Wilfried Rott

Sachs

Unternehmer, Playboys, Millionäre. Eine Geschichte von Vätern und Söhnen
Cover: Sachs
Karl Blessing Verlag, München 2005
ISBN 9783896672704
Gebunden, 379 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Die in vielen Aspekten unbekannte Vergangenheit der schillernden Unternehmerfamilie Sachs war immer Teil der deutschen Geschichte: ob beim wilhelminischen Triumph des "Made in Germany", den Wirrungen und Depressionen der Weimarer Republik, den Untaten des Dritten Reichs oder dem Wirtschaftswunder der jungen Bundesrepublik.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.10.2005

Volker Ullrich stellt fest, dass Familienbiografien, insbesondere von Unternehmerfamilien, gerade "Konjunktur" haben, weshalb es ihn nicht wundert, dass nun nach den Krupps und Flicks die Schweinfurter Industriellenfamilie Sachs durch Wilfried Rott unter die Lupe genommen wird. Gleich zu Beginn betont der Rezensent, dass die Sachs' mit dem Autor einen ebenso sachkundigen wie "schreibgewandten Biografen gefunden" haben, der trotz der Weigerung der Familie, ihm Einblick in private Dokumente zu gewähren, sehr viel "aufschlussreiches Material" gefunden hat, das nicht zuletzt die problematische Rolle des Familienunternehmens unter der Führung von Willy Sachs im Nationalsozialismus beleuchtet. Während der Großvater Ernst Sachs als "typischer Vertreter der wilhelminischen Gründergeneration" gezeichnet werde, der das Unternehmen in kurzer Zeit zu großem Erfolg führt, sei der Sohn Willy bereits 1933 der NSDAP und etwas später der SS beigetreten und habe unter den Nazis glänzende Geschäfte gemacht, referiert der Rezensent. Hier findet er vor allem interessant, wie es dem Autor überzeugend darlegen kann, dass der patriarchalische Führungsstil des Großvaters der Gefolgschaft des Sohnes bei den Nationalsozialisten den Weg geebnet hat. Wenn sich Rott allerdings dem Drama um die Scheidung von Willy und dessen "finsteren Ränkespielen" um die Söhne zuwendet, stört sich der Rezensent an der "unverkennbaren Enthüllungslust", die Ausführungen zur Zwangsarbeit in dem Unternehmen kommen ihm dagegen "zu kurz" vor. Dafür zeigt er sich wiederum vollkommen begeistert von den Schilderungen des Entnazifizierungsprozesses von Ernst Sachs, der trotz seiner Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten lediglich als "Mitläufer" eingeschätzt wurde und nach dem Krieg weiter gute Geschäfte machen konnte. "Selten", so der Rezensent beeindruckt, ist die "Farce der Entnazifizierung" so eindringlich" vorgeführt worden. Dem dritten Teil der Familienbiografie, der sich dem "einzig wahren Playboy Deutschlands" Gunter Sachs zuwendet, kann der Rezensent allerdings nicht mehr viel abgewinnen. Hier erfahre man nicht mehr als aus den "Klatschspalten" ohnehin bekannt sei, dieser Teil des Buches fällt für Ullrich "deutlich ab". Insgesamt lobt er diese Familienbiografie jedoch als "lesenswert", und er bemerkt zudem anerkennend, dass Rott sie derart "ansprechend" geschrieben" hat, dass man sich kaum je bei der Lektüre langweilt.