Reinhard Mehring

Landwehrkanal

Philosophische Novelle
Cover: Landwehrkanal
Karl Alber Verlag, Freiburg i.Br. 2019
ISBN 9783495491157
Gebunden, 248 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Mit zehn Abbildungen. Bei seinen Recherchen zur Geschichte der Humboldt-Universität stößt ein ostdeutscher Nachwuchswissenschaftler in den frühen 1990er Jahren auf einen mysteriösen Kriminalfall: Der Philosoph Friedrich Eduard Beneke (1798-1854) starb unter ungeklärten Umständen, vermutlich ertrank er im Landwehrkanal. Ob es ein Unfall, ein Mord oder ein Suizid war, blieb ungeklärt. Der junge Forscher identifiziert sich zunehmend mit dem damaligen Opfer und sieht sich selbst mehr und mehr als "Besiegten" der Nachwendezeit. Auch er verschwindet spurlos, und seinem Verschwinden geht im Herbst 2015 ein Freund nach, der die hinterlassenen Aufzeichnungen aufarbeitet. Zwei Schicksale aus dem Berliner Universitätsbetrieb - auch wenn in Wirklichkeit Anfang der 90er Jahre kein Mitarbeiter des Instituts für Philosophie verschollen ist, so meidet der Autor doch die Gegend um den Landwehrkanal.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 24.04.2020

Für Daniel-Pascal Zorn scheitert Reinhard Mehring mit seinem Roman über eine Männerfreundschaft knapp nach der Wende an der Berliner Humboldt-Uni, über den Mord an dem Philosophen Eduard Beneke und über das universitäre Milieu. Der Autor will zu viel und kann zu wenig, so lässt sich Zorns Kritik vielleicht zusammenfassen. Mehrings Ambitionen bezüglich der Story kommen sich dauernd gegenseitig ins Gehege, findet der Rezensent, es fehlt die notwendige "Verknappung" und eine differenzierte Figurensprache. Themensprünge und Widersprüche in der Darstellung lassen Zorn außerdem leiden.