Phil Klay

Wir erschossen auch Hunde

Stories
Cover: Wir erschossen auch Hunde
Suhrkamp Verlag, Berlin 2014
ISBN 9783518465431
Kartoniert, 300 Seiten, 16,99 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Hannes Meyer. 2001 ziehen die USA in den Krieg. Gegen Bin Laden, gegen Hussein, und vor allem gegen den eigenen Bedeutungsverlust. Heute ist Saddam tot, Osama auch, doch die einzige Supermacht ist schwächer als je zuvor. In "Wir erschossen auch Hunde" erzählt Phil Klay von den jungen Männern, die in diesem Krieg den höchsten Preis zahlen mussten. Es sind knallharte Erzählungen von Häuserkämpfen in Falludscha, aussichtslosen Hilfsmissionen in Afghanistan und dem Heimkehren in ein fremdgewordenes Land. Ein Land, das bei all dem Hintergrundrauschen aus Konsum und Entertainment kein Interesse am Leiden seiner Soldaten hat. Denn ihre traumatischen Erfahrungen beweisen nur die grenzenlose Ohnmacht und lassen etwas erahnen, was noch vor wenigen Jahren unvorstellbar schien: "America is broken, man."

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 28.03.2015

Nicht von dem "reißerischen" Titel abhalten lassen, warnt Rezensent Thomas Hermann nach der Lektüre von Phil Klays grandiosem, nun auch auf Deutsch erschienenem Debütband "Wir erschossen auch Hunde". Schnell wird der Kritiker von den Erzählungen aus dem Irakkrieg, die der 31-jährige Veteran Klay aus eigenen Erfahrungen, aber auch durch sorgfältige Recherche zusammenträgt, in den Bann gezogen. Hermann liest hier die aus verschiedenen Perspektiven geschilderten und mit außergewöhnlichem psychologischen und soziologischen Blick ausgewerteten Erlebnisse, die sowohl Einblick in die individuellen Befindlichkeiten der Soldaten als auch in die militärisch-politische Lage gewähren. Brillant, wie es Klay gelingt, innerhalb der vielfältigen Schicksale und in pointiertem Erzählton einen Grundtenor von Wut, Trauer und Schuldbewältigung hörbar zu machen, darüber hinaus aber vor allem gegen Klischees anschreibt und zu mehr Ehrlichkeit aufruft, schließt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 26.02.2015

Ulrich Ladurner fände es wichtig, dass auch hierzulande Bücher wie dieses geschrieben würden, denn was der amerikanische Irak-Veteran Phil Klay in "Wir erschossen auch Hunde" über die "totale Entfremdung heimgekehrter Soldaten" und den "pornografischen Voyeurismus der Wohlstandsgesellschaften" erzählt, betrifft auch uns, weiß der Rezensent, der allein auf all die deutschen Soldaten verweist, die etwa in Afghanistan waren. Abgesehen von einer gewissen Lust am Grusel, den ihre Erzählungen verbreiten können, will man auch hier von den Veteranen kaum etwas wissen und die Erfahrung des Krieges so weit wie möglich von sich fern halten, bedauert Ladurner, der umso mehr Klays Buch schätzt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 17.01.2015

Schonungslos erscheinen die zwölf Irakgeschichten, die der Veteran Phil Klay aufgeschrieben hat, dem Rezensenten Wieland Freund. Das Besondere daran aber ist für Freund der Umstand, dass der Autor überhaupt eine Möglichkeit gefunden hat, über den Irakkrieg zu schreiben, den Horror in Worte zu fassen. Das geschieht mal in Form der Satire, mal als Abfolge von Akronymen (die ein Glossar erklärt, wie Freund schreibt) oder auch als Bericht über das Verstummen und die Entfremdung. Als Antwort auf die Frage, wie sich Krieg erzählen lässt, taugt das Buch laut Rezensent gerade dadurch, dass es in jeder Erzählung immer wieder neu ansetzt und nach einer Antwort sucht.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 02.12.2014

Ebenso gebannt wie bewegt hat Rezensent Jens-Christian Rabe Phil Klays nun unter dem Titel "Wir erschossen auch Hunde" gelungen ins Deutsche übersetzte Irakkriegs-Geschichten gelesen. Klay, der selbst zwischen Januar 2007 und Februar 2008 in der irakischen Provinz Al-Anbar stationiert war, erzählt hier von zwölf Veteranen, die auf unterschiedliche Art und Weise in die Gesellschaft zurückkehren, so der Rezensent. Beeindruckt vermerkt er, dass es dem Autor gelinge, trotz zahlreicher ähnlicher Bücher oder Filme, den Leser sofort zu packen: Klay schreibe in einem "Kriegsreportage-Paranoia-Stakkato", mit harten Schnitten und nüchternen Worten, so Rabe, der hier zwar literarische Vorbilder erkennt, aber insbesondere den ganz eigenen, nicht selten gar humorvollen Ton des Autors lobt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.2014

Eine Ahnung davon, wie es im Innern von Irak-Krieg-Veteranen aussieht, bekommt Rezensentin Sandra Kegel bei Phil Klay. Sein Debüt vergleicht sie mit Erich Maria Remarques Epos über den Ersten Weltkrieg. Ähnlich wie bei Remarque spürt sie beim Lesen die existenzielle Verlassenheit des Soldaten, den Zynismus des Systems und eine Sprache des Krieges. Die 12 Geschichten mit ihren unterschiedlichen Protagonisten und Perspektiven vermitteln Kegel den Ekel, den Stolz und das Mitleid, die Angst und den Übermut der Krieger. Hilfreich erscheint ihr der Umstand, dass der Autor neben der Härte auch die groteske Seite des Krieges und seiner Folgen in den Blick nimmt und dies mit Humor und ohne allzu große politische Korrektheit.
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