Pete Dexter

Train

Roman
Cover: Train
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2006
ISBN 9783935890380
Gebunden, 400 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Jürgen Bürger. Los Angeles, 1953: Brookline ist einer der exklusivsten Golfclubs der Stadt. Die Fairways sind grün, die Mitglieder weiß, die Caddies schwarz. So auch Lionel Walk, genannt "Train", der ein außergewöhnliches Talent fürs Golfen hat. Das erkennt auch Detective Miller Packard vom LAPD, der regelmäßig in Brookline spielt. Als Packard einen Fall übernimmt, in den zwei Caddies des Clubs verwickelt sind, nimmt das Schicksal seinen verhängnisvollen Lauf. Ein reicher Mann wird erschossen, seine jüngere Ehefrau Norah brutal vergewaltigt. Packard verliebt sich in Norah, zieht kurze Zeit später bei ihr ein und nimmt auch Train unter seine Fittiche. Doch Miller Packards Zuwendung hat einen hohen Preis ...

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.01.2007

Ulrich Baron bringt es nicht über die Lippen, doch das Buch scheint ihm nicht gerade gelungen. Was sonst, wenn die Hauptfigur eines Romans eine "Enttäuschung" ist, weil sie weder verständlich noch rätselhaft genug agiert, um menschlich beziehungsweise als Inkarnation des Übermenschlichen zu erscheinen? Was sonst, wenn ein Autor sein Personal nicht im Griff hat und der Held dem Rezensenten als Chimäre begegnet? Dennoch gibt sich Baron Mühe, das Gute an diesem Roman stark zu machen. Den Alltag der Underdogs in dieser Gangstergeschichte findet er einfühlsam geschildert. Dem nun wieder, muss Baron zugeben, steht das gleichsam verfolgte Konzept eines mit "harten Schnitten" arbeitenden "Roman noir" entgegen und die "Brutalität der Handlung", die jeden ironischen Erzählansatz unterläuft.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.01.2007

Peter Dexter hat viel Erfahrung als Drehbuchautor und das merkt man diesem Roman, und zwar im besten Sinn, auch an, findet der Rezensent Heinrich Wefing. Szene für Szene beweise er, dass er "effektsicher, knapp, präzise" erzählen könne - manches, etwa die Schilderung einer blutigen Ermordung, Verstümmelung und Vergewaltigung, werde der Leser so schnell nicht vergessen. Zwar bediene sich Dexter fraglos aus dem Repertoire der Noir-Literatur mit all ihren "versehrten" Gestalten. Unerwartet und eigenständig aber sei die Entwicklung, die die Geschichte nehme. Es gerät nämlich, erzählt der Rezensent, nach brutalem Beginn, der 17jährige Schwarze Train ins Zentrum des Romans, der sich als Golf-Genie erweist, was ihm im rassistischen Los Angeles der frühen fünfziger Jahre, in denen der Roman spielt, aber auch nichts hilft. Da sei Peter Dexters Schilderung ganz illusionslos. Wefing gefällt vor allem die Souveränität, mit der der Autor sich immer stärker auf den vermeintlichen Nebenplot einlässt. Auch weiß er die bestens übersetzte "lakonische, harte" Sprache zu schätzen. Überhaupt hat er an diesem Buch rein gar nichts auszusetzen.
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