Nicolas Fargues

Nicht so schlimm

Roman
Cover: Nicht so schlimm
Rowohlt Verlag, Reinbek 2007
ISBN 9783498021177
Gebunden, 188 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Frank Wegner. Sie sind jung und gut aussehend, sie haben zwei bezaubernde Kinder, Erfolg im Beruf - und eine gewaltige Ehekrise. Auf jede erdenkliche Weise machen sie sich das Leben zur Hölle. Da liegt das Tagebuch mit den ausführlichen Berichten über außereheliche Abenteuer offen herum, da schwört man beim Leben der Kinder - und lügt. Und die wichtigste Kampfregel: nichts, aber auch gar nichts jemals verzeihen. Bis er schließlich Alice trifft, die ihm im Restaurant ihre Telefonnummer zusteckt und so etwas wie Liebe wieder möglich zu sein scheint. Doch um welchen Preis?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.08.2007

Gern hat sich Joseph Hanimann, vermittelt durch eine "vorzügliche" Übersetzung, dem umgangssprachlichen "Parlando" dieses Romans überlassen. Zwar möchte er in Nicolas Fargues nicht gleich einen Autor erkennen, der den Liebesroman einer ganzen Generation vorlegt, den Zeitgeist sieht er dennoch mächtig durch diese Geschichte einer "amour fou" spuken. Ob in der Bedrohlichkeit der Hypermoderne, die die Hauptfigur zu spüren bekommt, oder den zum "hellen Gesamtklang" zusammenkomponierten Betrachtungen Fargues' über Menschen, Städte und Kulturen. Eine "klare und spannende" Befindlichkeitsanalyse, urteilt der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.08.2007

Durchaus angetan zeigt sich Kerstin Ruskowski von Nicolas Fargues Roman über eine kaputte Ehe, den sie durchaus auch als Geschichte einer beziehungsunfähigen Generation versteht. Dabei findet sie die Story des Romans viel weniger interessant, als die Art und Weise wie sie erzählt wird: als einziger Redeschwall des Ehemanns, der sich bei einem Kumpel über seine Ehe auskotzt. Ruskowski bescheinigt dem Autor, diesen Wortschwall scheinbar unredigiert aufs Papier zu bringen. Das macht die Lektüre in ihren Augen einerseits manchmal ein wenig mühselig, vermittelt andererseits aber Authentizität und macht durchaus auch Spaß. Sie begrüßt, dass bei aller Gefühlsduselei und Selbstreflexion immer wieder auch ernste Themen wie Rassismus aufgegriffen werden.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 27.06.2007

Ohne Zweifel greift diese Ehegeschichte von Nicolas Fargues ein aktuelles und drängendes Thema auf, aber muss das so "holzschnittartig" geschehen, fragt enttäuscht der Rezensent Martin Krumbholz. Fargues lässt seinen Ehemann, der sich eine Geliebte hält und dennoch von seiner Frau beherrscht wird, aus der Ich-Perspektive einem unbekannten Gegenüber seine Ehemisere erzählen, erklärt der Rezensent. Der ewige Reigen von Auflehnung und Unterwerfung hat auch auf der erzählerischen Ebene "Redundanzen" zur Folge, beklagt sich der Rezensent, der zudem die immer wieder entschuldigend vorgebrachte Selbstanklage des Mannes für seine Naivität allenfalls "kokett" findet. Richtig daneben findet Krumbholz aber, dass der Ich-Erzähler zwar über die Eskapaden seiner Frau jammert, sich selbst aber durchaus an Polygamie gewöhnen könnte, wie er bekundet. Das erregt beim Rezensenten Missfallen, der ihm das weder intellektuell noch moralisch durchgehen lassen will.