Essay

Die große Faszination

Von Daniele Dell'Agli
12.10.2015. Religiöses Bilderverbot und die globalisierte Bilderproduktion finden ihren Brennpunkt im Schrecken der terroristischen Snuff-Videos. Das hat mit dem Islam zu tun. Andere Überlegungen zu Religion und Ästhetik.
Überlegungen zu Religion und Ästhetik sind höchst aktuell, ja dringend notwendig, um religiös begründetem Terror etwas entgegenzusetzen, wie Friedenspreisträger Navid Kermani in seinem Band "Ungläubiges Staunen" darlegt. Dass sich die aktuellste Produktion terroristischer Snuff Videos auf die ursprünglichen Programme der Heiligen Schriften berufen kann, zeigt Daniele Dell"Agli in seinem neuen Essay "Cherchez la Femme. Über Bilderkriege, die Agonie des Patriarchats und die Pyrrhussiege des Feminismus", der in dieser Woche bei der Basilisken-Presse (Marburg) als Buch erscheint. Wir danken dem Autor für die Abdruckgenehmigung. (D.Red.)


Opening: The Last Movie


In Dennis Hoppers "The Last Movie" (1971), einer abgründigen Film-im-Film-Metalepse, wird in den peruanischen Anden ein Western gedreht ("Der Tod des Billy the Kid", Regie Samuel Fuller, persönlich anwesend). Als ein Stuntman bei einer riskanten Szene ums Leben kommt, werden die Dreharbeiten vorzeitig beendet. Nachdem das Team abgezogen ist, übernehmen die im Dorf ansässigen Indios das Set und fangen an, den Film mit technischen Attrappen, aber echten Waffen nachzuspielen. Sie kennen den Unterschied zwischen Fiktion und Wirklichkeit zwar, begreifen aber seine Brisanz nicht. Auf die Ermahnungen des vor Ort bei seiner indianischen Geliebten gebliebenen Stunt-Koordinators (Dennis Hopper selbst) und des katholischen Padre, besser so zu tun als ob, um sich nicht gegenseitig zu verletzen, reagieren die Eingeborenen empört, das sei ja nicht wirklich! Sie bestehen darauf, ernst zu machen und sehen gar nicht ein, warum es bei einem Spiel bleiben soll, zumal sie Zeugen des letalen Ausgangs eines halsbrecherischen Stunts wurden, den sie durchaus als Teil dessen begreifen, was die Fremden movie nennen. "Der Film hat die Gewalt hierher gebracht", lautet das bittere Fazit des Padre.

Der letzte Satz, Hoppers Abrechnung mit der Gewaltkultur amerikanischer Blockbusters Jahrzehnte bevor diese tatsächlich mit ihren Obsessionen Kinos und Bildschirme auf dem gesamten Globus verseuchte, gibt sich als Erklärung, die sie nicht ist. Noch wissen wir zuwenig über die affektdynamischen und psychohygienischen Auswirkungen einer Kolonialisierung des Bewusstseins durch Gewaltfiktionen, doch die entscheidende, heute mehr denn je aktuelle Frage jeder präventiven Pädagogik lässt sich schon formulieren: Unter welchen Bedingungen genügt es jungen Menschen nicht mehr, Gewaltfantasien vor Leinwänden, Bildschirmen oder Monitoren bloß zu konsumieren? Woher kommt der Antrieb, die Einflüsterung, das Bedürfnis, das unzählige Male Gesehene und/oder virtuell Durchgespielte real umzusetzen, sich durch seine Umsetzung Realitätsmacht beweisen zu müssen? Woher die Bereitschaft Jugendlicher, mit der Gewalt, die von den Bildern ja "nur" gezeigt, im Computerspiel "nur" simuliert wird, auch ernst zu machen? Genügen ein paar im Internet aufgeschnappte Snuff-Videos, auch nur die Bereitschaft zu erzeugen, den kategorialen Unterschied zwischen einer Pixel- und einer Hautoberfläche zu missachten? Und wenn man für Konsolen- und Joystickjunkies die Prämisse mitmacht, dass mittlerweile ein Unbehagen an den Simulationsangeboten der virtuellen Welt kursiert, die die Spieler nach Verlassen des Interface noch frustrierter, entleerter und gesichtsloser entlassen als sie sich beim Einstieg ohnehin schon gefühlt haben mögen: warum sind es nach wie vor so verschwindend wenige, die den potenziell psychotisierenden Resonanzen dargestellter oder simulierter Gewalt nachgeben?

Hoppers Versuchsanordnung gibt einen ersten Hinweis, der seiner vorschnellen Erklärung widerspricht: nicht die Filme haben die Gewalt ins Dorf gebracht, sondern das Filmemachen: die Indios - die medienpsychologisch gesehen unseren Adoleszenten entsprechen - waren die ganze Zeit am Set zugegen, als dort westernmäßig geballert und geprügelt wurde. Sie waren demnach nicht in der Rolle von Kinokonsumenten, sondern von kindlichen Zuschauern, stets in Versuchung, den vorgelebten Unsinn der Erwachsenen (wenn man es ihnen nicht ausdrücklich verbietet) nachzuahmen, zumal wenn dieser durch den Vorbildcharakter der Eltern oder anderer Autoritätspersonen beglaubigt wird.

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Je mehr Informationen über die aus Europa rekrutierten IS-Kämpfer durchsickern, desto vielfältiger scheinen Herkunft und Motive der zumeist jungen Männer und zunehmend auch Frauen zu sein: Abenteuerlust, Sinnsuche, mangelnde Anerkennung, soziale Ausgrenzung, verunsicherte Geschlechterrollen, prügelnde Väter, falsche Freunde, schreiende Ungerechtigkeiten und/oder geschickt anwerbende Religionsfanatiker auf der Straße, im Internet.(1) Dass jedoch selbst die gut Ausgebildeten aus wohlhabenden Familien unter ihnen (2) vor dem Sog der manichäischen Propaganda (Kampf der Guten gegen das Böse) nicht gefeit zu sein scheinen, straft all jene lügen, die sich eifrig beeilen, einmal mehr die Rolle der Religion zu bagatellisieren.

Dabei haben sie doch unabhängig von Bildung, Klassen- und Religionszugehörigkeit eines gemeinsam: sie sind aufgewachsen in einer Medienwelt, deren aufdringliches, ja unentrinnbares Angebot die Konditionierung durch oder mindestens Gewöhnung an Gewaltverbrechen (Kino, TV, Internet), Gewaltsimulationen (Computerspiele) und Gewaltinszenierungen ("Happy Slapping") gekennzeichnet ist. Sobald Kinder und Jugendliche audiovisuelle Medien einschalten, treten sie in eine Parallelwelt ein, in welcher die elementaren Prinzipien menschlichen Zusammenlebens suspendiert erscheinen, und zwar mit der Begründung, es sei alles Gezeigte und Gespielte eh "nur" fiktiv oder virtuell. Diese vertriebsökonomische Schutzbehauptung hat sich - in Verkennung der psychosozialen, nicht selten traumatischen Realität der technologisch animierten Gefühle und kognitiven Vermögen der Endverbraucher - als Freibrief für grenzenlose audiovisuelle Körperverletzung, -zerstückelung und -vernichtung bewährt. Bis heute wird von sogenannten Medienexperten jede statistisch relevante Kausalität zwischen Mediengewalt und gewalttätigem Verhalten oder auch nur Gewaltfantasien Jugendlicher bestritten, obwohl es keine Studien gibt, die diesen riskantesten pädagogischen Langzeitversuch der Zivilisationsgeschichte in der gebotenen Tiefe und Dauer je analysiert hätten.(3) Umgekehrt lässt sich bei nüchterner Betrachtung feststellen, dass es bei diesem Experiment mit der pubertären Persönlichkeitsentwicklung insbesondere junger Männer hauptsächlich um das Antrainieren von Empathieresistenzen mit komplementärer Herabsenkung von Hemmschwellen geht.

Vielleicht können sich Kritiker und Verharmloser von Mediengewalt angesichts der neuen Dimension audiovisuell globalisierten Terrors darauf einigen, dass jede immersionsästhetische Ambition, die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit im Umgang mit virtueller Gewalt aufzuheben, das Potenzial zur ultimativen Verrohung noch ungefestigter Charaktere in sich birgt. Wird diese schleichende Dehumanisierung von den üblichen Verdächtigen begleitet (siehe die oben genannten Faktoren), kann die Faszination für die subjektive Kamera des Horrorfilms leicht in "Happy Slapping", das Vorstadium von Snuff-Videos umschlagen, das Tötungstraining am Egoshooter sich als ideales Vorspiel für die Überfallkommandos des IS erweisen. Ich komme darauf zurück. Für die entscheidende Motivation bei der finalen Grenzüberschreitung, dem Entschluss, andere zu töten und das eigene Leben zu opfern, und zwar nicht als verzweifeltes Individuum, sondern als narzisstisch berauschte, weil ferngesteuerte Marionette, zeichnet allerdings allein die religiöse Propaganda verantwortlich.

Deutschlands bekannteste Islampädagogin, Lamya Kaddor, die als Religionslehrerin in Dinslaken einen anderen, friedlichen Islam zu vermitteln versucht, musste erleben, wie ehemalige Schüler von ihr sich für den Dschihad in Syrien haben anheuern lassen. Für sie steht fest, dass es Erfahrungen des Ausgegrenztseins in der deutschen Gesellschaft sind, die Jugendliche anfällig machen für die Salafisten-Propaganda. Dass radikale Missionsrhetorik nur auf der Basis einer gewissen Vertrautheit mit religiösen Denkmuster funktioniert und dass sie gleichsam nur ein Potenzial aktualisiert, das als Keim durch Gebete, Lektüren, Predigten und andere Formen kollektiver Aneignung des Korans angelegt sein muss, will sie nicht wahrhaben. Im Gegenteil, in ihrem neuen Buch (4) spricht sie gar von Muslimen, die zum wahabitischen Salafismus "konvertieren", als handele es sich hierbei um eine andere Glaubensrichtung ohne den geringsten Bezug zu den basalen Texten des Islam. Dabei bedient sie lediglich eine Retourkutsche auf salafistische Kampagnen, die ihrerseits nicht radikalisierte Muslime gern als "Ungläubige" abstempeln.(5) Dementsprechend hält sie daran fest, dass "religiöse Aufklärung" im Kontext von konfessionellem Unterricht die beste Prävention ist, obwohl ihr eigener, in dieser Hinsicht sicher vorbildlicher Unterricht, nichts gegen die bösen Einflüsterungen der Fundamentalisten - also Gabriels, Mohammeds, Allahs - auszurichten vermochte. Die sattsam bekannte Exkulpationsgeste "das hat nichts mit dem Islam zu tun" wird hier ad personam dekliniert: "das hat nichts mit mir zu tun". Jeden, der daran zweifelt, diffamiert die Vorzeigemuslima in Interviews gern als "Islamhasser".

Man muss sich diese Logik, die geschickt mit der Selbstgeißelungsbereitschaft kulturalistisch verzogener Multiplikatoren spielt, in ihrer ganzen Absurdität vergegenwärtigen: Erst nimmt religiöse Erziehung durch rücksichtslose Segregation den Kindern und Jugendlichen jede Chance, ihre Identität im Austausch mit den Einflüssen einer Gesellschaft des 21. Jahrhundert auszubilden - moralische Überzeugungen und Lebensformen, die allem, was sie in ihren Familien beigebracht bekommen, diametral widersprechen -, prädestiniert sie auf diese Weise zu tribalistischen Zombies aus dem siebten Jahrhundert, die keinerlei Anerkennung in einer modernen Lebenswelt erwarten können; und dann soll diese Gesellschaft Schuld sein, wenn die durch Diskriminierungserfahrungen Verstörten sich von islamistischen Rekrutierungskadern fanatisieren lassen, die doch nur offen predigen, was die Eltern zuhause klammheimlich denken und ihnen im abgeschotteten familiären Rahmen auch vorleben.

Vergleicht man Kaddors Rechenschaftsbericht mit der neuesten Streitschrift von Ayaan Hirsi Ali (6), so fällt als erstes die geradezu wissenschaftliche Akribie ins Auge, mit welcher Letztere nachweist, warum es keine Möglichkeit gibt, auf der Grundlage der kanonischen Texte des Islam eine friedliche, mit den Menschenrechten kompatible Version davon zu lehren und weshalb eine radikale Reform insbesondere des Verhältnisses der Gläubigen zu Koran und Hadithen dringend erforderlich ist. Demgegenüber ergeht sich Kaddor in allgemeinen Aussagen über die ach so divergenten Strömungen des Islam, aus denen jeder das Passende herauslesen könne, ohne es - im Gegensatz zu Hirsi Ali - für nötig zu erachten, ihre Behauptungen durch Quellenmaterial zu stützen. Diese Methode wird vom politisch korrekten Mainstream gedeckt, der es im vergangenen Jahrzehnt verstanden hat, eine Beweislastumkehr zu etablieren, die man getrost als Vorboten einer neuen Inquisition bezeichnen darf: wer immer den Islam - oder eine andere Religion - kritisiert, muss seine Argumentation peinlich genau begründen, jeder Begriff, jedes historische factum brutum, selbst Zahlen stehen unter dem Generalverdacht beleidigender Polemik; umgekehrt dürfen Apologeten ihren Gegenstand nach Herzenslaune rühmen, ohne ihre Meinungen irgend belegen, juristisch gesprochen: substantiieren zu müssen.(7)

Besonders krass wird dies am Begriff des Dschihad deutlich, den Kaddor im Gleichklang mit konservativen Sprechern muslimischer Verbände (etwa Ayman Mazyek) einmal mehr auf die bekannte "Anstrengung", ein gottgefälliges Leben zu führen, reduziert, die nur in selten Ausnahmen sich zum bewaffneten Kampf steigere. Bei Hirsi Ali kann man - ebenso wie bei Abdel-Samadviii - anhand einer beeindruckenden Fülle von Stellen aus Koran und Hadiths nachvollziehen, dass es sich genau umgekehrt verhält: dass der Dschihad von Anfang an darauf abzielte, das muslimische Subjekt auf einen aggressiven, auf Welteroberung zielenden Kampf gegen Ungläubige nach außen sowie gegen Frauen, Kinder und letztlich sich selbst nach innen einzustimmen; auf ein lebenslanges Hadern mit den Versuchungen der sinnlichen Welt (Wollust, Habgier) ebenso wie mit den Zumutungen fremder, weltlicher oder andersgläubiger Lebensentwürfe, die schon durch ihr bloßes Vorhandensein den eigenen Weg infrage stellen.

Hirsi Ali schildert bedrückend genau, wie sie schon als Kind fortwährend von der ständigen Präsenz dieser ungreifbaren, in Erzählungen und Rezitationen beschworenen Macht eingeschüchtert wurde. (111ff.) Selbst die sadistischen Bestrafungsfantasien der zahllosen Höllenfeuer-Passagen des Koran wurden dem kleinen Mädchen nicht erspart, was typisch ist für die islamische Erziehung zur Furcht vor dem Allmächtigen und nach allen traumatologischen Erkenntnissen bereits den Tatbestand des Kindesmissbrauchs erfüllt. Schon einer statistischen Auswertung der Schlüsselbegriffe im Koran erschließt sich das ganze Ausmaß der phobokratischen Konditionierung: die Rangliste der Worthäufigkeit wird angeführt von "fürchten", gefolgt von "dienen", "strafen" und dem obligatorischen Gehenna. (9) Niemand, so scheint es, kann es Allah recht machen, der Mensch - so das Menschenbild des Korans, das bekanntlich keine Gottesebenbildlichkeit kennt - ist von Natur aus schlecht und nichtswürdig, darum muss Gott unentwegt allen mit drakonischen Strafen drohen: Ungläubigen, Götzendienern, geilen Männern, unreinen Frauen, Geizkragen, Betrügern, Lügnern, besonders aber den trägen, halbherzigen oder kampfesunwilligen Gläubigen in den eigenen Reihen. Denn nur in Furcht kann gottgefälliges, frommes Leben gelingen; Glauben ist synonym mit Fürchten: wer an Allah glaubt, fürchtet ihn; wer ihn nicht fürchtet, ist ein Ungläubiger.

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Bilderverbot, die erste: Gewalt als Gottesdienst

Islamwissenschaftler sind sich darin einig, dass es zumindest im Koran keine Bilderverbote gegeben hat. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Denn wenn man Gott in derart unanschauliche Abstraktionen entrückt, dass sich jede relativierende, etwa einzelne Eigenschaften versinnbildlichende Darstellung von selbst erübrigt, so kommt dies einem impliziten Bilderverbot gleich, wie es die berühmte Sure 112 ("Und keiner ist ihm gleich") auch suggeriert. Das ist konsequent gedacht, denn nur aus unüberbrückbarer Menschenferne kann Gott durch den Mund seines Propheten glaubwürdig behaupten, er sehe und wisse alles und sei in der Lage jeden zu bestrafen, der sich seinem Willen widersetzt. Mit Omnipräsenz wiederum kann nur aus der Unsichtbarkeit heraus glaubwürdig gedroht werden und wer immer von dieser Macht kündet, muss auch für seine Person jede figürliche Gestaltung unterbinden, die einen zwangsläufig Status- oder Autoritätsverlust bedeuten würde.

Waren Darstellungen Allahs und des Propheten demnach ohnehin zum Scheitern verurteilt, so geht bereits aus frühen Hadithen hervor, dass Menschen und generell lebende Wesen nicht abgebildet oder gestaltet werden dürfen. Aus den einschlägigen, von Rudi Paret sorgsam ausgewerteten Berichten lassen sich zwei Grundmuster ablesen: zum einen sollen prinzipiell alle Abbildungen lebender Wesen (Pflanzen ausgenommen) unterlassen werden, da mit einem solchen Darstellungsakt der Mensch sich entweder in die Position des Schöpfers versetzen würde, die allein Allah gebührt; oder, da er unfähig sei, einer angefertigten Gestalt den Odem des Lebendigen einzuhauchen, er dem Schöpfergott ins Handwerk pfuschen würde.(10) Mimetische Darstellungen würden demnach (Pflanzen ausgenommen) Allahs Autorität als alleinigem "Schöpfer, Erschaffer und Gestalter" (59:24) infrage stellen. Einem anderen Überlieferungsstrang zufolge sind Abbildungen von Tieren (niemals von Menschen!) zwar erlaubt, aber nur auf Kissen und Teppichen. Der Grund: was am Boden liegt, so dass man darauf sitzen oder treten kann, verliert den Charakter des Lebendigen und Verehrungswürdigen. Alles was an der Wand hängt oder steht hingegen, insbesondere Menschen - als Bilder oder Statuen - verleitet zur Vergötzung.

Es ist nicht das geringste Verhängnis der islamischen Kultur, auf der Grundlage dieser minimalikonologischen Vorgaben ohne bildmächtige Repräsentationsformen, ohne bildgestützte Symbolsysteme samt kritisch begleitender Diskurstraditionen auf die Mobilmachung der westlichen Spektakelkultur geprallt zu sein, in deren Diffusionslogik es lag, sich binnen weniger Jahrzehnte zu globalisieren. Selbst die fortschrittserprobte westliche Zivilisation ist von der rasanten Entwicklung ihrer audiovisuellen Technologien überrumpelt worden und hat zugelassen, dass eine Mischung aus Sex and Crime, Gewalt und Prostitution zum Hauptbestandteil einer schier unentrinnbaren Bilderflut wurde, die seit einem Vierteljahrhundert gleichermaßen Film und Fernsehen, Videospiele, Handys und Internet heimsucht.

Ob Kinder und Jugendliche an diesen omnipräsenten Sichtbarkeitszwängen irrewerden oder nicht, hängt wesentlich davon ab, ob sie die erforderlichen Simulationskompetenzen frühzeitig erwerben, also lernen, zwischen Schein und Sein, Einbildung und Wahrnehmung, Innen und Außen, Spiel und Ernst, Fiktion und Realität (und davon abgeleitet: zwischen Gut und Böse, Wahr und Falsch, Sein und Sollen und so weiter) zu unterscheiden.

Das ist im ikonophoben Klima einer dominant religiösen Umgebung, die zumindest rituell an magischen Übertragungen zwischen Bild und Abgebildetem festhält, entweder gar nicht oder, wo die Erfahrungen an den Benutzerschnittstellen für eine gegenteilige Evidenz sorgen, nicht widerspruchsfrei möglich. Die Pariser Attentäter hat die Vertrautheit mit der westlichen Medienkultur jedenfalls nicht abgehalten, im Namen frühmittelalterlicher Bildhygiene ein Massaker zu verüben. Ähnliches gilt für die Vandalismen der Taliban- und IS-Milizen. Das double bind zwischen einer dogmatisch überlieferten Verpflichtung zur Monochromie (ein Gott, eine Wahrheit, ein Gesetz, eine Lebenform) und den permanent einströmenden Reizen einer polymorph-polyglott-promiskuitiven Bilderkultur scheint jedenfalls unausweichlich.

(...)


Wie eingangs ausgeführt, wissen wir wenig darüber, in welchem Maße die Langzeitkonditionierung von Gewaltbildern und Killerspielen sich auf Jugendliche mit prekärem sozialen Umfeld und frustrierenden Loser-Erfahrungen auswirkt. Doch was passiert, wenn ein habitueller Ego-Shooter die höchstinstanzliche, religionsbeglaubigte Lizenz zum Töten lebendiger Menschen bekommt? Tatsache ist: Die gesamte islamische Welt zeichnet sich durch eine fehlende Kompetenz aus, in effigie zu denken und zu handeln. Wo immer weltanschauliche, theologische oder politische Konflikte aufflackern, zögern muslimische Gesellschaften nicht, Schriften real zu verbieten, Fahnen faktisch zu verbrennen, Menschen leibhaftig zu verletzen, zu verstümmeln und auszulöschen; ganz dem Beispiel Mohammeds folgend, der die mosaischen Anweisungen zur Ausrottung der andersgläubigen Konkurrenz, ursprünglich verbalextremistische Einschwörungsakte ohne praktische Folgen,(11) seinerseits wörtlich nahm und mit exemplarischem Blutzoll ausführte. Dort, wo die Scharia ein Menschenleben geringer achtet als die Ehre der Familie oder den Gehorsam gegenüber Gott und wo "Verführung ist schlimmer als Totschlag" (2:214), scheinen Symbolisierungsfähigkeiten allenfalls rudimentär entwickelt und ohnmächtig gegen die Versuchungen eines ikonoklastischen Furors zu sein, der bei Statuen und Bibliotheken nicht halt macht und die Vernichtung von Menschenleben selbst als Happening feiert.

Medientechnisch verbinden die Snuff-Videos des IS die Genres der Reportage und des Reality-TV mit den virtuellen Hinrichtungen im Stile brutaler Computerspiele ("Manhunt", "Painkiller", "F.E.A.R.", "Ryse" zum Beispiel). Für diese Engführung bietet sich die paradoxe Formel der "inszenierten Authentizität" an, die Peter Scheinpflug für Snuff-Phänomene allgemein vorschlägt.(12) Auf IS-Praktiken übertragen: nur die Hinrichtung ist eine gute - gottgefällige - Hinrichtung, die von möglichst vielen Augenpaaren bezeugt wird. Jeder sakral ambitionierte Mord, jedes sakral legitimierte Attentat - das ist der Unterschied zum profanen - verlangt seine öffentliche Zelebrierung. Dass jemand vor laufender Kamera "wirklich" umgebracht, zum Ruhme Allahs geopfert wird und dementsprechend Signifikant (Darstellung) und Signifikat (Dargestelltes) ineins fallen, bedeutet medientheologisch, dass die Realpräsenz Gottes durch die Realpräsenz des Todes ersetzt wird. Unfreiwillig exekutieren diese Inszenierungen, bei denen gläubige, gesichtslose (vermummte) Henker ungläubige - am Gesicht erkennbare - Individuen töten, die Logik einer Religion, die jede Gottesebenbildlichkeit des Menschen verweigert (die bekanntlich auch Christen nicht von ihren Gewaltexzessen abgehalten hat, aber theologisch immerhin seit jeher in akute Erklärungsnot bringt).

Zweifellos wurde das Programm "Gewalt als Gottesdienst",(13) das allen monotheistischen Religionen systemisch inhärent ist, noch nie so konsequent umgesetzt wie durch den I(slamic) S(nuff). Denn die Hinrichtungen werden nicht zur Befriedigung einer perversen Schaulust zelebriert, sondern um der ganzen Welt zu zeigen, was martialisch entfesselte Zeloten, die sich zu Richtern über Leben und Tod ernannt fühlen, so alles mit ihrer Lizenz vermögen. Das ist der Kern des Bilderterrors des IS, ihr Signalcharakter ist der Repräsentationswert des Opfers: die abgeschlachteten oder verbrannten Geiseln stehen für alle, die zusehen, für Milliarden "Ungläubige", die Allahs Mörderbanden bereit sind zu töten. Darüber gerät leicht in Vergessenheit, dass Steinigungen, Auspeitschungen, Verstümmelungen und Hinrichtungen in vielen islamischen Ländern nicht nur gängige Praxis, sondern öffentliche Spektakel sind, die zumal im Iran und in Saudi-Arabien sogar unmittelbar nach dem Freitagsgebet vor den Moscheen aufgeführt werden; (14) und ebenso befremdlich mutet einen an, dass das begleitende Triumphgeheul ("Allah uh akhbar!") traditionell auch beim Schächten von Schlachtvieh angestimmt wird.

Für die große Faszination der islamic snuffs selbst auf Jugendliche, die sich wenig um die intendierten Propagandaeffekte scheren, lassen sich verschiedene Gründe anführen. Zum einen bestätigt ihre Neugier die gemeinhin bestrittene Abstumpfung aufgrund habituellen Gewaltkonsums und Gewalttrainings an Monitoren und Joysticks: sei es weil sie sich von den Abscheulichkeiten überhaupt angezogen fühlen, sei es weil die zu erwartende Traumatisierung auszubleiben scheint. Zum anderen reagieren sie auf die besondere psychoästhetische Kodierung von Snuff-Filmen, in denen, wie von Scheinpflug analysiert, die zwei geläufigen Dimensionen dargestellten Todes überblendet werden: die des fiktiv und sichtbar in Szene gesetzten und die des real dokumentierten, der für gewöhnlich unsichtbar bleibt. Vor dem Hintergrund einer allgemeinen "Krise des Realismus" im Zeitalter manipulativer digitaler Technologien ragen Snuffs als ein "Realitätsexzess" hervor, der gegen die Verwischung der Differenzen von real, fiktiv und virtuell das Bild des realen Tötungsakts oder die Todesikone als das einzig authentische, nicht gefakte Bild setzt. Indem sie die geschlossene Oberfläche medialer Repräsentation durchstoßen, wirkt der Schreckensschauer, den sie verbreiten, wie ein Weckruf aus der "Narkose der Hyperrealität."(15)


Rückblick

Mediengeschichtlich und mehr noch psychohistorisch antworten die "islamic snuffs" auf den Flirt mit dem Satanismus, den Tausende von Horrorfilmen seit den Zombie-Streifen der sechziger Jahre mit den globalisierten Bildgedächtnissen betreiben. Der mit fiktionalem Müll verseuchten Fantasie halten sie den satanischen Hohn derjenigen entgegen, die keine Skrupel kennen, mit dem Grauen Ernst zu machen: Wir sind euer Realität gewordener Albtraum, scheinen sie den Betreibern der filmischen Albtraumfabriken in Amerika, Europa und Japan ebenso zuzurufen wie den masochistischen Endabnehmern ihrer Machwerke. Popkulturell hatte sich die katholische Misogynie in den siebziger Jahren gleichsam underground über den "Giallo" und wahlverwandten surrealen Trash ausgetobt, dessen Hauptingrediens die als Transzendenzfolklore drapierten sadistischen Fantasien zur Bestrafung einer dämonisierten weiblichen Sexualität waren. Diese wird aus heutiger Sicht kenntlich als Deckadresse für die unheimlich gewordene, weil öffentlich und selbständig in Erscheinung tretende neue Weiblichkeit. Nicht nur im titelgebenden Film spukten damals regelrechte Exorzismen zur Austreibung emanzipatorischer Anwandlungen als hysterische Reaktion auf die moralisch unabweisbaren und zunehmend politisch und rechtlich gestützten Selbstbestimmungsoffensiven der Frauenbewegung über die Leinwand. Es ist das große Verdienst von Peter Stricklands Film "Berberian Sound Studio" (2012, mehr hier), diesen Zusammenhang aus historischer Distanz noch einmal vergegenwärtigt zu haben, auch wenn die Filmkritik von der Diskretion, mit der das Thema in die Genrereflexion verwoben wurde, schlicht überfordert war.

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Bilderverbot, die zweite: Alteritätsreduktion

Ich hatte mit Verweis auf die Gottesabstraktion bereits einen Vorbehalt gegen die Mär vom fehlenden Bilderverbot im Islam angemeldet. Es gibt ein weiteres Indiz für die massive, wenn auch indirekte Präsenz ikonophober Vorschriften im Koran: die zahlreichen Stellen, an denen "Götzendiener" (kafir, pl. kuffar, Synonym für "Ungläubige") angeprangert und zur Verfolgung freigegeben werden, wobei darunter wahlweise Juden, Christen - oder bei Statuenanbetern Polytheisten (70:42) - gemeint sind.(16) Auf dieser Grundlage war es für die Kompilatoren der Hadithe und den späteren Rechtsgelehrten selbstverständlich, Plastiken und "stehende" Abbildungen von Lebewesen zu verbieten. Denn die konfessionelle Grundlage islamischen Glaubens ist die peinliche Vermeidung jeder Vergötzung, also der Anbetung von jemand oder etwas anderem als Allah. Götzenkult, arabisch "schirk" gilt als das schlimmste aller Verbrechen (4:48, 31:13). So wie das Bilderverbot im Dekalog untrennbar verbunden ist mit dem Verbot der Vielgötterei, so funktioniert das Verbot des Götzendienstes im Koran als implizites Bilderverbot. Dass die Idolatrie "die Grundsünde des Menschengeschlechts, der Inbegriff aller seiner Verschuldungen, der ausschließliche Gegenstand für das Weltgericht ist", hatte indes der Kirchenvater Tertullian bereits 400 Jahre vor Mohammed formuliert.(17) Den Siegeszug von Marienkult und Heiligenverehrung im Katholizismus konnte er mit seinen ikonoklastischen Invektiven allerdings nicht verhindern.

Nimmt man diese Genealogie in den Blick, so führt ein direkter Weg von Moses" Zertrümmerung des goldenen Kalbs bis zur Verwüstung der antiken Kulturstätten in Nimrud, Mossul und Palmyra durch den IS. Jede Beteuerung, diese habe mit Religion oder mit dem Islam nichts zu tun, führt sich selbst ad absurdum. Denn selbstverständlich hält sich auch die neueste Barbarei getreu ans Drehbuch des Propheten, der bei seinem siegreichen Einzug in Mekka (630 u.Z.) als erstes die Standbilder der Polytheisten in der Kaaba und alle an die drei altarabischen Göttinnen (al-Lat, die Sonnengöttin; al-Uzza, die Starke und Manat die Schicksalsgöttin;) erinnernden Heiligtümer zerstören ließ. Dabei stehen die heidnischen Kultstätten nicht nur religionsgeschichtlich für die Existenz weiblicher Gottheiten in vorislamischer Zeit, sondern ebenso für den - symbolisch und metaphorisch verstandenen - weiblichen Kontrapunkt der Künste und ritueller Festlichkeiten generell zur Nekrophilie des auf Zucht, Ordnung und Kampf eingeschworenen Männerbundes, dessen gemäßigte, aber gleichwohl freudlose Vorstufen man in allen islamisch dominierten Staaten beobachten kann. Es gehört zu den tragischen Ironien dieser Geschichte, dass die muslimische Männlichkeit sich durch die rigorose Segregationspolitik auch um ihre kompensatorische Kreativität in Kunst, Wissenschaft und Philosophie gebracht hat, die bekanntlich der Inspiration durch die Musen bedarf, das heißt einer Instanz des Begehrens, an die sich der Überschwang der Produktivität adressieren kann.

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Daniele Dell"Agli

Daniele Dell"Aglis vollständiger Essay "Cherchez la Femme. Über Bilderkriege, die Agonie des Patriarchats und die Pyrrhussiege des Feminismus" erscheint in den nächsten Wochen in der Marburger Basilisken-Presse.

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Anmerkungen:

(1) Für die aus dem Nahen Osten Rekrutierten kommen die geopolitischen Fehler des Westens seit den Zeiten des Völkerbunds und der aktuelle Youth-Bulge hinzu.

(2) Mohammed Emwazi alias Jihadi-John, videogeprüfter Schlächter des IS, war ausgebildeter Programmierer aus gutsituierter britischer Familie; ein Drittel der deutschen IS-Legionäre stammen aus gut integrierten Mittelstandsmilieus.

(3)Vgl. den Spiegel-Bericht über kritische Gesprächspsychotherapeuten, die wohl nicht zu Unrecht eine allzu große Nähe von Medienwissenschaftlern zur Industrie vermuten. Diesen darf man angesichts des euphorischen Grundtons der meisten einschlägigen "Analysen" wohl außerdem auch eine positive Voreingenommenheit ihrem Gegenstand gegenüber attestieren. Anders ist nicht zu erklären, warum die seltenen Sondervoten - so muss man das wohl in einer gleichgeschalteten Publizistik nennen - eines Manfred Spitzer oder Dave Grossman zur Verwendung von Ego-Shooter-Spielen zu Trainingszwecken in der amerikanischen Armee ignoriert wurden. Vgl. Dave Grossman, Gloria DeGaetano (Hg.): "Wer hat unseren Kindern das Töten beigegebracht?" Stuttgart 2002; Craig A. Anderson, Douglas A. Gentile, Katherine E. Buckley: "Violent Video Game Effects On children and Adolescents". Oxford UP 2007. Manfred Spitzer zitiert in "Vorsicht Bildschirm!", München 2005, S. 214f. eine frühere Auflage von 2003.

(4) Lamya Kaddor, "Zum Töten bereit. Warum deutsche Jugendliche in den Dschihad ziehen". München 2015.

(5) Vgl. das Nachwort von Armin Geus zu der von ihm herausgegebenen "Botschaft des Kalifen von Abu Bakr al-Baghdadi". Marburg a.d. Lahn 2015, S. 45.

(6) Ayaan Hirsi Ali, "Reformiert euch!" München 2015.

(7) Von ganz ähnlichen Erfahrungen berichtet der Doyen der deutschsprachigen Orientalistik Tilman Nagel, Verfasser anerkannter islamwissenschaftlicher Standardwerke, der nicht ohne Verbitterung auf die fahrlässige Ignoranz zurückblickt, die seinen kritischen Einlassungen in den einschlägigen Gremien und Kommissionen zuteil wurde. Auch er konstatiert "eine befremdliche Asymmetrie" im "öffentlichen... Reden über den Islam...: Muslime, insbesondere Angehörige der islamischen Interessenverbände, brauchen nur zu behaupten und zu fordern. Wer diese Behauptungen und Forderungen wegen ihrer meist evidenten Unvereinbarkeit mit unserem säkularen Gemeinwesen ablehnt, hat einen bestens dokumentierten Nachweis dieser Unvereinbarkeit zu leisten, der am Ende doch nicht beachtet wird, da es den Argumenten an "islamischer Authentizität" mangele." In: "Angst vor Allah? Auseinandersetzungen mit dem Islam". Berlin 2014, S.8 - ein höchsten philologischen Standards genügendes Buch, das die berufsmäßige Islamophilie im Feuilleton, da sie es nicht als Polemik abkanzeln kann, schlicht totschweigt.

(8) Hamed Abdel-Samad, "Der islamische Faschismus". Eine Analyse. München 2014.

(9) Das Sachregister der von mir benutzten Übersetzung von Rudi Paret verzeichnet rund 300 Stellen (sic!), in denen mit der Hölle, ihren Strafen und Qualen gedroht wird. Besonders anschaulich: 4:10, 7:42-49, 9:63, 20:101, 25:11f., 39:71f..

(10) Rudi Paret, "Schriften zum Islam". Stuttgart 1981, S. 213-272

(11) In dieser gängigen These dürfte allerdings viel Wunschdenken mitschwingen. Vgl. hierzu Sloterdijk, "Im Schatten des Sinai. Fußnote über Ursprünge und Wandlungen totaler Mitgliedschaft". Berlin 2013. Online im Rahmen der Assmann-Debatte "Monotheismus und Gewalt" im Perlentaucher.

(12) Peter Scheinpflug, "Die filmische Agonie des Realen", hier als pdf-Dokument.

(13) Vgl. Hans G. Kippenberg, "Gewalt als Gottesdienst. Religionskriege im Zeitalter der Globalisierung". Es versteht sich, dass dieser Essay - zusammen mit seinem Seitenstück "Die Matrix und ihre Feinde" in: Rolf Schieder (Hg.), "Die Gewalt des einen Gottes". Berlin 2014, S. 267-300 (oder hier) - den Beweis antritt, dass Kippenbergs mantraartig (und womöglich contre-coeur) wiederholte Leugnung einer "Kausalität zwischen Glaubensanschauungen und Handlungen" (a.a.O. S. 25) nicht haltbar ist.

(14) Auspeitschungen können sich direkt auf den Koran, Sure 24:2 berufen; das Abhacken der Hände bei Diebstahl wird von 5:38 befohlen; um die Existenz eines entsprechenden Belegs für Steinigungen wird seit langem gestritten, mehr hier.

(15) Hierzu ausführlich Peter Scheinpflug, a.a.O.

(16) Z.B. die Suren 5:60, 5:82, 9:5, 9:28, 31:13, 70:42f.

(17) "Principale crimen generis humani, summus saeculi reatus, tota causa iudicii idololatria." Mit diesem Satz eröffnet Tertullian sein Traktat über den Götzendienst.