Heinz Ludwig Arnold

Von Unvollendeten

Literarische Porträts
Cover: Von Unvollendeten
Wallstein Verlag, Göttingen 2005
ISBN 9783892448662
Gebunden, 335 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

»So wenig wie Geburt und Tod und alles, was dazwischen liegt, Routine werden können, so wenig kann es die Kunst. Freilich gibt es Menschen, die ihr Leben routiniert leben; nur: sie leben nicht mehr. Es gibt Künstler, Meister, die zu bloßen Routiniers geworden sind, aber sie haben - ohne es sich und den anderen einzugestehen - aufgehört, Künstler zu sein«, heißt es bei Heinrich Böll. Und diesem Credo ist auch Heinz Ludwig Arnold verpflichtet, wenn er von Unvollendeten erzählt, von Schriftstellern, die in ihren Werken über das unmittelbar Menschliche sprechen, vom Lebendigen, Unvollkommenen, eben von dem, das jenseits der Statistik unseren Zustand ausmacht und über ihn hinausführt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.04.2006

Martin Halter ist äußerst angetan von diesen 12 Schriftstellerporträts, die Heinz Ludwig Arnold in diesem Band versammelt. Die Porträts "profitieren" durchaus von der "persönlichen Bekanntschaft", die den Autor mit den Porträtierten verbindet, wahren aber dennoch "Sachlichkeit und Disziplin", lobt der Rezensent. Er würdigt Arnold als den "profundesten Kenner" deutschsprachiger Nachkriegsliteratur und sieht in ihm sowohl einen "Vermittler" als auch einen "kritischen Begleiter" für die Schriftsteller. Die Position zwischen Kritiker und Literaturhistoriker sieht Halter dann auch als "Vorteil" für diese Texte, die "Verdienste, Stärken und Schwächen" der Porträtierten darstellen, ohne dass sich Arnold dabei zum "Liebesdiener" machte. Besonders "gelungen" findet der Rezensent das Ernst-Jünger-Porträt, weil der Autor dabei auch en passant "ein Jahrhundert deutsche Geschichte lebendig" werden lässt, wie er lobt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.01.2006

Weniger als Kritiker denn als Autor und Vermittler begreife sich der Herausgeber und Gründer der seit 1962 erscheinenden Zeitschrift "Text + Kritik", Heinz Ludwig Arnold. Und so findet Rezensent Helmut Böttiger den "objektivierenden Gestus" in der Essaysammlung über zwölf deutsche Schriftsteller, die vor allem die Literaturdebatten der sechziger und siebziger Jahre bestimmten, nicht weiter verwunderlich. Die Auswahl der Porträtierten gründe sich allein auf die persönliche Bekanntschaft mit den Autoren. Vor allem die Stücke über Heinrich Böll und Ernst Jünger, seien "instruktiv und eingehend" geschrieben, wenn auch der Rezensent für diese ungewöhnliche Kombination eine weitergehende Erklärung des Verfassers vermisst. "Ohne Schaum vor dem Mund" nähere sich Arnold seinen Autoren, manchmal allerdings vermutet der Rezensent hinter dem "sachlichen Ton" eine versteckte Subjektivität.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.07.2005

Voll des Lobes ist Rezensent Wolfgang Lange für Heinz Ludwig Arnolds Band mit literarischen Porträts zwölf deutscher Schriftsteller. Die Porträts unterstreichen für Lange, dass Arnold, dessen Beitrag zur Erforschung und Kritik deutscher Gegenwartsliteratur gar nicht hoch genug veranschlagt werden könne, zu den "profundesten Kennern" der deutschen Literatur vor und nach 1945 zählt, und sich auch als Autor nicht zu verstecken brauche. Die Porträtierten, Schriftsteller wie Ernst Jünger, Heinrich Böll oder Günter Grass, kennt und schätzt Lange als alte Bekannte. Das Bild, das Arnold von ihnen zeichnet, decke sich weitgehend mit dem, das von ihnen seit geraumer Zeit im Umlauf sei. Nichtsdestoweniger hat er aus der Lektüre "großen Gewinn" und "nicht geringes Vergnügen" ziehen können. Arnold bleibe stets respektvoll, ohne aber Schönfärberei zu betreiben. Lange staunt über die Ab- und Ausgewogenheit von Arnolds Urteil, bewundert Treffsicherheit und Prägnanz seiner Charakterisierung und zeigt frappiert sich darüber, "wie Arnold Literatur und Leben als zwei Seiten einer Medaille ins Licht rückt".