Lydia Haustein

Videokunst

Cover: Videokunst
C.H. Beck Verlag, München 2003
ISBN 9783406486869
Broschiert, 260 Seiten, 8,90 EUR

Klappentext

Video-, Netz- und Medienkünstler begleiten als kulturkritische Zeitzeugen das Weltgeschehen. Keine Kunstausstellung ohne Videokunst. Wie funktioniert sie? Und was will sie? Dieser Band gibt eine Einführung und einen ersten Überblick über die seit dreißig Jahren rasant wachsende, weltweit kommunizierende Video-Kunstszene. Ist die Videokunst der Blick eines technischen Auges, das eine Phantasiewelt sichtbar macht, oder ist sie der angemessene Ausdruck für das diffuse Lebensgefühl einer multimedialen Gesellschaft? Noch hat diese junge Kunst keine verbindliche Ikonographie, doch schon besitzt sie ihre Ikonen: Altmeister wie Wolf Vostel und Nam June Paik, Bill Viola und Bruce Nauman oder Shooting stars wie Pippilotti Rist und Kiupi Kiupi. Dieses Buch nennt Verfahren und Techniken, Namen, Themen, beschreibt Erfahrungen, untersucht das irritierende Raum- und Zeitgefühl der Videokunst und eröffnet Perspektiven zum Verständnis einer weltweit - alle Kontinente und Länder überspannenden - Video-Kunstszene.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.02.2004

Die Geschichte der Videokunst hat in nur 30 Jahren eine rasante Entwicklung erfahren, meint Christiane Kruse und äußert Bewunderung für die Autorin Lydia Haustein, die sie als "profunde Kennerin der Materie" bezeichnet. Allerdings bewältige Haustein die Masse des Materials - dem Medium angemessen - ebenso clipartig, indem sie in einem kurzen Hauptteil einen Abriss der systematischen Themen Kultur, Technik und Zeit gibt und in einem längeren Teil die wichtigsten Arbeiten und Künstler der Videokunstgeschichte vorstellt. Nicht teilen mag Kruse jedoch den Medienutopismus der Autorin, die mit dem Eintritt ins Medienzeitalter die Erschöpfung traditioneller Kulturmodelle propagiere. Entstammt nicht auch die Videokunst dieser alten Tradition, fragt Kruse. Es ist Hausteins aufklärerischer, eifernder Ton, der die Rezensentin verstört: als wären wir alle "Gefangene einer beschränkten Weltsicht", schreibt sie etwas pikiert. Für sie entspricht der Stil des Buches einer "neuen Form von Geisteswissenschaft", bei der Weltwissen aus zweiter Hand mitsamt den jüngsten Erkenntnissen der Kulturwissenschaften zu "glatten Sentenzen" komprimiert würde, eine Art Oberflächenkultur, die bei Kruse jetzt schon Sehnsucht nach dem "Relief einer Erkenntnis" hervorruft.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.08.2003

"Für manche Bücher", schreibt Eva Marz, "bräuchte man eigentlich einen Beziehungsratgeber". Dann könnten nämlich der Leser und Hausteins Einführung in die Videokunst prima miteinander auskommen, und ersterer wüsste, was zu vermeiden ist. Zum Beispiel die chronologische Lektüre, beginnend auf Seite eins - da bleibe man womöglich, zumal ohne akademische Vorkenntnisse, recht schnell im kulturwissenschaftlichen Begriffsdschungel stecken. Lieber gleich zu den Einzelbeschreibungen von Videoarbeiten springen, denn da habe Haustein ihre Stärken. Überhaupt sei sie eine "kluge und meinungsstarke Autorin", findet Marz, nur leider wisse sie ihren Stoff nicht immer adäquat an den Leser zu bringen. Zum einen, erläutert Marz, gibt es keine vermittelnden Geschichten, sondern nur trockenen Stoff. Zum anderen folge die Gliederung "weder historischen noch systematischen, sondern eher intuitiven Kriterien". Dennoch, und nicht nur, weil es eine klaffende Lücke fülle: ein "lesenswertes" Buch.
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