Jonathan Littell

Das Trockene und das Feuchte

Ein kurzer Einfall in faschistisches Gelände
Cover: Das Trockene und das Feuchte
Berlin Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783827008251
Kartoniert, 160 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Hainer Kober. Mit einem Nachwort von Klaus Theweleit. Jonathan Littells Biografie des belgischen Faschistenführers Leon Degrelle. "Einige Hinweise. Dieser Text entstand 2002, als ich mit den Recherchen zu einem anderen, inzwischen veröffentlichten Buch beschäftigt war. Er erwuchs aus der Begegnung zwischen den Thesen eines brillanten, aber schwierigen deutschen Autors - Klaus Theweleit - und dem Text eines belgischen Faschisten, in dem dieser durch das Zusammenspiel von Bildern und Vokabular die Struktur seines Denkens zu erkennen gibt. Dass er auf Französisch schrieb, ermöglichte mir, einigen Ahnungen genauer nachzugehen und Theweleits Faschismustheorie empirisch zu überprüfen. Es wird sich zeigen, dass sie ihre eigene Wahrheit besitzt, wie andere Denkansätze auch, mit denen ich mich anderweitig auseinandersetzen konnte, breite Prachtstraßen, behelfsmäßige Wege, Sackgassen oder jähe Abstürze in Dunkelheit - Ansätze, die diese Theorie berührt, ohne sich je mit ihnen zu decken."

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 31.03.2009

Durchwachsen findet Rezensent Jan Süselbeck dieses Buch von Jonathan Littell, Autor des Skandal-Romans "Die Wohlgesinnten". Er attestiert Littell, mit seiner an Klaus Theweleits "Männerphantasien" anknüpfenden Analyse des belgischen Faschisten Leon Degrelle beziehungsweise dessen autobiografischer Schrift "La campagne en Russie" (1949) abermals Fragen aufzuwerfen, die bis heute nicht schlüssig beantwortet wurden. Allerdings kann das zustimmende Nachwort Theweleits für ihn nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Buch keinen wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Zudem schimmert für ihn auch wieder Littells "schillernde Selbstinszenierung" durch. Schließlich findet er manche Formulierung ziemlich anmaßend.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.01.2009

Ein wenig verwundert fragt sich Rezensent Harald Welzer nach der Lektüre dieser Ausführungen zur faschistischen Täterforschung ?warum das alles gedruckt worden ist?. Die Frage, der offensichtlich einige Leserleiden vorangegangen sind, will Welzer nicht allein auf den Autor Jonathan Littell bezogen wissen, sondern auch auf das Nachwort von Klaus Theweleit. Denn Littells Studie liest sich für den Rezensenten wie die ?Seminararbeit eines Drittsemesters? und Theweleits Nachwort dazu als ?glückselige Wiederbegegnung eines alten Gelehrten mit seinen Thesen?. Dabei würden beide jedoch hemmungslos und ohne Berücksichtigung aktueller Forschungsstände am Thema vorbeischwadronieren, offensichtlich benebelt von der eigenen ?gefühlten Bedeutsamkeit?. Auch die Titelanspielung auf Claude Levi-Strauss bleibt dem Rezensenten unklar.