Terezia Mora

Nicht sterben

Cover: Nicht sterben
Luchterhand Literaturverlag, München 2015
ISBN 9783630874517
Gebunden, 160 Seiten, 18,99 EUR

Klappentext

Terézia Moras Frankfurter Poetik-Vorlesungen beginnen mit einem starken Bild. Sie erzählt, wie sie unlängst mit ihrer kleinen Tochter im Kino war, um sich einen Zeichentrickfilm anzusehen. Darin musste eine Familie von Steinzeitmenschen ihre Höhle verlassen und sah sich mit einem Mal einer fremden und bedrohlichen Welt gegenüber. Ähnlich fühlt Terézia Mora sich als Autorin von jeher in eine Welt von Störungen und Irritationen ausgesetzt, der sie sich erwehren muss, die aber auch zu Antriebskräften ihres Schreibens werden. Wie sich dies gestaltet, darüber spricht sie in ihren Vorlesungen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.07.2015

Jörg Magenau scheint von der immer größeren Zahl von Poetikvorlesungen, die veröffentlicht werden, nicht allzu viel zu halten. Nicht jeder habe über das Schreiben ähnlich Interessantes zu sagen wie Ingeborg Bachmann oder Christa Wolf, so der Rezensent. Auch Terézia Moras Frankfurter Poetikvorlesungen "Nicht sterben" sind vor allem Werkstattbericht und liefern über das Anekdotische und eher Zufällige ihrer schriftstellerischen Eigenheiten wenig Neues, bedauert Magenau. Den chronologischen Verlauf ihrer Themen hätte der Rezensent spannend gefunden: da geht es von der "Unerträglichkeit der eigenen Herkunft", über "Fremdheit in der Gesellschaft" und die Liebe hin zur "Konfrontation mit dem Schrecklichen", zählt Magenau auf. Über Bedingungen dieser Entwicklung hätte der Rezensent gerne mehr erfahren.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.04.2015

In höchsten Tönen, an der Grenze zum Dithyrambischen, bespricht Andreas Breitenstein diesen Band, in dem Mora poetologische Auskunft über ihr Schreiben gibt. Als hohes Verdienst würdigt er schon ihre interessante Herkunft aus der deutschen Minderheit in Ungarn, die sie zu den halb deutschen halb migrantischen Autoren zählen lässt, durch die die deutsche Literatur - von den "nach innen gewendeten Rändern" aus - erneuert hätten. Mora, so insistiert, hat all die Literaturpreise, die sie bis jetzt bekommen hat, zu recht erhalten: Sie ragt für Breitentein aus all jenen Autoren, die die deutsche Literatur in den letzten Jahren so "welthaltig und zeitgemäß" machten, heraus. Mit Bewunderung schildert Breitenstein, wie Mora ihre Kindheit in Sopron an der österreichischen Grenze schildert: eine Welt der Gewalt, der Dunkelheit und Hierarchien, die Mora aber mit ihrer ganz eigenen Kraft in Literatur umgemünzt habe, indem sie "das Destruktive mittels Sprache und Form aufzufangen und in Konstruktives zu verwandeln" strebe. Eine dringliche Leseempfehlung!