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Stichwort
Punk
Rubrik: Im Kino - 15 Artikel
Im Kino 20.05.2015 […] anschreiendes Künstlersubjekt.
Lukas Foerster
Une jeunesse allemande - Eine deutsche Jugend - Schweiz, Frankreich, Deutschland 2015 - Regie: Jean-Gabriel Périot - Laufzeit: 92 Minuten.
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Die von Punk, Industrial und artverwandten Spielarten geprägte Subkultur der 1980er Jahre bleibt auch weiterhin ein ertragreicher Nährboden - nicht nur für die damaligen Protagonisten, die von ihrem biografischen […] Rückschauen ein, besticht aber durch seine strikt subjektive Perspektive, die das Geschehen von vornherein ins sanft Exotische schiebt: Denn Mark Reeder, um dessen Erfahrungen es geht, ist nicht nur ein vom Punk her kommender Uniformfetischist, sondern auch Brite, der im Manchester der 70er mit Krautrock und der "Kosmischen Musik" in Berührung kommt und sich in diesen Sounds ein fantastisches Abbruch-Deutschland […] Disneyland für Depressive", wie er schwärmt) und tanzt 1989 auf der allerersten, nur von ein paar verstrahlten Verpeilos besuchten Loveparade, die in Gestus und Ästhetik den dadaistischeren Spielarten des Punk-Undergrounds noch näher steht als dem heutigen Hochleistungs-Rave der McFit-Generation. Als die Mauer bröckelt und Kreuzberg mit einem Mal nicht mehr vergessen am Stadtrand liegt, sondern mitten im […] Von
Lukas Foerster, Thomas Groh
Im Kino 01.04.2015 […] begründete "Fast & Furious"-Franchise auf inzwischen sieben Serienbeiträge gebracht hat? Oder dass es der Reihe gelingt, mit jeder Fortsetzung tatsächlich noch ein wenig prolliger zu werden? Auf den Punkt gebracht wird der Reiz der Filme, wenn es über den zwischenzeitlich pensionierten Brian O"Connor, eine ihrer Hauptfiguren, heißt: "Er vermisst nicht die Frauen und auch nicht die Autos - sondern das […] schlecht abgemischte und gerade darum rauschende Dekonstruktion filmischer Parameter, die zur professionalisierten Produktion schöner Bewegtbilder auf maximale Distanz ging - nur halbwegs zusammenhängende Punk-Gesten, angetrieben von einem ungezügelten Bewegungsdrang, der nichts bezweckt als sich selbst, im Endeffekt also doch wieder eine Form von (reinem) Kino, aber derart ungeschliffen, ins Unreine gefilmt […] Von
Lukas Foerster, Nikolaus Perneczky
Im Kino 22.01.2015 […] sich temporär für den Beruf der Prostitution zu entscheiden, aber genau das ist der Punkt daran, und in Zeiten, in denen weiterhin gerne die PorNo!-Kampagnen aus der Mottenkiste gezogen und die Menschenrechte von Sexarbeiterinnen mit munterer Überheblichkeit mit Füßen getreten werden, ist dies ein wichtiger Punkt. Sexarbeit als Dienstleistungsberuf, mit Licht- und (keineswegs unter den Teppich gekehrten) […] Sinn weder Raum noch Zeit bleiben. Wie ein Wirbelwind zieht "Incompresa" am Zuschauer vorüber. Eine Szene verschwimmt in die nächste, fast durchgehend unterspült von melancholischem Pop und (Post-)Punk. Ungezählte Songs werden angespielt und auf halber Strecke wieder heruntergepegelt, um dem nächsten Track Platz zu machen. Der Schnitt funktioniert ähnlich, als hätte man eine zwar stotternde, aber […] n die Rolle anlegt, nämlich als sich selbst völlig durchsichtige Figur, läuft unsere Teilhabe an ihrem Leben nicht auf Anteilnahme hinaus. Wir mögen uns punktuell in ihr wiedererkennen, aber diese Punkte verdichten sich zu keiner nachvollziehbaren Entwicklung, zu keinem Pre-teen-Bildungsroman. Angetrieben von kindlicher Fabulierlust folgt "Incompresa" vielmehr einer Märchenlogik, die reales Leid ins […] Von
Nikolaus Perneczky, Jochen Werner
Im Kino 01.05.2013 […] grundsätzlich dagegen war - gegen alles und jeden, sogar gegen die anderen, zumeist deutlich jüngeren Punks, die ihn, als er ein Konzert aufmischt, kurzerhand von der Bühne in einen Müllcontainer befördern -, seinen Bruder, den gefallenen Angepassten, unter die Fittiche und zeigt ihm, was es bedeuten könnte, Punk zu sein: nicht als modisches Accessoire, sondern als Kritik an allen Anderen. Die Destruktivität […] jemand eine Idee hat, was sich eigentlich verändern soll. Am allerwenigsten Benoît (Benoît Poelvoorde), genannt "Not" - der (Anti-)Held von "Der Tag wird kommen". Not bezeichnet sich selbst als ältester Punk mit Hund in Europa und zieht allmorgendlich auf den Parkplatz des örtlichen Supermarktes, um dort abzuhängen, zu schnorren und allerlei Unfug zu treiben. Für seinen Bruder Jean-Pierre (Albert Dupontel) […] Von
Thomas Groh, Jochen Werner
Im Kino 25.04.2012 […] dem Kunstfilm und was daraus geworden ist - noch zu oszillieren scheint zwischen staatlicher und gesellschaftlicher Subvention und einer radikalen Entökonomisierung (nach dem Modell des Do-it-yourself-Punk etwa)."
Nun gibt es zu dieser trefflichen Beobachtung zwei Dinge zu sagen.
Erstens wäre grundsätzlich die Frage nach der ideologischen Verfasstheit einer politischen Ökonomie zu stellen, die au […] "Das Oberhausener Gefühl", um die es hier gehen soll (die erste Episode ist unten eingebettet), die Erfahrung gemacht, dass staatlich-gesellschaftliche Subvention und das Modell des "Do-It-Yourself-Punks" in diesem Projekt nicht oszillierten, sondern eine Allianz eingingen, die unsere Geschäftsgrundlage bildete, ohne die wir gar nicht erst hätten anfangen können zu drehen.
"Das Oberhausener Gefühl" […] vier mit öffentlichen Geldern operierenden Institutionen überhaupt ermöglicht worden. Das bringt mich als Produzent und Regisseur in die Situation, zwar arbeiten zu müssen wie ein seeßlenscher D-I-Y-Punk, mir gleichzeitig aber nicht die politischen wie ästhetischen Freiheiten gegenüber den staatlichen bzw. öffentlichen Institutionen, die mit D-I-Y historisch einmal verbunden gewesen sein mögen, nehmen […] Von
Maximilian Linz
Im Kino 05.11.2008 […] geblieben. Als in den frühen Achtzigern im Punk noch der Fun steckte, den das Verschrecken von Hippies und Heulsusen brachte, waren sie vor Ort (im Hamburger Pudel-Club) und zur Stelle (im linken Diskurs). Sehr schön sang Schorsch Kamerun vom Tag, an dem Thomas Anders starb - wenngleich man aus heutiger Sicht konstatieren muss, dass die andere Hälfte der Fun-Punks von "Modern Talking" das lohnendere Ziel […] Koketterien dieser Art finden sich öfter, aber man glaubt's eigentlich gerne. Schließlich sieht man die jungen "Zitronen" auf Bühnen toben wie die echten Punks, die sie waren. Und sie sind, was man daran merkt, dass sie keine mehr sind, echte Punks auch geblieben. Haben immer weiter die Freunde, die sich als die falschen erwiesen, aus den Konzerten geschmissen. Haben im Grunde dabei nie über Zielgruppen […] Von
Ekkehard Knörer