Edgar Reitz

Filmzeit, Lebenszeit

Erinnerungen
Cover: Filmzeit, Lebenszeit
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2022
ISBN 9783737101592
Gebunden, 672 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Edgar Reitz hat den deutschen Autorenfilm mitbegründet, mit seiner "Heimat"-Trilogie Filmgeschichte geschrieben. So wie er dort eindrucksvoll das persönlich Erlebte mit den Zeitläufen verband, tut er es auch hier - in seiner Autobiographie. Reitz erzählt von seiner Kindheit in den dreißiger Jahren, einer Jugend im Krieg, der Nachkriegszeit, dem jungen Mann, den es in die Ferne zieht, seinen Studienjahren in München, wo sich ihm eine neue Welt der Kultur eröffnet, und schließlich von der Filmkunst: Mit den Unterzeichnern des Oberhausener Manifestes verbreitet er den Slogan "Papas Kino ist tot!", die Geburtsstunde des Neuen Deutschen Films; er begegnet Literaten wie Günter Eich, internationalen Filmgrößen wie Romy Schneider oder Luis Buñuel, arbeitet mit Schauspielerinnen und Schauspielern wie Hannelore Elsner und Mario Adorf, Regisseuren wie Alexander Kluge und Werner Herzog.Reitz ist ein großer Chronist deutscher Sehnsucht und Geschichte, zugleich ein feinfühliger Erzähler, der uns von der Vorkriegszeit über die Wiedervereinigung bis in die Gegenwart führt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.10.2022

Als Leser ist man schon überrascht, dass der hier rezensierende Filmkritiker Bert Rebhandl so wenig mit Edgar Reitz anfangen kann, der mit "Heimat" doch immerhin als einer der ersten deutschen Filmregisseure die epische Serie mitbegründet hat. Das Erinnern dürfte für Reitz nicht einfach gewesen sein, denn viele Erinnerungen hatte er ja schon für seine Hunsrückserie "Heimat" fiktionalisiert, erkennt der Kritiker, der dann brav die wichtigsten Stationen im Leben von Reitz referiert und dessen Diskretion bei der Beschreibung seiner privaten Beziehungen wohlwollend zur Kenntnis nimmt. Wer sich für Reitz interessiert, wird hier "hinreichend Interessantes" finden, bilanziert Rebhandl, dem vielleicht nicht ganz klar war, wie herablassend das klingt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.09.2022

Rezensentin Susan Vahabzadeh wirkt hin- und hergerissen bei der Lektüre von Edgar Reitz' Rückschau auf sein Leben. Spannend findet sie zunächst, wie der Filmemacher, Schöpfer der riesigen, autobiografisch inspirierten Fernsehserie "Heimat", darüber schreibt, wie seine echten Erinnerungen von ihren Filmversionen überlagert werden - ein interessanter Prozess des Aufdröselns in Realität und Fiktion sei dabei zu verfolgen. Auch die "Poesie" in Reitz' Erzählweise, die auch seinen Filme zugrunde liegen, schätzt sie; ebenso wie die essayistischen Passagen, in denen Reitz über das Filmemachen an sich nachdenkt. Konkret zum Neuen Deutschen Film hingegen, dem der Regisseur zugerechnet wird und über den sie sich Insider-Einblicke erhofft hat, erfährt sie kaum etwas; aber vielleicht sei das derzeit auch weniger interssant als die Nachkriegseindrücke über das zertrümmerte München, denen Reitz sich stattdessen ausführlich widme, überlegt Vahabzadeh. Außerdem schätzt sie Reitz' Ansatz, Geschichte "von unten" zu erzählen. Etwas weniger "private Wendungen" hätten es aber vielleicht auch getan, räumt sie ein.
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