Stephane Moses

Momentaufnahmen

Instantanes
Cover: Momentaufnahmen
Suhrkamp Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783518421529
Taschenbuch, 96 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Französische - Deutsch. Mit Übersetzungen von D. Naguschweski und C. Härle. Mit den Eltern konnte Stephane Moses aus Nazi-Deutschland ins französisch dominierte Marokko fliehen. Nach dem Krieg studierte er in Paris. Über die Jahre wurde der Gelehrte, der den Weg zurück zur Religion fand, zu einer Größe, ja einer "grauen Eminenz" der französischen intellektuellen Szene. Die deutsch-jüdische Geistesgeschichte beschäftigte ihn zeit seines Lebens. Die "Momentaufnahmen", teils deutsch, teils französisch geschrieben, halten, knapp und komplex, Szenen aus seiner Kindheit und Jugend fest, Erinnerungsbilder aus der Zeit zwischen 1933 und 1953. Was erlebte er? Was verwunderte, was verletzte ihn? Mit welchen Büchern, welchen Filmen kam der Junge in Berührung? Was für Blicke, welche Bemerkungen trafen ihn, in der Schule, auf der Straße, im Internierungslager?
In der letzten Momentaufnahme stößt Stephane Moses 1968 bei einer Demonstration in Paris auf den befreundeten Paul Celan. Der Dichter singt mit den Studenten die Internationale, Moses nicht denn im selben Jahr, beim Sechstagekrieg, hatte er die Gegner Israels dasselbe Lied singen hören. Sie trennen sich, Moses wird Celan nicht wiedersehen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.03.2011

Respektvoll stellt uns Rezensent Sven Hanuschek den Jerusalemer Autor Stephane Moses als Literaturwissenschaftler vor, der im intellektuellen Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Israel beheimatet war, Franz Rosenzweig übersetzte und über Walter Benjamin und Gershom Scholem schrieb. Moses' Erinnerungen an seine Kindheit, die er mit seiner aus Deutschland vertriebenen Familie im Exil in Casablanca verbrachte, liest der Rezensent beeindruckt, er macht aber deutlich, dass es sich um eine sehr fragmentarische Prosa handelt. Von "Fetzenästhetik" spricht Hanuschek, gewinnt ihr aber durchaus eindringliche Passagen ab, vor allem die von Moses geschilderten Fremdheitserfahrungen in Marokko haben ihn beeindruckt, aber auch das Finden einer Heimat in der französischen Literatur.