Wolfgang Koeppen

Jakob Littners Aufzeíchnungen aus dem Erdloch

Roman
Cover: Jakob Littners Aufzeíchnungen aus dem Erdloch
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2002
ISBN 9783633541805
Gebunden, 192 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Mit einem Nachwort von Alfred Estermann zur Publikationsgeschichte eines umstrittenen Buches. 1948 erschien dieser Roman unter Pseudonym; jetzt veröffentlicht ihn der Autor unter seinem eigenen Namen. Wolfgang Köppen erzählt die Geschichte eines polnischen Juden, der, trotz Ghettos, Vernichtungslagern und Erschießungskommandos, überlebte und nach 1945 mit Verdrängung und sogar Rechtfertigung des grausamen Geschehens konfrontiert wird. Noch 1945 hält er seine Erlebnisse in einer Niederschrift fest. Der deutsche Schriftsteller Wolfgang Koeppen wird beauftragt, dieses Manuskript für den Druck zu bearbeiten. Statt dessen verwandelt er die Vorlage in einen eigenen Text. 1948 erschienen die Aufzeichnungen aus einem Erdloch unter dem Autornamen Jakob Littner. 1992 wurde derselbe Text als Buch Wolfgang Koeppens veröffentlicht. Seitdem hat sich eine Debatte um die doppelte Autorschaft entzündet. Sie intensivierte sich, als öffentlich bekannt wurde, daß Koeppen ein autobiografischer Bericht Littners vorgelegen hatte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.01.2003

Christoph Haas hat sich über die Neuedition des Romans, der sich auf die Aufzeichnungen Littners stützt und über dessen dramatisches Überleben der Nazizeit in einem Erdloch erzählt, ziemlich geärgert. Der Rezensent berichtet von den Unstimmigkeiten, die die Editionsgeschichte begleiten. Es war der Eindruck entstanden, Koeppen habe lediglich über Informationen aus zweiter Hand verfügt, als er seinen Roman schrieb. Tatsächlich aber hatte ihm das Manuskript von Littner vorgelegen, was ein zumindest schummriges Licht auf die Urheberschaft des Romans wirft, wie der Rezensent betont. Nun hatte er sich von dieser Ausgabe, deren Nachwort weitere Aufklärung zu dem Vorgang in Aussicht stellt, einiges versprochen, meint aber, dass hier lediglich eine "verworrene Publikationsgeschichte" weitergeführt werde. Ihm gehen die Erklärungen zur Entstehung des Buches nicht weit genug und er hätte sich gewünscht, dass beide Fassungen, die Aufzeichnungen von Littner, die erstmals bereits 1948 als Buch erschienen und der Roman, parallel abgedruckt worden wären, um die jeweiligen Anteile der beiden Autoren nachvollziehen zu können. So aber bleibt das Buch ein "Ärgernis", schimpft der Rezensent.
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