Sigrid Damm

Goethes Freunde in Gotha und Weimar

Cover: Goethes Freunde in Gotha und Weimar
Insel Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783458176114
Gebunden, 239 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Oft und gern sei er in Gotha gewesen, an seine Aufenthalte dort würden sich die reichsten Erinnerungen eines langen Lebens knüpfen, erinnert sich der 78-jährige Goethe. Als junger Mann hatte er von Italien dem Gothaer Herzog sogar seine Dienste angeboten. Dennoch ist Weimar über fünfzig Jahre Goethes Lebensort geblieben; die Stadt, an die sich der Begriff der Weimarer Klassik bindet. Hätte es nicht auch Gotha sein können?
Diese Frage ist der Ausgangspunkt von Sigrid Damms neuem Buch. Vom ersten Aufenthalt des 19-jährigen Studenten auf Schloss Friedenstein über die intensive Zeit der Freundschaft Goethes zum Gothaer Regenten und dessen Bruder bis hin zum alten Dichter, dem Besuche und Nachrichten aus Gotha stets willkommen sind, wird erzählt. Wir erleben Goethe als gern gesehenen Gast und umworbenen Gesprächspartner in Gotha, als Dichter, privat und in diplomatischer Mission, erfahren die vielfältigen Gründe seiner Anwesenheit zwischen 1776 und 1801, später die seines Fernbleibens von Gotha.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 03.12.2014

Offenbar hat Rezensent Arno Widmann ganz gern in diesem Büchlein von Sigrid Damm gelesen, jedenfalls lässt er nichts Gegenteiliges verlauten. Die Autorin, gebürtige Gothaerin, erinnert darin an jene Blütezeit der Residenzstadt, als deren Hof recht demokratische Ansichten pflegte, um Goethe warb und den ersten bekannten Astronomiekongress in Europa ausrichtete. Ein richtiges Zentrum scheint das Buch nicht zu haben, Widmann erzählt von diesem und jenem. Gelernt hat er, dass der Franzose Jerome Lalande, der mit Hilfe einiger Mathematikerinnen die Bahnen des Halleyschen Kometen berechnete, auf dem Kongress dem revolutionären Dezimalsystem zu einem ersten Durchbruch verhalf. Auch wenn es in Preußen erst siebzig Jahre später eingeführt werden sollte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.09.2014

Mehr Fantasie hätte Rezensent Wolfgang Bunzel der Autorin Sigrid Damm und ihrem Buch über Goethe und Gotha gewünscht. Was an Fakten über Goethes Verbindungen zum Gothaer Hof ausfindig zu machen ist, bringt die Autorin ins Buch ein, daran zweifelt der Rezensent nicht. Auch daran, dass Damm sich nicht in die sensationsheischende Art anderer Goethe-Darstellungen einreiht, sondern versiert erzählend Fakten ansammelt, mag der Rezensent nicht herummäkeln. Im Gegenteil, bewundernd konstatiert er die Vollständigkeit der Darstellung. Grund für Bunzels Unbehagen ist der Umstand, dass Goethe nur in der Zeit von 1776 is 1801 nennenswerte Verbindungen zu Gotha pflegte. Die übrige Zeit jedoch, so erklärt der Rezensent, füllt die Autorin mit Briefpassagen, Tagebucheinträgen, allgemeinen Goethe-Daten oder Exkursen zu Napoleon und zu den Befreiungskriegen, anstatt "Möglichkeitsräume" zu erforschen, etwa Gothas Rolle in der Konkurrenz zwischen Weimar und Jena betreffend.
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