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Stichwort
Nigeria
Rubrik: 9punkt - 138 Presseschau-Absätze - Seite 2 von 10
9punkt 08.05.2023 […] Brigitta Hauser-Schäublin am Samstag in der FAZ die Rückgabe der Benin-Bronzen an das nigerianische Volk kläglich gescheitert (unser Resümee). Heute widerspricht Jörg Häntzschel in der SZ: Was die Nigerianer mit den zurückgegebenen Artefakten machen, sei ihre Sache. Und auch deutsche Museumspolitiker wie Barbara Plankensteiner, Direktorin des Hamburger Museums am Rothenbaum, oder Andreas Görgen, rechte […] gänzlich der Öffentlichkeit entzogen würden, 'müssen wir das gefälligst ertragen'."
Die nigerianische Entscheidung macht "noch deutlicher, wie unrealistisch Deutschlands Traum für die Benin-Bronzen in Nigeria war", kommentiert Swantje Karich in der Welt: "Ein bereits mit 4,9 Millionen Euro finanziell unterstütztes staatliches Museum, das Edo Museum of West African Art (EMOWAA) von Star-Architekt David Adjaye […] länger niemand mehr. Man konnte zusehen, wie sich das EMOWAA als offenes Haus des Volkes auflöste und zur europäischen PR-Schimäre wurde."
Es "dürfte nun nicht mehr gewährleistet sein, dass die nach Nigeria restituierten Kunstschätze auch tatsächlich der einheimischen Bevölkerung zugänglich gemacht werden", fürchtet Roman Bucheli in der NZZ. "Auch dieses Versprechen gehörte zu den hehren Intentionen, […]
9punkt 27.02.2023 […] zum Paradies öffnen sollen. Wo 90 Prozent der Bevölkerung Außenseiter sind, kann echte Demokratie eigentlich gar nicht anders funktionieren. In Nigeria muss Peter Obi, der als Spitzenkandidat einer Minipartei antritt, die Wahlen gar nicht gewinnen, um Nigerias Wahljahr 2023 zu prägen: Er sagt dem Politestablishment den Kampf an, predigt in einem der korruptesten Länder der Welt Genügsamkeit und Einfachheit […] verdächtig machen."
In Afrika scheinen Wahlen wenig zu ändern, denkt sich Dominik Johnson in der taz mit einem Blick auf die deprimierenden Verhältnisse in Kamerun, dem Kongo, Ghana, Sambia und Nigeria, wo am Wochenende gewählt wurde. Und hier gibt es einen kleinen Lichtblick: "Immer öfter punkten daher politische Außenseiter, die gegen das System an sich antreten, als selbst ernannte Quereinsteiger […]
9punkt 07.01.2023 […] Wissens gedient hatte: "Die Benin-Bronzen stehen für das absolute Gegenteil. Die Rückgabe, so argumentierte Frau Baerbock, gebe Nigeria einen Teil seiner Geschichte zurück, die 'geraubt und gestohlen' worden sei. Abgesehen davon, dass in Nigeria 250 verschiedene Ethnien leben, von denen jede ihre eigene konfliktreiche Vergangenheit hat, kommt es einer Geschichtsklitterung gleich, wenn die Geschichte der […] Die moralische Emphase, mit der die Benin-Bronzen an Nigeria zurückgegeben wurde, hält die Ethnologin Brigitta Hauser-Schäublin in der FAZ für ziemlich heuchlerisch, nicht nur weil sie meint, dass mit der Rückgabe der Skulpturen auch ein wichtiger Handelspartner für Flüssiggas bedient wurde. Auch Annalena Baerbocks Vergleich mit der Gutenberg-Bibel sei verfehlt, die der Demokratisierung des Wissens […]
9punkt 21.12.2022 […] über die Übergabe, für den sich auch mit der Beninerin Doris Ogbeifun gesprochen hat: "Endlich steht Nigeria einmal nicht im üblicherweise schlechten Licht da. Bis vor einigen Jahren die Debatte über die unschätzbar wertvollen Bronzen einen Platz in der breiteren Öffentlichkeit in Europa fand, war Nigeria Synonym für Umweltverschmutzung im ölreichen Nigerdelta, die Terrorgruppe Boko Haram, die Tausende […] (und ob) die zurückgegebenen Bronzen in Nigeria ausgestellt werden, soll die deutsche Politik nicht mehr kümmern, berichtet Bernd Dörries in der SZ: "Auch unter Vermittlung des damaligen Kulturbeauftragten des Auswärtigen Amtes, Andreas Görgen, entstand die Idee des Edo Museum of West African Art (EMOWAA), das mit einem deutschen Beitrag, aber auch Geld aus Nigeria gebaut und zu einer Attraktion in Benin-Stadt […] Katrin Gänsler freut sich in der taz sehr, dass Außenministerin Baerbock persönlich die Benin-Bronzen nach Nigeria zurückgebracht hat. Es handelt sich nicht nur um die Rückgabe von Kulturgut, die Bronzen haben auch eine symbolische Dimension (unser Resümee), erläutert sie: "Anders als im Globalen Norden oft angenommen wird, sind die Bronzen nicht nur enorm kostbare Kunstwerke. Sie haben bis heute eine […]
9punkt 01.09.2022 […] Einen wunden Punkt trifft die New Yorker Anwältin Deadria Farmer-Paellmann mit einem Brief, der deutsche Museen auffordert, die Benin-Bronzen zurückzuhalten, bis Nigeria die Nachfahren der Sklaven, mit denen es handelte, entschädigt hat (mehr dazu hier), meint Andreas Kilb in der FAZ. "Im postkolonialen Weltbild haben die Benin-Bronzen den Rang von Kronjuwelen: Sie sind das Zeichen der Stärke Afrikas […] Afrikas, seiner kulturellen Gleichwertigkeit, seiner glorreichen Vergangenheit. Dass diese Glorie, wie jede Form imperialer Kultur, eine barbarische Kehrseite hat, hören die Aktivisten aus Nigeria oder Senegal weniger gern. Aber der Prozess der historischen Gerechtigkeit lässt sich nicht an einer beliebigen Stelle anhalten. Wer die Rückgabe der Bronzen als Wiedergutmachung für koloniales Unrecht fordert […]