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Stichwort
Literaturbetrieb
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Redaktionsblog - Im Ententeich 15.03.2012 […] nochmal durch.
Pünktlich zur Leipziger Buchmesse gewinnt die Debatte (etwas) höheres Terrain:
Helmut Böttiger führte in der SZ, von der Diez/Kracht-Debatte ausgehend, eine Spitze gegen den Literaturbetrieb, worin er sich gegen die "ständigen Bescheidwisser" wandte, die über Literatur schreiben, und gegen die Autoren, die ihr Schreiben zu sehr an deren Maschinerie ausrichteten. Der Artikel steht […] Cologne den Literaturfestivals zu. Die meisten dieser Riesenveranstaltungen bewirken nur, dass große Verlage ihre Autoren besser vermarkten können, glaubt sie. Die Kleinen verlieren, die "Schere" im Literaturbetrieb gehe weiter auf. Auch fürchtet Porombka, dass dadurch der Druck auf Autorinnen wachse, markt- und massenkompatibel zu schreiben. Schön fände Porombka aber eine bessere Unterstützung für kleinere […] Von
Paul Knittel
Redaktionsblog - Im Ententeich 18.03.2010 […] Zunft aufs Korn: "Hegemann ist denn auch gar nicht das Problem. Das Problem ist die Kritik. Der Literaturbetrieb zeigt sich in der gesamten Affäre in neuer Deutlichkeit. Der Literaturbetrieb, das ist das Peinliche, an das niemand rühren möchte, ist seinen eigenen Fiktionen aufgesessen. Der Literaturbetrieb hat sich eine junge Autorin einverleibt, die genau die Anforderungen erfüllte, von denen der Betrieb […] Literaturkritik vor, sie wolle im Fall Hegemann das Kind nicht beim Namen - Plagiat! - nennen, weil der Begriff so unfein sei. "Er verwandelt Kunst in Recht, Arbeit, Geld, mithin: Er erinnert den Literaturbetrieb an seine betriebliche Seite, die irgendwie dazugehört, von der man dann aber im Text möglichst wenig sehen will. Wer vom Plagiat spricht, der profaniert die Kunst". Doch bedeute dies keineswegs […] prestigewürdig erachtet wird, wenn geistiger Diebstahl und Verfälschungen als Kunst hingenommen werden, demonstriert diese Einstellung eine fahrlässige Akzeptanz von Rechtsverstößen im etablierten Literaturbetrieb." Unterschrieben haben unter anderen Günter Grass, Günter Kunert, Christa Wolf und Sybille Lewitscharoff.
17.3.2010
In der Welt kommentiert Uwe Wittstock die "Leipziger Erklärung", die die […] Von
Anna Steinbauer
Essay 07.07.2008 […] um ein Erfolg versprechendes Image aufzubauen. Gracqs resolute, wiewohl vergebliche Infragestellung des Autors als Trendsetter und Medienklon erweist sich nun, angesichts des globalisierten Literaturbetriebs, als ebenso weitsichtige wie präzise Prognose, die an Aktualität nicht nur nichts verloren, sondern einiges dazugewonnen hat.
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In manchen einschlägigen Publikationen der jüngsten Zeit wird […] mit betont autoritärer Rhetorik auch tut, schon früh jene antiautoritäre Poetik sich zu eigen gemacht hat; ein Schriftsteller also, der seine Präsenz bekanntermaßen durch beharrliche Absenz vom Literaturbetrieb markiert, macht sich zum Fürsprecher des poeta otiosus, eines Außenseiters ohne Ambition und ohne Wirkungskraft, eines Autors, der den Akt des Schreibens - angeblich - nicht durchsetzt, vielmehr […] Joseph Beuys' sanftes Diktum, wonach "jeder ein Künstler" sei, war implizit zu verstehen als Absage an jegliches originell und exemplarisch sein wollende Künstlertum.
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Im zeitgenössischen Literaturbetrieb sind solche Konzepte, ob elitär oder populär ausgeformt, nicht mehr gefragt. Zur Funktion Autor gehören heute, nebst regelmäßiger Textlieferung, Auftritte in Literaturhäusern und Buchhandlungen […] Von
Felix Philipp Ingold
Essay 20.03.2008 […] und dann dong, und ich stehe auf. Ich gehe zum Fenster und blicke durch die Jalousien nach draußen", usw.
Die erstaunliche Karriere des Clemens Meyer ist symptomatisch für einen hyperaktiven Literaturbetrieb, in dem schlagzeilenfähige Exotik wichtiger ist als die Literatur. "Da wäre der fettsüchtige Lehrer, der sich in einer verpönten Liebe zu einem elfjährigen Mädchen verzehrt; der alte Mann, der […] hrlich-Image geschehen.
Das Preisgeld und sein Bier seien ihm gegönnt. Clemens Meyer ist nichts vorzuwerfen, außer vielleicht die Blauäugigkeit, mit der er sich die Vereinnahmung durch einen Literaturbetrieb gefallen lässt, der ihn als Exoten dazu benutzt, die eigene Spießigkeit zu feiern. Die Jury attestiert Clemens Meyer "sprachliche Eleganz", doch im Buch finden sich reihenweise Sätze wie dieser: […] auch sonst viele Wendungen wiederholt, weil ihm keine anderen einfallen. Die Zeit brach in Jubel aus: "Hut ab! Der Mann kann was. Solche Erzähler braucht das Land."
Dies sind Symptome für einen Literaturbetrieb, der sich von der Literatur entfremdet hat. Schlüsselreiz-Leser fragen nicht nach dem Wie des Erzählens. Man nippt an der Simulation des wahren Lebens. In diesem Sinn ist Clemens Meyer eine bequeme […] Von
Sieglinde Geisel