Ulrich Peltzer

Angefangen wird mittendrin

Frankfurter Poetikvorlesungen
Cover: Angefangen wird mittendrin
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783100608062
Gebunden, 175 Seiten, 17,95 EUR

Klappentext

In seinen Poetikvorlesungen erzählt Ulrich Peltzer von dem Sprung in den Text, dem Mut zur Flucht und dem Adressaten seines Schreibens: "Wenn du einen anderen Adressaten haben solltest als den Menschen, den du liebst, dann lass es gleich bleiben. Liebst du niemanden, dann schreib für die Engel, die Toten oder meinetwegen den Herrgott.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.07.2011

Nicht immer theoretisch originell, aber doch durchweg interessant findet Rezensent Nico Bleutge diese Vorlesungen Ulrich Peltzers. Es handelt sich dabei um Überlegungen zu einer zeitgenössischen Poetik, die allerdings nicht das eigene Werk, sondern einerseits Erkenntnisse vorwiegend französischer Theorie der letzten Jahrzehnte (hier klingt Bleutge etwas verdrießlich), andererseits aber genaue Lektüren klassischer und anderer Werk in den Mittelpunkt stellt. Bei letzteren handelt es sich für den Rezensenten denn auch um die interessantesten Kapitel. Er liest gerne, wie Peltzer seinen eigenen Text den Vorbildern spielerisch anverwandelt und er findet die Lektüren, etwa die Robinson Crusoes als Affektkontrolle einübenden Subjekts, sehr überzeugend. Stets gehe es auch konkret um die Frage, welche nicht mehr klassischen romanhaft-literarischen Formen zur Erfassung der Gegenwart überhaupt taugen. Die Lektüre dieser Vorlesungen ist nicht immer ganz einfach, resümiert Bleutge, aber doch fast durchweg "anregend im besten Sinne".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.04.2011

Angeregt berichtet Felix Stephan von diesen Poetikvorlesungen Ulrich Peltzers, auch wenn er sich nicht wirklich zu einem Urteil durchringen mag. Peltzer tritt dem Rezensenten nur selten als Schreiber entgegen - wenn dann aber "luzide und leichtfüßig" -, eher lehrt hier der an Foucault, Deleuze und Lacan geschulte Theoretiker, für den der Mensch von den großen Weltinstanzen um seine Freiheit und Leidenschaft gebracht wird: von der Zivilisation, dem gesunden Menschenverstand und aufklärerischen Machbarkeitsfantasien. Der freie Mensch scheint, so lernt der Rezensent, wohl nur in der Literatur möglich. Was Felix Stephan von all dem hält, sagt er nicht, aber seinem beschwingten Referat entnehmen wir noch, dass Huckleberry Finn Peltzers literarischer Lieblingscharakter ist und dass die Welt erzählbar bleibt. Aber Vorsicht: "Meinen ist altmodisch."
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 10.02.2011

Judith von Sternburg kann allen, die nicht wie sie die Poetik-Vorlesungen an der Frankfurter Goethe-Universität gehört haben, nur wärmstens das Buch empfehlen. Denn im letzten Teil lässt sich aufs Eindrucksvollste der Übergang von Leben in Literatur miterleben, freut sie sich. Peltzer demonstriert hier die Entstehung eines Romans, indem er die Vorlesung überaus virtuos in einen (fiktiven?) Roman übergehen lässt und kann so beeindruckend die "Macht des Schriftstellers" unter Beweis stellen, wie die Rezensentin findet. Aber auch, wie sich der Autor in den vorangehenden Vorlesungen als Leser, Hörer und Beobachter präsentiert, wobei er seine Liebe zur Sprache und insbesondere zur angelsächsischen Literatur zeichnet, scheint die Rezensentin gern gehört zu haben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.02.2011

Ulrich Peltzers Frankfurter Poetik-Vorlesungen wirbeln den Rezensenten Daniel Haas ganz schön herum. Von einem Plädoyer gegen den Realismus in der Literatur mit Gewährsleuten wie Joyce, Blanchot, Deleuze und Huckleberry Finn (!) geht's über das kritische Engagement (muss sein) schließlich doch zum Plot und seinen Problemen ("Plotten heißt sterben", wird Don De Lillo zitiert), zu konkreten Handlungs- und Figurenideen. Das findet Haas gut, weil lebendig. Nicht so gut gefällt ihm Peltzers ab und an sich meldender Seminarjargon und das die Reihe mitunter durchhängen lassende Lektorat. Wichtiger erscheint ihm allerdings, dass hier alles angerichtet ist, was es zum Anfangen braucht. Beim Rezensenten steigt die Vorfreude auf einen neuen Roman des Autors.
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