Arno Schmidt

Briefwechsel mit Kollegen

Cover: Briefwechsel mit Kollegen
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2007
ISBN 9783518802250
Gebunden, 468 Seiten, 44,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Gregor Strick. Die Kollegen, mit denen Schmidt etwas umfangreicherer korrrespondierte, sind: Heinrich Böll, Karlheinz Deschner, Alfred Döblin, Kasimir Edschmid, Hermann Hesse, Han Henny Jahnn, Ernst Kreuder, Peter Rühmkorf, Max Stefl, Werner Steinberg, Martin Walser. Hinzu kommen die kleinen bis ganz kleinen Briefwechsel mit Ingeborg Bachmann, Martin Beheim-Schwarzbach, Karl-Heinz Berndt, Peter O. Chotjewitz, Hilde Domin, Paul Elbogen, Ernst Wilhelm Eschmann, Marieluise Fleißer, Hubert Gersch, Eugen Gomringer, Peter Hacks, Walter Kempowski, Sarah Kirsch, Alexander Kluge, Ferdinand Kriwet, James Krüss, Kurt Marti, Friederike Mayröcker, Libuse Monikova, Robert Neumann, Heinz Rein, Werner Riegel, Hilde Rubinstein, Heinrich Schirmbeck, Ilse Schneider-Lengyel, Wolfdietrich Schnurre, Max Uebelhör, Wolf Wondratschek, Gerhard Zwerenz.
Der Band bietet einen umfangreichen Kommentar und Biogramme zu den wichtigsten Briefpartnern. Im Anhang finden sich zudem einige Dokumente und Auszüge aus den Tagebüchern von Arno und Alice Schmidt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.12.2008

Sehr aufschlussreich findet Rezensent Henrik Feindt diesen fünften Band der Arno-Schmidt-Brief-Edition, und wundert sich, dass dieser schonungslose Briefschreiber und Zeitgenosse trotz seines legendären Temperaments genügend Briefpartner in der Literaturszene fand, um einen ganzen Band zu füllen, nämlich vierzig, wie Feindt gezählt hat. Zitierte Kommunikationsunfälle dienen dem Rezensenten als Nachweis für das Leben Schmidts als ?schriftstellender Solitär?. Es sind jedoch für den Rezensenten weniger die berühmten Briefpartner Schmidts wie Heinrich Böll, Thomas Mann oder Peter Rühmkorf, die die Lektüre des Bandes spannend machte, sondern Vergessene wie Max Stefl, der Begründer der Stifter-Forschung, Max Ueberhör oder Paul Elbogen mit seinen ungewöhnlichen Thesen zu Karl May. Zu deren Wiederentdeckung inspiriert dieser Briefband den Rezensenten nämlich ungemein. Begeisterung löst auch der Abdruck von bislang unveröffentlichten Tagebuchauszügen aus, die Schmidts Frau Alice verfasste, und die die Hintergründe mancher Korrespondenz oder darin berichteter Ereignisse erhellen oder gar konterkarieren.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 11.12.2007

Mit großer Freude hat Rezensent Martin Zingg diesen von Gregor Strick herausgegebenen Band mit Arno Schmidts Briefwechsel mit Schriftstellern aufgenommen. Schmidts Korrespondenz mit Kollegen wie Heinrich Böll, Martin Walser, Peter Rühmkorf, Ernst Kreuder, Hans Henny Jahnn und vielen anderen scheint Zingg mal witzig und charmant, mal knapp und barsch, immer aber aufschlussreich und spannend. Besonders interessieren ihn die Briefe, in denen Schmidt bereitwillig über seine Arbeit und seine Pläne berichtet oder selbst um Auskunft bittet. Zudem findet Zingg eine Reihe von Briefen, die Schmidts Interesse am literarischen Betrieb dokumentieren, den er persönlich dezidiert scheute. Aber auch die Anfragen und Antworten der Schriftsteller-Kollegen scheinen ihm erhellend, bekunden sie neben Neugier und Respekt doch oft auch große Bewunderung für den einsiedlerischen Autor. Mit Lob bedenkt Zingg schließlich Gregor Stricks sorgfältige Zusammenstellung der Briefe sowie seine kenntnisreichen und philologisch akribischen Kommentare. So wird der Band für ihn zu einem "unterhaltsamen Gang durch die jüngere deutsche Literaturgeschichte".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.12.2007

Ein  umgänglicher Mensch war Arno Schmidt nicht. Oder jedenfalls, denn was weiß man schon: Er gab sich als solcher in keinem bekannten Fall. Dies Bild, das man schon hatte, ändert sich auch beim Blick auf die 354 Briefe umfassende Korrespondenz mit Kollegen nicht. Daran lässt die Rezension des Schriftstellers Georg Klein keinen Zweifel. Nun war Schmidt als Autor viel bewundert, und Klein bewundert ihn auch. Das Problem: Schmidt hielt sich für den Großen, der er ja war, oder jedenfalls, denn was weiß man schon: Ein Moment ausdrücklicher Selbstzweifel wurde bisher nicht bekannt. Schwer korrespondieren ist mit so einem, der noch dazu im Urteil kein Blatt vor den Mund nimmt. Er war eben auch in den Briefen kein umgänglicher Mensch. Zu spüren bekommt es besonders, wie Klein berichtet, der junge Martin Walser, dem der Schmidt zugesandte Erzähldebütband retour um die Ohren fliegt wie nur was. Georg Klein, der in seiner Rezension viel Platz hat, noch allerlei Unersprießliches von Schmidts seltenen Auftritten unter Kollegen zu berichten, lässt sich in seiner Bewunderung für den Autor nicht beirren, für den Menschen Arno Schmidt erkennt er freilich auf "Verblendung".
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.11.2007

"Äußerst edel und hervorragend kommentiert" findet Rezensent Alexander Cammann diesen Band mit Briefen Arno Schmidts, der ihn wie eine "Flaschenpost aus den fünfziger Jahren" erreichte. Mit großem Interesse hat er die Korrespondenz gelesen, die Martin Walser, Peter Rühmkorf, Heinrich Böll, Alfred Döblin und viele andere umfasst, aber da der Rezensent bisher kein ausgeprochener Schmidt-Fan war, versetzen sie ihn auch nicht in Ekstase. Immerhin bekommt er Lust, mal wieder etwas von Arno Schmidt zu lesen. Er ist sich aber sicher, dass die Briefe Fans und Fachleute beglücken werden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.10.2007

Sehr viele neue An- und Einsichten über den "kauzigen Menschenfeind" Schmidt erfährt man aus diesem Band der Werkausgabe zwar nicht, so Rezensent Tilman Spreckelsen. Dennoch gebe es "Erstaunliches" in ihm zu finden, und dies Erstaunliche liegt, so der Rezensent, eher auf Seiten der Briefe von Schriftstellerkolleginnen und -kollegen. Freundlich zitiert er Sarah Kirsch, den Verleger Ledig-Rowohlt, Martin Walser und Heinrich Böll. Sie alle seien "Fans - aber was für welche!" gewesen. Schmidts abweisende Haltung gegenüber der Gruppe 47 wird durch die Dokumentation in diesem "prächtigen Band" ebenso noch einmal thematisiert wie Schmidts notorisch klamme Finanzsituation. Verwundert ist Spreckelsen aber eher davon, dass Schmidt sich "viel Zeit für Menschen, die ihm völlig unbekannt waren", ließ - und hinzufügen müsste man wohl, dass sie überhaupt "Unbekannte" waren und blieben. So entsteht aus der Besprechung das Bild eines Schriftstellers, der dem Literaturbetrieb nichts abgewinnen konnte.
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