reale Politikerschar tüchtig durch den Kakao zieht, macht Schümer fast sprachlos. Derartiges sei in Deutschland schlicht unvorstellbar, meint er.
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