Pierre Bourdieu

Politik. Schriften zur Politischen Ökonomie 2

Schriften: Band 7
Cover: Politik. Schriften zur Politischen Ökonomie 2
Suhrkamp Verlag, Berlin 2012
ISBN 9783518296561
Taschenbuch, 374 Seiten, 17,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Roswitha Schmid, Hella Beister, Eva Kessler, Achim Russer und Bernd Schwibs. Herausgegeben von Franz Schultheis und Stephan Egger. Die Schriften Pierre Bourdieus zur Politik nehmen zwar nur einen kleinen Teil des Werks ein, das vor allem als "Kultursoziologie" Aufsehen erregt hat. Aber auch Bourdieus "politische" Soziologie zeigt die eminente intellektuelle Sprengkraft seiner Theorie der sozialen Welt: Der Leser wird aufgefordert, Politik zu denken, "ohne politisch zu denken". Er wird mit scharfsinnigen Analysen des politischen Diskurses, der Durchsetzung politischer Kategorien des Wahrnehmens und Denkens, der Genese und Struktur des politischen Feldes und seiner Definitionsmacht konfrontiert, die wie kaum eine andere unsere Sicht der sozialen Welt bestimmt. Der Band versammelt unter anderem Aufsätze zur politischen Repräsentation, zum Einfluss des Journalismus, zum Begriff des Volkes und über den Streik und das politische Handeln.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 01.02.2013

Wohl kaum eine Theorie hatte so großen Einfluss auf die Soziologie um die Jahrtausendwende wie diejenige Pierre Bourdieus, weiß Steffen Vogel. Bisher waren seine Schriften im deutschsprachigen Raum häufig nur als implizit politisch betrachtet worden. Dass auch der Staat und die Politik Gegenstände seiner Untersuchungen geworden sind, dürfte mit seinen "Schriften zur Politischen Ökonomie" aber deutlich werden - voraussichtlich auch durch die in diesem Jahr bevorstehende Veröffentlichung seiner Vorlesungen über den Staat, berichtet der Rezensent. Die Politik ist für Bourdieu ein Feld, das, ähnlich der Kunst- oder Wissenschaftswelt, eigenen Spielregeln folgt, erklärt Vogel. Bourdieu geht es um die "unhinterfragten Voraussetzungen der alltäglichen Normalität" die ihr zugrunde liegen. So bedeutet der Akt des Wählens für Bourdieu eine Enteignung, beziehungsweise eine Übereignung der Machtbefugnisse, der man sich nur sehr eingeschränkt, durch Enthaltung oder Nichtwahl, entziehen kann - 'repräsentiert' wird man ohnehin. Besonders problematisch findet Bourdieu dies, da der Zugang zur politischen Sphäre ungleich verteilt ist, erklärt der Rezensent. Obwohl die Texte aus den achtziger Jahren stammen, findet Vogel sie noch bemerkenswert aktuell und nicht nur in Wahljahren empfehlenswert.