Jakob Littner

Mein Weg durch die Nacht

Cover: Mein Weg durch die Nacht
Metropol Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783936411102
Gebunden, 247 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

1992 verlegte der Jüdische Verlag im Hause Suhrkamp die Geschichte des Holocaust-Überlebenden Jakob Littner, literarisch erzählt von Wolfgang Koeppen (1906-1996). Das Buch mit dem Titel "Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch" war zuerst 1948 in dem Münchner Kleinverlag von Herbert Kluger erschienen, 1985 wurde es im Berliner Kupfergraben Verlag ein zweites Mal verlegt. Zu einer nennenswerten Resonanz kam es nicht. Erst als der renommierte Schriftsteller Wolfgang Koeppen den wortgleichen Text unter seinem Namen herausbrachte, reagierte die Öffentlichkeit mit größerem Interesse. Die Literaturwissenschaftler Roland Ulrich und Reinhard K. Zachau dokumentieren den Urtext und untersuchen die "Metamorphose" zu Wolfgang Koeppens Roman.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 04.12.2002

Unter dem Namen Littner erschienen kurz nach dem Krieg "Jakob Littners Aufzeichnungen aus dem Erdloch", eine Überlebensgeschichte aus dem Holocaust, als deren wahrer Verfasser sich 1992 Wolfgang Koeppen erwies, führt Iris Denneler in die komplizierte Werkgeschichte ein. Seither sei die Debatte um die Autorschaft und die moralische Legitimation der literarischen Aneignung einer fremden Geschichte nicht abgebrochen, meldet sie, zumal Ende der 90er Jahre zwei Originalmanuskripte auftauchten, die nahelegen, dass der echte Littner, der 1945 einen Ghostwriter suchte und einen "eigensinnigen Autor" in Koeppen fand, größeren Anteil am Werk hatte als von Koeppen behauptet. Obwohl man nun mit Littners "Weg durch die Nacht" endlich die Originalversion in den Händen halten soll, meldet Denneler Zweifel an; zu groß seien die Widersprüche der Kommentatoren und Herausgeber. Denn auch die Koeppen-Version ist mit neuem Kommentar erschienen. Um die Texte selbst geht es kaum noch, beklagt die Rezensentin den Gelehrtenstreit - eine Falle, in die sie selbst beinahe zwangsläufig tappt. Beide Verfasser, so betont sie zum Schluss, hatten das Anliegen, Zeugnis abzulegen; beide hätten wahrhaftig Zeugnis abgelegt, meint sie, denn die "Wahrheit des Erinnerns" sei "keine Frage von Wirklichkeit und Abbild".