Gerhard Schröder

Entscheidungen

Mein Leben in der Politik
Cover: Entscheidungen
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2006
ISBN 9783455500141
Gebunden, 544 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

"Ich habe alles selber gemacht, mir hat keiner was geschenkt", sagt Gerhard Schröder. Er hat seine Chancen genutzt: Aus bescheidenen Verhältnissen arbeitete er sich über Lehre und zweiten Bildungsweg bis ins höchste Regierungsamt vor. Als Kanzler riskierte er die Vertrauensfrage, um deutsche Soldaten zu einer Friedensmission ins Ausland zu schicken - und erntete damit höchste Anerkennung für sein Land. Überzeugt trotzte er später George W. Bush in der Irak-Frage. Um Deutschland fit zu machen für die globalisierte Welt, vollzog er die Abkehr von der bequemen Ideologie, der Staat sei für alles und jeden verantwortlich. "Entscheidungen" ist ein Resümee, das mit Kritik - auch Selbstkritik - nicht sparsam umgeht, und zugleich ist es das politische Vermächtnis eines Kämpfers für soziale Gerechtigkeit und ein geeintes, selbstbewusstes, friedliches Europa.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.12.2006

Kaum ein gutes Haar lässt Philipp Missfelder an Gerhard Schröders Memoiren. Missbilligend äußert er sich zunächst über den Medienmarathon, den der Exkanzler zur Vermarktung seines Werks absolviert hat. Die Entstehung des Buchs in Rekordzeit hat diesem nach Ansicht Missfelders nicht gut getan, finden sich doch zahlreiche Ungenauigkeiten darin. Er sieht es nach dem Vorbild von Bill Clintons "My Way" zusammengeschustert. Lediglich das Kapitel über die Kindheit scheint ihm "wirklich interessant, aufschlussreich und offen". Dann aber hagelt es Kritik. Die Beschreibung von Freund und Feind scheint ihm "sehr amerikanisch", also milde und freundlich, aber auch belanglos. Geradezu "belästigt" fühlt er sich von Schröders Überlegungen zum Wiener Kongress. Die Ausführungen über China und andere außenpolitische Herausforderungen disqualifiziert er, indem er dem Autor vorwirft, zu "fabulieren". Überhaupt zweifelt er stark dessen historische Kenntnisse an: " Schröder hat immer schon wenig gewusst über das Land, das er sieben Jahre regiert hat, und über die historischen Dimensionen, die seine Vorgänger erreicht haben."
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.10.2006

Es hat sich wenig verändert im Schröderschen Denken, was Richard Meng als neugieriger Leser "enttäuschend", als Schröder-Kenner aber nur konsequent finden kann. Denn schon immer sei der Altkanzler einer gewesen, der an vergangenen Entscheidungen nicht rüttelt und ihnen im Nachhinein einen passenden Platz im großen Ganzen zuweist. "Alles war richtig so", denn "die langen Linien müssen ja stimmen". So entdeckt Meng hier wenig Lust zur Abrechnung mit alten Feinden als vielmehr das Bedürfnis einer "wohlgefälligen Weichzeichnung" der eigenen Karriere und Identität. Neuigkeiten sucht und findet Meng unter dem Mikroskop, wie die Bekenntnis zur verpassten frühen Öffnung der SPD zu SED-Mitgliedern oder das erwünschte Dreieck Paris-London-Berlin.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.10.2006

Einen differenzierten Blick wirft Rezensent Alfred Grosser auf die Memoiren des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Neben Abschnitten, die ihm recht gelungen scheinen, findet er solche, die ihn weniger überzeugen. Schröders Darstellung seines Aufstiegs aus einfachen Verhältnissen an die Spitze der SPD und der Republik lobt er ebenso sehr wie die Ausführungen über das Zuwanderungsgesetz, die Riester-Rente, den Kampf um die Agenda 2010. Besonders interessieren Grosser die Kapitel über die Deutschland- und Außenpolitik. Hier hält er Schröder einen von der Auffassung des Ost-West-Gegensatzes im Kalten Krieg verzerrten Blick vor. Demgegenüber würdigt er das Kapitel über den Irak-Krieg als "vernünftig" und "mit großer Klarheit" dargestellt. Skeptisch hingegen betrachtet Grosser die Abschnitte über Russland, die Lobeshymne auf Putin inklusive. Insgesamt beurteilt er das Buch aber als recht gut geschrieben und mit vielen Informationen zu deutscher und internationaler Politik angereichert.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de